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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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festgestellt, dass sich in dem betreffenden Container tatsächlich waffenfähiges Material befindet, sprich eine Bombe. Sie könnte wohl eine Sprengkraft im Bereich von zwanzig Kilotonnen entwickeln.«
    Alle schwiegen, als sie die schockierende Neuigkeit von Reimer erfuhren. Die Anwesenden wechselten betroffene Blicke, und der eine oder andere stieß einen leisen Fluch hervor.
    Es war Präsident Hayes, der schließlich fragte: »Haben Sie das Ding unter Kontrolle?«
    Reimer zögerte einen Augenblick, ehe er antwortete. »Das ist die große Frage, Sir. Wir haben die Bombe insofern unter Kontrolle, als wir sie den Kerlen abgenommen haben. Aber wie stabil sie ist … das müssen wir noch überprüfen.«
    Die Stabschefin des Präsidenten runzelte die Stirn. »Was zum Teufel soll das heißen?«, fragte sie in den Raum.
    »Es heißt, dass wir die Bombe haben … und nicht die Terroristen«, hielt Reimer fest. »Andererseits haben meine Leute noch nicht genug Zeit gehabt, um sie genauer zu untersuchen.«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Reimer«, sagte Valerie Jones in ungewohnt versöhnlichem Ton, »aber ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Könnten Sie das vielleicht in Worte fassen, die auch diejenigen von uns verstehen, die technisch nicht so bewandert sind?«
    »Kurz gesagt«, antwortete Reimer seufzend, »wir wissen nicht, ob das verdammte Ding gefährlich ist und hochgehen könnte oder nicht.« Er wusste, dass er nun die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anwesenden hatte. »Wir müssen ganz vorsichtig damit umgehen. Wir können nicht einfach den Container aufmachen und nach der Bombe wühlen. Es könnte eine Sprengfalle angebracht sein, deshalb werden meine Leute zuerst einmal den Container röntgen, damit wir wissen, wie das Ding genau aussieht.«
    Der Präsident verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust. »Was erwartet uns im günstigsten Fall und was im schlimmsten?«, fragte er.
    »Im günstigsten Fall«, antwortete Reimer achselzuckend, »ist die Bombe noch gar nicht scharf – dann wäre es nicht weiter schwer, sie unschädlich zu machen. Im schlimmsten Fall … warten irgendwelche Kerle in Charleston auf den Container und finden heraus, dass wir ihnen auf den Fersen sind.«
    »Und?«
    »Und sie lassen die Bombe per Fernzündung hochgehen. Dann wäre die Stadt Charleston im Bruchteil einer Sekunde ausgelöscht.«
    Der Präsident blickte zu seinem Minister für Homeland Security auf, der kurz zuvor noch darauf gedrängt hatte, die ganze Stadt abriegeln zu lassen. Er nahm sich vor, später ein paar deutliche Worte mit McClellan zu reden, und wandte sich wieder Reimer zu. »Was sollen wir ihrer Ansicht nach jetzt tun?«
    »Bevor wir irgendetwas tun, müssen wir herausfinden, was genau in dem Container ist. Das braucht ein bisschen Zeit und sehr viel Geduld. Wenn wir wissen, womit wir es zu tun haben, können wir auch etwas unternehmen. Ein Delta-Force-Team zum Entschärfen von Massenvernichtungswaffen ist schon auf dem Weg von Fort Bragg, und bis es vor Ort ist, können meine Leute das Ding sehr sachkundig analysieren.«
    »Wie viel Zeit nimmt das in Anspruch?«, wollte Hayes wissen.
    »In einer halben Stunde sollten meine Leute ein ziemlich genaues Bild davon haben, womit wir es zu tun haben.«
    »Und wenn das Ding scharf ist und jederzeit hochgehen kann?«
    »Die Delta-Leute werden so schnell arbeiten, wie es nur geht.«
    Der Präsident kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Okay, gute Arbeit, Mr. Reimer«, sagte er schließlich. »Lassen Sie es uns sofort wissen, wenn Sie etwas Neues herausgefunden haben.«

43
    Die Einwände kamen fast augenblicklich, und es war keine Überraschung, dass sie von Mount Weather kamen, wo sich Vizepräsident Baxter, Finanzminister Keane und der Minister für Heimatschutz McClellan aufhielten. Man hätte eigentlich wissen müssen, dass es keine gute Idee war, die drei an einem Platz unterzubringen, denn die drei Männer waren schon unter normalen Umständen nicht gerade Helden und konnten im Krisenfall leicht hysterisch werden.
    Justizminister Stokes hielt sich fürs Erste heraus. Er hatte in der vergangenen Stunde viel nachgedacht – und das nicht nur über die gegenwärtigen Ereignisse. Er machte sich auch Gedanken darüber, was die Zukunft bringen würde – eine Gewohnheit, die ihm seine Mutter eingetrichtert hatte. In jeder Krise gibt es einen Moment, in dem sich entscheidet, ob die Katastrophe abgewendet werden kann oder nicht. Die meisten Menschen laufen weg, geraten in Panik oder

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