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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schwierig?«
    »Nicht, wenn man das richtige Material verwendet … Blei oder abgereichertes Uran, beides wäre geeignet.«
    »Wie lange dauert das?« Al-Yamani hatte in seinen Plan einen gewissen Spielraum für unvorhergesehene Dinge eingebaut, der jedoch nicht sehr groß war.
    Zubair überlegte einige Augenblicke. »Zwei Stunden«, sagte er schließlich.
    »Haben wir eine Alternative?«
    »Nicht, wenn wir die Waffe bis nach Washington bringen wollen.«
    Al-Yamani hatte einen Ersatzplan, der vorsah, die Waffe in Atlanta zur Detonation zu bringen, doch er war noch nicht bereit, sich damit zu begnügen – vor allem, nachdem er heute die Rede des Präsidenten gehört hatte.

60
    Im Restaurant Smith and Wollensky waren an diesem Abend alle Tische besetzt. Pat Holmes saß an seinem gewohnten Ecktisch mit dem Rücken zur Wand, um das Restaurant gut überblicken zu können. Als Vorsitzender des Democratic National Committee musste er sehen und gesehen werden. Normalerweise wären an einem Abend wie diesem schon ein halbes Dutzend Leute zu seinem Tisch gekommen, um ihn zu begrüßen, doch heute war das anders.
    Holmes glaubte auch zu wissen, warum das so war; es hatte wohl mit einer der beiden Frauen zu tun, die bei ihm am Tisch saßen. Valerie Jones hatte die einzigartige Gabe, die Leute allein durch ihre Anwesenheit abzuschrecken. Die Demokratische Partei war für sie eine Religion. Ihre Hingabe ging so weit, dass es nicht einen einzigen Republikaner gab, der ihr sympathisch war – und sie gab sich auch keine Mühe, ihre Gefühle zu verbergen. Sie verachtete auch Leute, die politisch unabhängig waren, weil sie ihrer Ansicht nach nicht einmal genug Rückgrat hatten, um sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden. Ihre Aggressivität im Umgang mit Andersdenkenden war auch der Grund, warum ihr eher gemäßigte Politiker meist aus dem Weg gingen.
    In Wirklichkeit war es so, dass die überwiegende Mehrheit der Demokraten und Republikaner sehr gut miteinander auskamen, wenn keine Kamera in der Nähe war und wenn man nicht gerade im Wahlkampf stand. Holmes gehörte zu dieser Mehrheit. Wenn es sein musste, konnte er sehr wohl vor die Kamera treten und den Republikanern vorwerfen, dass sie einem übersteigerten Egoismus huldigten und inkompetent wären, und hinterher mit Vertretern der anderen Partei eine Partie Golf spielen.
    Manchmal fragte er sich, ob die Stabschefin des Präsidenten überhaupt mitbekam, dass so viele sie nicht leiden konnten. Wahrscheinlich wusste sie es wirklich nicht; sie besaß großes Organisationstalent und ein feines politisches Gespür – aber ihre Fähigkeiten im Umgang mit Menschen waren absolut unterentwickelt. Holmes vermutete, dass wohl jede Regierung jemanden wie Valerie Jones brauchte – einen Pitbullterrier, der aufpasste, dass niemand aus der Reihe tanzte.
    Peggy Stealey war da ganz anders. Sie hatte das Zeug zum Star; sie sah toll aus, war verdammt klug und konnte vermutlich ziemlich gefährlich werden, wenn man sie zur Feindin hatte. Holmes wäre nur zu gern mit ihr ins Bett gegangen, aber er hatte es oft genug erlebt, dass sie ihn zwar ermutigte, ihn aber im letzten Moment immer zurückwies. Deshalb verfolgte er sein Ziel nun mit mehr Zurückhaltung; er wusste, dass er es nur schaffen konnte, wenn er sein Interesse verbarg und wartete, bis sie auf ihn zukam.
    Als sich der Kellner Holmes’ Tisch näherte, signalisierte er ihm mit einer Geste, dass er noch eine Flasche Silver Oak bringen solle. In Anbetracht ihres heiklen Gesprächsthemas wollte er nicht, dass jemand zu nahe an den Tisch kam.
    »Wenn es wirklich so kommen sollte, wie man munkelt, hätte ich jedenfalls nichts dagegen«, stellte Holmes fest und fügte mit etwas leiserer Stimme hinzu: »Ich glaube, es wird der Partei neuen Schwung verleihen.«
    »Das sehe ich auch so«, pflichtete Valerie Jones ihm bei, während sie sich mit dem Messer ihr Steak zerteilte.
    »Vizepräsident Baxter ist eine Niete«, fuhr Holmes fort. »Stokes ist jünger, er sieht besser aus und hat noch dazu eine hübsche Frau. Er hat zwar noch nicht allzu viel Erfahrung, aber alles in allem wäre er eine Bereicherung für den Wahlkampf.«
    Stealey wollte gerade einen Bissen von ihrem chilenischen Seebarsch zu sich nehmen, als sie irritiert innehielt. »Seine Frau ist nicht hübsch.«
    »Oh doch, sie ist hübsch«, erwiderte Holmes und griff nach seinem Weinglas. »Sie ist wirklich attraktiv.«
    Stealey führte die Gabel zum Mund und schüttelte

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