Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
vor, dass sie in ihrem Ehrgeiz über das Ziel hinausschossen.
    Während er zwischen Valerie Jones und dieser bemerkenswerten Peggy Stealey hin und her blickte, beschloss Hayes, dass er wissen wollte, was der Vorsitzende des Democratic National Committee und diese beiden Frauen vorhatten. »Was hecken Sie da hinter meinem Rücken aus?«, fragte er schließlich.
    Peggy Stealey wartete nicht darauf, dass Valerie Jones die Frage beantwortete. »Im Justizministerium herrscht breiter Konsens darüber, dass der Patriot Act in einigen Punkten zu weit geht, Sir. Es gibt auch schon einige Klagen, die auf uns zukommen und die das Oberste Bundesgericht zu entscheiden haben wird. Wie es aussieht, sind die Entscheidungen für Spätsommer bis Herbstbeginn zu erwarten.«
    »Also in den letzten Monaten Ihres Wahlkampfes«, warf Valerie Jones ein.
    »Wir sind ziemlich einhellig der Meinung«, fuhr Stealey fort, »dass uns das Oberste Bundesgericht mit seinen Entscheidungen ein paar saftige Niederlagen bereiten wird.«
    Der Präsident fand, dass der Patriot Act nach den Ereignissen der letzten Stunden eher erweitert als gestutzt werden sollte. »Der Zeitpunkt für Ihre Forderung ist nicht gerade günstig«, erwiderte Hayes mit strenger Miene. »Falls Sie es nicht mitbekommen haben – eine Gruppe von Terroristen war soeben verdammt nah dran, eine Atomwaffe in unser Land zu schmuggeln.«
    Stealey ließ sich von dem heftigen Einwand nicht beirren. »Mr. President, bei allem Respekt, ich sehe das anders«, entgegnete sie. »Der Zeitpunkt, um die Sache anzupacken, könnte gar nicht besser sein.«
    Justizminister Stokes trat einen halben Schritt zurück und sah zu, wie sich seine ehemalige Geliebte ins Zeug legte. Ihm fiel auf, dass sie entgegen ihrer Gewohnheit kein bisschen herablassend sprach. Sie brachte ihre Argumente mit Nachdruck, aber respektvoll vor. Nachdem sie die Fakten dargestellt hatte, ging sie zuletzt sehr geschickt auf die politischen Auswirkungen ein. Stokes hatte ihr schon häufig bei der Arbeit zugesehen, und er kannte den Präsidenten gut genug, um zu wissen, dass er ihr nicht gewachsen war. Stokes und Valerie Jones wechselten einen kurzen Blick, und die Stabschefin hob anerkennend eine Augenbraue. Stokes dachte an den Nationalkonvent der Demokratischen Partei, der kommenden Sommer stattfinden würde. Er stellte sich vor, dass er selbst eine große Rede dort halten würde und dass der Präsident schließlich der begeisterten Menge seinen neuen Kandidaten für die Vizepräsidentschaft vorstellen würde. Ja, sein Ziel war zum Greifen nah.

49
    HIGHWAY ALABAMA-GEORGIA
    Manny Gomez schwitzte und fror abwechselnd – seiner Ansicht nach ein untrügliches Zeichen, dass er sich etwas eingefangen hatte. Gomez versuchte sich zu erinnern, ob er in Mexiko Saft oder Wasser getrunken hatte, doch er wusste, dass er sehr vorsichtig gewesen war. Wie immer hatte er sein eigenes Wasser mitgenommen, und er war diesmal auch nicht über Nacht geblieben. Er hatte einfach nur in Laredo die Grenze überquert, seine Ladung abgeholt und war dann sofort wieder zurückgefahren.
    Als er nun mit 120 km/h über den Interstate-Highway von Alabama nach Georgia fuhr, fühlte er sich ganz und gar nicht wohl. Er saß nun schon fünfzehn Stunden hinter dem Lenkrad, und er würde sich sehr beeilen müssen, wenn er zum Baseballspiel seines Sohnes zu Hause sein wollte. Er würde in aller Eile seine Fracht abladen, zum Verteilerzentrum in Forest Park weiterfahren, um die neue Fracht für die Fahrt nach Texas abzuholen, und dann so schnell wie möglich aus der Stadt verschwinden, bevor am Nachmittag der Berufsverkehr einsetzte.
    Es war alles genau geplant. Er war oft genug auf dem I - 20 unterwegs gewesen, um zu wissen, wo die Polizei ihre Radarfallen aufstellte, wo man gut essen konnte, wo man ein sauberes Bett bekam und, was noch wichtiger war, wo man besser nicht Halt machte. Es gab da eine nette kleine Fernfahrerraststätte bei Vicksburg, Mississippi, wo er essen, duschen und vier bis fünf Stunden schlafen konnte, bevor er am nächsten Tag nach Louisiana und Texas aufbrach. Er wollte seine Ladung in San Antonio abliefern und rechtzeitig zu Hause in Laredo sein, um mit seinem Sohn vor dem Spiel noch ein paar Wurf- und Fangübungen zu machen.
    Morgen Abend fand die erste Runde des großen Memorial-Day-Baseballturniers statt. Sein Sohn Manny jr. würde an dem Flutlichtspiel um neun Uhr abends teilnehmen. Seine Frau und seine Tochter waren fast genauso

Weitere Kostenlose Bücher