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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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einen kühlen Kopf bewahren sollten. Wir haben diese vier Schiffe im Visier, aber es gibt Frachtbriefe für dreizehn weitere Schiffe, über die wir überhaupt nichts wissen. Wir haben eine unbekannte Anzahl von Terrorzellen in den USA, außerdem kommt ein hochrangiges Al-Kaida-Mitglied ins Land, und was das Wichtigste ist – die Terroristen habe keine Ahnung, dass wir ihnen auf den Fersen sind.«
    »Was schlagen Sie vor, dass wir tun sollen?«
    »Wir sollten in Deckung bleiben und abwarten, wer da am Hafen von Charleston auftaucht, und dann …«
    »Ich muss vehement widersprechen«, warf der Minister für Homeland Security ein. »In diesem Augenblick könnte schon ein Zwanzig-Kilotonnen-Atomsprengkopf irgendwo im Hafen von Charleston liegen. Wir müssen die Stadt abriegeln und herausfinden, womit wir es wirklich zu tun haben. Das Ministerium für Heimatschutz ist …«
    »Mr. President«, warf Paul Reimer mit Nachdruck ein, »würden Sie mir gestatten, dass ich diesen ganzen Quatsch unterbreche?«
    Hayes blickte zum Bildschirm auf. Der Ex-SEAL hatte immer noch die markante Stimme eines Offiziers, der eine Eliteeinheit der Streitkräfte anführte. Sie war ruhig und präzise und vermochte die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zu ziehen. Der Präsident fand seinen Einwurf durchaus angebracht. »Bitte, sprechen Sie.«
    »Das absolut Letzte, was wir jetzt brauchen, ist, dass Charleston abgeriegelt wird. Lassen Sie meine Leute und die Jungs vom FBI in den Hafen, damit sie das tun können, wofür sie ausgebildet sind. Wir sollten sie arbeiten lassen und ihnen nicht im Weg herumstehen.«
    Der Präsident nickte zustimmend, während Reimer sprach. Er wandte sich zuerst zu Irene Kennedy, die den Vorschlag sofort billigte, und dann zu seiner Stabschefin, die etwas widerstrebend ebenfalls nickte.
    Dann erhob sich Hayes und gab damit zu verstehen, dass die Debatte beendet war. »Also gut, genau das werden wir machen.«

38
    CHESAPEAKE BAY
    Die sechs Helikopter flogen über das dunkle Wasser wie ein Rudel Jagdhunde, die ihre Beute verfolgen. Sie zogen knapp über der relativ ruhigen Wasseroberfläche dahin und wurden etwas langsamer, als sie sich dem Schiff näherten. Der Horizont war im Osten grau in grau und im Westen völlig dunkel. In diesem Zwielicht konnte das Wasser dem menschlichen Auge so manchen Streich spielen.
    Als die Piloten schließlich Sichtkontakt mit dem Schiff meldeten, bekamen sie unverzüglich grünes Licht für die Übernahme des Schiffes. Die ersten beiden Hubschrauber blieben auf ihrem ursprünglichen Kurs, während die vier anderen aus der Formation ausscherten und beschleunigten. Sie würden ihre Beute einkreisen, und wenn jeder auf seiner Position war, würden sie zuschlagen.
    Die beiden MH-6 Little Birds näherten sich fast lautlos dem Heck des riesigen Containerschiffes. Drei schwarz gekleidete SEALs saßen auf den speziell für solche Operationen eingerichteten Plattformen zu beiden Seiten der Vögel. Die Männer waren mit schallgedämpften H&K-MP5-Maschinenpistolen bewaffnet. Die Hubschrauber flogen rasch in Position – der eine auf der Steuerbordseite des Schiffes, der andere an Backbord. Die Piloten konnten einander zwar nicht mehr sehen, teilten einander aber über Funk ihren jeweiligen Kurs und die Geschwindigkeit mit.
    Die beiden Little Birds verharrten einige Augenblicke in ihrer Position, ehe sie gleichzeitig hochstiegen, vorbei am rostigen Rumpf des Schiffes, an den Decksaufbauten und weiter bis zur hell erleuchteten Brücke. Nachdem sie die Beobachtungsdecks zu beiden Seiten der Brücke passiert hatten, flogen die Helikopter direkt auf die Brücke zu, bis ihre Rotorblätter nur noch einen halben Meter von den Glasfenstern entfernt waren. Die Landekufen setzten auf der Reling des Beobachtungsdecks auf, und die Piloten gaben ihren Teams grünes Licht. Sie konzentrierten sich so sehr auf ihre Aufgabe, dass sie den Mann gar nicht bemerkten, der etwa zwölf Meter entfernt an den Steuerelementen des Schiffes stand. Wenige Sekunden später hatten sie ihren Auftrag ausgeführt, und die beiden Vögel schraubten sich wieder in die Dunkelheit empor.
    Der Offizier am Ruder des riesigen Containerschiffes hatte die beiden kleinen Hubschrauber gar nicht bemerkt, die sich für wenige Sekunden auf den Beobachtungsdecks niedergelassen hatten. Das lag einerseits daran, dass er ein solches Manöver nie für möglich gehalten hätte, andererseits konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit aber auch auf etwas

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