Die Gefahr
und versuchte Einzelheiten zu erkennen. Das Haus schien ganz oben über eine Art Aussichtsterrasse zu verfügen, auf der offensichtlich mehrere Leute standen. Stirnrunzelnd holte al-Yamani das Fernglas aus dem Auto. Er hob es an die Augen und suchte den Hafen ab. Wenige Augenblicke später fand er das Haus und die Terrasse.
Al-Yamani zählte fünf Leute, drei davon in irgendwelchen Uniformen und zwei in Zivil. Einige von ihnen telefonierten, und alle schienen sie ihre Aufmerksamkeit auf die Madagascar zu konzentrieren. Al-Yamani ärgerte sich über sich selbst, dass ihm das nicht früher aufgefallen war. Er ließ das Fernglas sinken und blickte die Concord Street hinauf und hinab. Nirgends waren Polizeiwagen oder irgendwelche anderen Anzeichen dafür zu sehen, dass die Amerikaner von der tödlichen Fracht wussten, die soeben an ihrer Türschwelle eingetroffen war. Erneut hob er das Fernglas an die Augen, um die Gegend abzusuchen.
Sein Pech war, dass er nicht wusste, was zum normalen Betrieb des Hafens gehörte und was nicht. Abgesehen von dem Polizisten an der Gangway der Madagascar und den Leuten auf der Aussichtsterrasse fiel ihm nichts Ungewöhnliches auf, und diese beiden Details ließen sich leicht erklären. Al-Yamani richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf die Leute auf der Terrasse. Sie blickten immer noch zur Madagascar hinunter und drehten sich erst um, als ein Mann und eine Frau zu ihnen heraus traten.
Al-Yamani verfolgte, wie die Frau von den Anwesenden begrüßt wurde. Einer der Männer wandte sich ihr zu, um mit ihr zu sprechen, und Al-Yamani sah die drei gelben Buchstaben auf seinem Rücken. Er hielt den Atem an, als er sah, wie der Mann mit der FBI-Jacke auf die Madagascar zeigte. Die Frau hörte ihm einige Augenblicke zu und schüttelte dann den Kopf. Sie blickte selbst mit dem Fernglas auf das Schiff hinunter und zeigte dann auf die Container, die von den Kränen abgeladen wurden. Einer der anderen Männer sagte etwas zu ihr und zeigte dann auf eine bestimmte Stelle auf dem Hafengelände. Die Frau nickte und ging rasch ins Haus zurück.
Al-Yamani ließ das Fernglas kurz sinken und atmete die feuchte Luft tief ein. Er kämpfte gegen die Übelkeit an, die in ihm aufstieg, und hob das Fernglas wieder an die Augen. Diesmal konzentrierte er sich auf den Eingangsbereich des Hauses, vor dem er einen großen schwarzen Geländewagen stehen sah. Eine seiner Hauptaufgaben innerhalb der Al Kaida war es gewesen, Informationen über potenzielle Ziele zu sammeln. Er hatte sich mit der Möglichkeit beschäftigt, Anschläge auf den Präsidenten, den Direktor des FBI und einige andere wichtige Persönlichkeiten der amerikanischen Regierung durchzuführen. Dabei war ihm aufgefallen, dass der Secret Service und das FBI gern solche großen schwarzen Geländewagen verwendeten. Al-Yamani war nie zuvor in Amerika gewesen und hatte deshalb keine Ahnung, wie beliebt diese Autos waren, doch dieser Wagen vor dem Haus sowie die Limousine, die daneben abgestellt war, hatten irgendetwas an sich, wodurch sie sich von den anderen Autos abhoben, die in der Nähe des Hauses geparkt waren.
Die Frau, die er zuvor auf der Terrasse gesehen hatte, kam zusammen mit einem Mann aus dem Haus und stieg mit ihm in den schwarzen Geländewagen ein. Al-Yamani folgte mit dem Fernglas dem Wagen, der quer durch den Hafen zu einem der Lagerhäuser fuhr. Die Limousine, die ihm ebenfalls aufgefallen war, fuhr hinter dem Geländewagen her, bis beide Fahrzeuge vor dem Lagerhaus anhielten. Al-Yamani beobachtete, dass insgesamt neun Leute ausstiegen, von denen vier bewaffnet waren. Was ihm noch mehr zu denken gab, war, dass sie eine ganze Reihe von schwarzen Kästen ausluden.
Er konnte kaum glauben, was er da sah, doch er hielt an seiner Hoffnung fest, dass es nichts zu bedeuten hatte, während er beobachtete, wie diese Leute ihre Ausrüstung in das Gebäude trugen. Er hatte einfach zu viel geopfert, um jetzt zusehen zu müssen, wie alles zunichte gemacht wurde – doch genau das schien zu passieren.
Al-Yamanis Befürchtungen verdichteten sich, als ein Lastwagen an der Stelle anhielt, wo die Kräne die Madagascar entluden. Ein rostiger roter Container wurde aus dem Frachtbereich des Schiffes gehoben und behutsam auf den Lastwagen gestellt. Einige Männer mit Schutzhelmen befestigten den Container, worauf der Laster umdrehte und zum Lagerhaus fuhr.
Die Frau mit dem braunen Kraushaar stand vor dem geöffneten Tor des Lagerhauses und telefonierte mit
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