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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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wurde.
    Hanousek stand auf und ging zu ihren Leuten zurück. Es war jetzt schon quälend heiß in ihrem Schutzanzug, doch im Moment interessierte sie sich mehr für die Informationen, die an die beiden Laptops übermittelt wurden. Der Germaniumdetektor würde eine volle Viertelstunde brauchen, um ganz genau zu ermitteln, was in dem Container war.
    Während die Minuten verstrichen, stand Hanousek hinter dem wissenschaftlichen Leiter des Teams und sah zu, wie die Daten nach und nach hereinkamen. Etwa in der Mitte des Prozesses sah es nicht gut aus. Die Leute vom Home Team wussten natürlich viel mehr als sie, doch auch Debbie erkannte auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung, dass die Lage absolut ernst war.
    »Paul, sind Sie noch dran?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Sehen Sie, was ich sehe?«
    »Ja. Ich kann’s nicht genau entziffern, aber ich höre, was die Jungs vom Home Team darüber sagen.«
    »Und?«
    »Ich glaube nicht, dass ich unsere Experten je so aufgeregt erlebt habe.«
    Hanousek guckte durch das Plexiglas-Visier ihres Helms und las die Daten ab. »Nach dem, was ich hier sehe, wäre es wahrscheinlich keine schlechte Idee, wenn wir das Ding röntgen.«
    »Das sehe ich genauso. Aber mit niedriger Energie, okay?«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen«, erwiderte Hanousek und lachte nervös. »Ich stehe direkt neben dem verdammten Ding.«
    »Tut mir leid«, sagte Reimer aufrichtig. Wenn er mit ihr den Platz tauschen könnte, würde er keine Sekunde zögern.
    »Paul«, sagte Hanousek, »habt ihr jemanden losgeschickt, der sich um das Ding kümmert, oder sollen wir das tun?«
    »Green ist schon von Fort Bragg gestartet«, antwortete Reimer. Er meinte das Spezialteam der Delta Force zur Entsorgung von Massenvernichtungswaffen.
    Hanousek entspannte sich ein wenig, als sie hörte, dass sie die Bombe nicht selbst entschärfen musste, falls sie scharf war. »Okay, dann bereite ich alles vor, damit wir den Koffer hier durchleuchten können.«
    »Einen Moment noch, Debbie.«
    Hanousek hörte, wie Reimer mit jemandem sprach. »Debbie«, sagte er nach einigen Sekunden, »unsere Experten sind sich einig, dass wir es mit waffenfähigem und spaltbarem Material zu tun haben.«
    Auch wenn Hanousek bereits gewusst hatte, dass alles in diese Richtung deutete, erschrak sie doch, als sie es hörte. Einen Moment lang sah sie die Gesichter ihrer drei Kinder und ihres Mannes vor sich, dann fasste sie sich und fragte: »Ist die Masse groß genug für eine nukleare Kettenreaktion?«
    »Ja.«
    Hanouseks Mund fühlte sich sehr trocken an. »Wie groß?«
    »Zwanzig Kilotonnen.«
    »Heilige Scheiße.« Hanousek dachte an die Sprengkraft dieser Bombe. Wenn sie hochginge, hätte der Explosionskrater allein einen Durchmesser von achthundert Metern.
    »Heilige Scheiße ist korrekt. Hören Sie, Debbie, ich muss die gute Nachricht gleich an den Präsidenten weiterleiten. Röntgen Sie das Ding erst mal, ich melde mich dann gleich wieder.«
    »Roger«, sagte Hanousek und wies ihre Leute an, das tragbare Röntgengerät vorzubereiten. Während die anderen rings um sie an die Arbeit gingen, stand sie da und starrte den riesigen roten Stahlcontainer an. Nicht zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass ihr Job eindeutig unterbezahlt war.

42
    MARYLAND
    Der National Security Council hatte schon ungeduldig darauf gewartet, Informationen über den Inhalt des Containers zu bekommen. Das Schiff, das in der Chesapeake Bay von SEAL Team 6 abgefangen und übernommen worden war, hatte anscheinend keine Waffen an Bord. Eine Untersuchung mit Gamma-Neutronen-Detektoren hatte nichts Beunruhigendes ergeben. Der Präsident gab dennoch als reine Vorsichtsmaßnahme die Anweisung, das Schiff umkehren zu lassen und auf die See hinaus zu bringen, wo man mit Hilfe eines Schwimmkrans und eines Lastschiffes die Fracht so umschichten würde, dass man sie genauer unter die Lupe nehmen konnte.
    Als Reimers Stimme aus den Lautsprechern des Konferenzzimmers von Site R ertönte, war es augenblicklich still im Raum.
    »Mr. President, hier spricht Paul Reimer von NEST. Ich habe Neuigkeiten aus Charleston, und ich fürchte, es sind keine guten.« Seine Stimme klang besorgt, aber durchaus ruhig und gefasst.
    Der Präsident warf Irene Kennedy einen kurzen Blick zu und wandte sich dann Reimers Gesicht zu, das nun auf dem großen Bildschirm eingeblendet wurde. »Was können Sie uns sagen?«
    »Die Informationen, die uns die CIA geliefert hat, scheinen zutreffend zu sein. Mein Team hat

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