Die Gefahr
werden sich um das Problem kümmern.«
»Was heißt das genau?«, wollte Valerie Jones wissen.
»Bei einer so großen Sache«, antwortete Flood, »kommen die Schuldigen vor ein Erschießungskommando, und wenn sie sich und ihre Angehörigen retten wollen, bekommen sie eine letzte Chance zu einem umfassenden Geständnis.«
Rapp konnte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, seine Meinung über eine ähnliche Sache zu äußern. »Genau so sollten wir die beiden Kerle behandeln, die wir in Charleston geschnappt haben.«
Hätte jemand anders als Rapp diese Bemerkung gemacht, so wäre lautes Gelächter die Folge gewesen, doch von Rapp nahmen die Anwesenden korrekterweise an, dass er es absolut ernst meinte.
Der Präsident beschloss, nicht auf die Bemerkung einzugehen. Irene Kennedy hatte ihn schon gewarnt, dass Rapp die Maßnahmen des Justizministeriums nicht gutheißen würde, und Hayes nahm sich vor, demnächst ein ernstes Wort mit ihm zu reden.
»Es versteht sich von selbst, dass diese Dinge unter uns bleiben müssen«, warf der Präsident ein. »Die Medien haben bis jetzt keine Ahnung, wie katastrophal die Wirkung dieser Waffe eventuell gewesen wäre – und ich betone das Wort eventuell . Ich habe mit Paul Reimer darüber gesprochen.« Der Präsident blickte zu Reimer hinüber. »Diese Waffe hätte nur dann ihre volle Zerstörungskraft erreicht, wenn ein erstklassiger Experte sie zusammengebaut hätte. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass sie gar nicht die Sprengkraft einer Atombombe gehabt hätte. Wir werden darum aus Gründen, die für jeden von uns einleuchtend sein sollten, ab jetzt in diesem Zusammenhang nur noch von einer Dirty Bomb sprechen.«
Rapp ballte die Hände zur Faust. Sie hatten zwar eine Katastrophe abwenden können, doch es gab noch genug zu tun – und stattdessen zerbrach man sich hier darüber den Kopf, wie man das Ding nun nennen sollte. Er konnte nicht anders, als auf das hinzuweisen, was für ihn klar auf der Hand lag.
»Paul«, sagte er, zu Reimer gewandt, »wäre Dr. Imtaz Zubair mit seinem Wissen imstande, die Waffe so zusammenzubauen, dass sie ihre maximale Wirkung erreichen könnte?«
»Ja«, antwortete Reimer, ohne zu zögern.
»Wer ist Dr. Zubair?«, warf Valerie Jones ein.
»Ein pakistanischer Atomphysiker, der am Montag mit einem falschen Pass in die Vereinigten Staaten eingereist ist«, antwortete Rapp und sah zuerst den Präsidenten und dann seine Stabschefin an. »Sie haben noch nie von ihm gehört?«
»Doch, wir haben von ihm gehört«, versetzte Jones, »aber wir müssen uns über ein bisschen mehr Gedanken machen als über die Namen von sämtlichen Terroristen, die uns angreifen möchten.«
»Val, wissen Sie zufällig, wohin er von Los Angeles weitergereist ist?«, fragte Rapp.
»Nein«, antwortete Jones und machte sich Notizen, so als würde sie sich gar nicht mehr um Rapp kümmern.
»Nach Atlanta«, fuhr Rapp unbeirrt fort und wandte sich dem Justizminister und seiner Stellvertreterin zu. FBI-Direktor Roach, der neben Stokes saß, glaubte zu wissen, was nun kommen würde, und schob seinen Stuhl ein wenig zurück, um aus der Schusslinie zu kommen.
»Ist uns nicht noch jemand aus Atlanta bekannt?«, fragte Rapp mit bedrohlich ruhiger Stimme. »Vielleicht zwei Einwanderer aus Saudi-Arabien, die gestern eine Atombombe abholen wollten?«
Bevor der Justizminister etwas sagen konnte, fragte Peggy Stealey: »Worauf wollen Sie hinaus, Mr. Rapp?«
Rapp war ein wenig überrascht, dass die Blondine für ihren Chef antwortete, doch er erwiderte ihren festen Blick. »Glauben Sie nicht, dass uns die beiden Kerle, die Sie in Fairfax eingesperrt haben, vielleicht verraten könnten, wo wir nach Dr. Zubair suchen müssen?«
»Mr. Rapp, wir kommen mit unseren Ermittlungen gut voran, deshalb verstehe ich immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen?«
»Haben Sie Dr. Zubair schon gefunden?«
»Nein, Mr. Rapp, das haben wir nicht, aber Sie können davon ausgehen, dass wir ihn finden werden.«
Rapp war nicht gewillt, sich damit zufrieden zu geben. »Verzeihen Sie, dass ich Ihren Optimismus nicht ganz teile …«
Stealey beschloss, nicht auf den Seitenhieb einzugehen.
Rapp war jedoch noch lange nicht fertig. »Welche Informationen haben Sie bis jetzt von den beiden Männern im Gefängnis erhalten?«
Peggy Stealey sah ihn an, als hätte sie absolut keine Lust mehr, auf seine Fragen zu antworten. »Mr. Rapp«, sagte sie mit mühsam bezähmter Ungeduld, »das Gericht wird
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