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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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so.«
    Akram folgte ihm zum Wagen. »Ich dachte, du wolltest im Flugzeug schlafen?«
    »Ich konnte nicht schlafen.« Rapp öffnete den Kofferraum und warf die beiden Taschen hinein. »Jedes Mal, wenn ich nah dran war, begann dieser verdammte Abdullah zu jammern, weil er mehr Morphium wollte, oder das CTC rief wegen irgendeiner Auskunft an. Wie geht’s voran mit den beiden Kerlen, die ihr in Charleston geschnappt habt?«
    »Kann ich nicht sagen. Ich habe sie noch nicht gesehen.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Rapp.
    »Das FBI hat sie in Gewahrsam, und bis jetzt haben sie uns noch nicht rangelassen.«
    Rapp knallte den Kofferraumdeckel zu. »Was?«
    Akram sah, dass er ziemlich verärgert war. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Irene hat gesagt, dass sie dir gleich morgen früh alles Wesentliche mitteilen wird. Du wirst um neun Uhr zum Briefing im Weißen Haus erwartet.« Akram verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie hat gemeint, dass du vorher nach Hause fahren und ein wenig schlafen solltest.«
    Rapp lachte höhnisch.
    »Sie hat auch prophezeit, dass du genau so reagieren würdest.«
    »Wie bitte?«
    »Dass du nur darüber lachen würdest, wenn dir jemand die Anweisung gibt, nach Hause zu fahren und zu schlafen. Sie meint das käme von deiner grundsätzlichen Abneigung gegenüber Autoritäten. Wir haben dann vereinbart, dass ich dich, wenn du dich tatsächlich weigern solltest, nach Langley bringe, damit du beim Übersetzen mithilfst. Sie hat gemeint, wenn ich dir das sage, würdest du zuerst einmal kräftig fluchen und dann heimfahren, um zu schlafen.«
    Diesmal musste Rapp unwillkürlich lachen. Irene Kennedy kannte ihn einfach zu gut. »Also schön … ihr seid wirklich ganz schön gerissen.«
    Der erste Gefangene kam aus dem Flugzeug. Es war Ahmed Khalili, der junge Computerexperte aus Karatschi. Er hatte eine Kapuze über dem Kopf, die jedoch diesmal sauber war – im Gegensatz zu dem schmutzigen Leinensack, den man ihm in Afghanistan über den Kopf gestülpt hatte. Rapp und Akram hatten sich ausführlich über Khalili unterhalten. Entweder war der junge Mann tatsächlich eine große Hilfe, oder er hatte sie bis jetzt gründlich hinters Licht geführt. Khalili hatte auch während des Fluges freimütig geplaudert. Rapp hatte alles aufgezeichnet und die Informationen alle paar Stunden nach Langley geschickt.
    Khalili gab ihnen Einblick in die Art und Weise, wie das Kommunikationsnetzwerk der Al Kaida funktionierte und wie die Terroristen das Internet benutzten, um mit ihren Zellen in Amerika Kontakt aufzunehmen. Sie wurden immer raffinierter, nachdem sie die Macht der amerikanischen Spionagesatelliten zu spüren bekommen hatten. Mit Hilfe von modernster Verschlüsselungssoftware platzierten sie ihre Botschaften auf bestimmten Websites, wo sie von ihren Leuten im Ausland abgerufen wurden. Dabei kam jeweils auf zwei echte Botschaften eine falsche, die dazu diente, die Amerikaner zu verwirren. Sie streuten außerdem ganz bewusst Fehlinformationen aus, in denen von bevorstehenden Anschlägen die Rede war. Khalili erzählte, dass sie oft in irgendeinem Café in Karatschi gesessen und sich schief gelacht hätten, wenn auf CNN wieder einmal Terroralarm gegeben wurde, nachdem man obskure Nachrichten der Al Kaida aufgeschnappt hatte. Diese fintenreiche Guerillataktik zeigte, dass die Terroristen im Kampf ums Überleben offensichtlich einiges dazugelernt hatte.
    Jedes Kommunikationssystem hatte jedoch seine Schwach stellen, und Khalili hatte ihnen wichtige Informationen ü ber die Schwächen im Netzwerk von Al Kaida verraten. Im gebirgigen Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan benutzten die Al-Kaida-Führer keine Telefone oder Funkgeräte mehr, um sich zu verständigen. Die amerikanischen Satelliten sahen und hörten alles mit. Nicht selten konnte man das Summen einer Spionagedrohne hören, die am dunklen Himmel kreiste, und auch die Kampfflugzeuge und Hubschrauber waren stets in der Nähe.
    Um einen Feind zu schlagen, der mit derartigen Hightech-Waffen ausgerüstet war, stützte sich die Al Kaida auf immer einfachere Mittel. So wurden beispielsweise Kuriere mit handgeschriebenen Nachrichten von einem Kommandeur zum anderen geschickt. Diese Übermittlung von Nachrichten nahm oft mehrere Tage in Anspruch und verringerte somit die Geschwindigkeit, mit der die Terroristen ihre Pläne umsetzen oder auf den Feind reagieren konnten – doch es war immer noch besser, als eine lasergelenkte 1000-Kilo-Bombe aufs Dach zu

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