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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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sich mit dem Fall beschäftigen.«
    »Und Sie meinen …«
    »Die beiden Verdächtigen haben einen Anwalt«, fiel sie ihm sichtlich verärgert ins Wort, »und Sie wollen uns doch wohl nicht vorschlagen, dass wir zur Folter greifen sollen, um die beiden Männer zum Reden zu bringen?«
    »Es ist mir scheißegal, wie Sie sie zum Reden bringen. Aber Sie sollten etwas unternehmen, damit sie reden, und zwar schnell!«
    Stealeys Gesicht rötete sich, doch ihr stechender Blick war weiter auf Rapp gerichtet. »Das ist doch absurd.«
    Es war Rapp mittlerweile völlig gleichgültig, ob er mit seinen Worten jemanden vor den Kopf stieß. »Ich werde Ihnen sagen, was absurd ist. Mustafa al-Yamani, einer der führenden Männer von Al Kaida, hält sich gerade in Amerika auf, und ich garantiere Ihnen, dass die beiden Männer, die Sie in Gewahrsam haben, über Informationen verfügen, die uns helfen würden, ihn zu fassen.«
    »Mr. Rapp, das Justizministerium sagt Ihnen auch nicht, wie Sie Ihren Job im Ausland zu machen haben, deshalb würde ich vorschlagen, dass Sie es umgekehrt genauso halten und uns nicht dreinreden, wie wir die Dinge hier in Amerika handhaben.«
    »Sie versuchen sehr wohl, mir zu sagen, wie ich meinen Job machen soll. Es ist nur so, dass ich mich nicht darum kümmere.«
    »Nun, ich schätze, wir werden es umgekehrt genauso machen müssen.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass sie nicht noch eine Bombe haben? Woher wollen Sie wissen, dass sie nicht noch einen Anschlag planen? Wir können doch nicht einfach davon ausgehen, dass alles vorbei ist. Die Männer, die Sie festgenommen haben, müssen verhört werden, und erzählen Sie mir ja nicht, Sie würden keinen Richter finden, der ihnen die Staatsbürgerschaft aberkennt. Wenn Sie nämlich keinen finden, dann nenne ich Ihnen einen, der die Sache in einer halben Stunde erledigt hätte.«
    »Und die Medien würden uns in der Luft zerreißen«, knurrte Valerie Jones. »Ich habe langsam genug von diesen Ausbrüchen.« Zum Präsidenten gewandt, fügte sie hinzu: »Wenn Sie ihn nicht im Zaum halten können, wäre es besser, Sie würden ihn nicht mehr zu unseren Sitzungen einladen.«
    Rapp sprang so energisch auf, dass sein Sessel umfiel, und schlug mit der linken Hand auf den Tisch. »Ausbrüche!«, rief er erbost. »Diese beiden Scheißkerle wollten Washington von der Landkarte fegen! Ich glaube, das amerikanische Volk wird ein bisschen Nachsicht mit uns haben, wenn wir ihnen ihre Gerichtsverhandlung vorenthalten!«
    »So, das reicht jetzt.« Der Präsident erhob sich und zeigte auf Rapp und Irene Kennedy. »In mein Büro! Und zwar sofort!«

58
    Rapp schritt zornig über den Flur und überlegte ernsthaft, ob er das alles nicht endgültig hinter sich lassen sollte. Er konnte damit leben, dass manche Leute kein Verständnis für seine Entschlossenheit hatten, aber wenn sie sich ihm regelrecht in den Weg stellten, hatte er hier nichts mehr verloren. Doch bevor er zu einer Entscheidung gelangen konnte, schloss Irene Kennedy zu ihm auf.
    »Du hast gesagt, was zu sagen war.«
    Rapp schüttelte den Kopf und ging weiter. »Ich habe diesen ganzen Quatsch so satt, Irene.«
    »Das weiß ich ja, aber du darfst jetzt nicht aufgeben.« Mit leiserer Stimme fügte sie hinzu: »Du musst es ihm erklären.«
    Rapp sah sie verblüfft an. Für gewöhnlich sagte ihm Irene Kennedy nur, er solle den Mund halten. Sie traten ins Oval Office, wenig später folgten ihnen der Präsident und Valerie Jones.
    Die Stabschefin wollte etwas sagen, doch der Präsident hob die Hand, um sie daran zu hindern. Es war deutlich zu sehen, dass er sich bemühte, ruhig zu bleiben. »Wir sind hier im Weißen Haus. Ich brauche besonnene Berater und keine Hitzköpfe.«
    Rapp konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten. Es empörte ihn maßlos, dass man in einer so wichtigen Frage eine so irrwitzige Entscheidung getroffen hatte. »Besonnen«, begann er. »Na gut, ich werde versuchen, die Sache so besonnen wie möglich zu beurteilen.« Er holte tief Luft und fuhr mit betont ruhiger Stimme fort: »Das nächste Mal, wenn eine Gruppe von islamischen Fundamentalisten versucht, Washington in die Luft zu jagen, dann sollten Sie vielleicht Ihr gesamtes Sicherheitsteam zur Beratung heranziehen, einschließlich der CIA-Direktorin. Und vielleicht sollten Sie dann dem Rat Ihres Justizministers nicht ganz so viel Gewicht beimessen, der sich, so wie es aussieht, vor allem profilieren möchte, damit er als Vizepräsidentschaftskandidat

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