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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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anderes; ein großer grauer Helikopter war plötzlich mittschiffs aufgetaucht und schwebte dröhnend über den ordentlich gestapelten Containern.
    Die Türen des Hubschraubers waren offen, und zwei schwarz gekleidete Männer hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet. Der Offizier erstarrte vor Schreck; er konnte gar nicht glauben, was er da sah. Er überlegte kurz, ob er den Kurs ändern sollte, als er plötzlich ein rotes Licht am Brückenfenster aufblitzen sah. Das Licht verdichtete sich zu einem roten Punkt auf seiner Brust, und im nächsten Augenblick wurde ihm klar, was das zu bedeuten hatte. In nackter Todesangst warf er sich auf den Boden und suchte Schutz hinter der Steuerstation.
    Der HH-60 Seahawk positionierte sich über dem Frachtbereich des Schiffes, um den beiden Little Birds und einem anderen Hubschrauber, der auf den Bug des Schiffes zukam, Deckung zu geben. Der vierte Helikopter, ein weiterer grauer Seahawk, zog über den Bug hinweg und ging etwa eineinhalb Meter über dem Deck in den Schwebeflug. Zwölf SEALs sprangen auf das Schiff hinunter und machten sich in Zweiergruppen daran, bestimmte Bereiche des Schiffes zu sichern.
    Obwohl sie keine dreißig Minuten Zeit gehabt hatten, um die Operation zu planen, kannte jeder Einzelne seine Aufgabe ganz genau. Sie hatten derartige Manöver schon hunderte Male durchgeführt – sowohl in Übungen als auch in ganz realen Einsätzen. Wie bei fast allem, was die SEALs unternahmen, kam es auch in diesem Fall darauf an, blitzschnell vorzugehen und den Gegner zu überwältigen, bevor dieser auch nur merkte, was ablief.
    Auf der Brücke wurde ein mobiler Störsender aufgestellt, und die Funkabteilung wurde gesichert und geschlossen. Einer der SEALs übernahm die Steuerung des Schiffes, während der Rest des Kommandotrupps das Schiff bis hinunter zu den Mannschaftsquartieren durchkämmte. Sie gingen völlig lautlos vor und achteten darauf, keine übermäßige Gewalt anzuwenden – es sei denn, sie stießen auf erbitterten Widerstand. Die Männer der Besatzung mussten sich – mit Ausnahme des Kapitäns, der auf die Brücke gebracht wurde – mit dem Gesicht nach unten hinlegen, worauf sie mit Plastikhandschellen gefesselt wurden. In weniger als fünf Minuten waren alle wichtigen Bereiche des Schiffes gesichert und die gesamte Besatzung in Gewahrsam genommen.
    Ein fünfter Hubschrauber näherte sich dem Schiff in sicherer Höhe und in gemächlicherem Tempo als die anderen Vögel. Etwa dreißig Meter über den Decksaufbauten begann er über dem Schiff zu kreisen, sodass der Kommandeur von SEAL Team 6 die Situation überblicken konnte. Jetzt, wo seine Männer die Kontrolle über das Schiff übernommen hatten, ließ er den Helikopter mit den Scharfschützen auf etwa dreihundert Meter Höhe bringen; er bezweifelte, dass er die Scharfschützen bei dieser Operation noch brauchen würde.
    Lieutenant Commander Andy Lynch rückte das Mikrofon an seinem Headset zurecht. »General Flood«, meldete er, »das Schiff ist gesichert. Keine Zwischenfälle. Wir werden jetzt mit einem Spezialteam nach Hinweisen auf Massenvernichtungswaffen suchen. Sie können dem Präsidenten sagen, dass wir ihm in Kürze Bericht erstatten können.«

39
    CHARLESTON
    Die Piloten des Gulfstream-III-Executive-Jets flogen mit maximalem Schub, um so schnell wie möglich nach Charleston zu kommen. Als die Maschine schließlich kurz vor sieben Uhr Ortszeit landete, wurde sie bereits ungeduldig von zwei FBI-Special-Agents erwartet. Als Erste stieg Debbie Hanousek, die Leiterin des Teams, aus. Die zweiundvierzig Jahre alte Strahlenschutztechnikerin und Mutter von drei Kindern eilte die Stufen hinunter und ging sofort auf die beiden Agenten zu.
    Hanousek war nur etwa einen Meter fünfzig groß und hatte kurz geschnittenes braunes Kraushaar. Sie war sehr leger mit Jeans und einem weißen T-Shirt bekleidet. Die begeisterte Freizeitsportlerin und Marathonläuferin streckte die Hand aus, um die beiden über eins achtzig großen jungen Männer zu begrüßen. Sie trugen FBI-Windjacken und sahen aus, als würden sie frisch aus der FBI-Academy in Quantico, Virginia, kommen.
    Hanousek sah den Männern in die Augen und schüttelte ihnen fest die Hand. Als die sechs Leute ihres Teams mit jeder Menge Ausrüstung aus dem Flugzeug kamen, blickte sie zu den beiden Agenten auf und sagte: »Könntet ihr mir einen Gefallen tun?«
    »Ja … sicher«, antwortete einer der beiden.
    »Zieht die Jacken aus, und am besten auch gleich die

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