Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
hatte, um sich Gehör zu verschaffen. Stokes hatte jedoch seine eigenen Pläne, und so beeilte er sich, dem Präsidenten seine Loyalität zu bekunden.
    Mit ungewöhnlich lauter und eindringlicher Stimme sagte Stokes: »Ich denke, wir müssen jetzt vor allem Ruhe bewahren und auf politisches Taktieren verzichten.«
    Der Ausdruck auf Vizepräsident Baxters Gesicht sagte alles. Er sah aus wie der Kapitän eines Schiffes, das soeben von einem Torpedo getroffen worden war.
    In der allgemeinen Stille, die er mit seiner Wortmeldung bewirkt hatte, fuhr Stokes fort: »Wenn wir die ganze Stadt abriegeln, dann lösen wir damit eine allgemeine Panik aus, und wie Reimer schon gesagt hat, würden wir damit vielleicht den Terroristen verraten, dass wir ihnen auf der Spur sind. Das könnte sie dazu verleiten, das ver dammte Ding zu zünden und die Stadt in Schutt und A sche zu legen. Deshalb ist es wichtig, dass wir einmal tief durchatmen und die Experten ihre Arbeit tun lassen – ich meine damit Reimer und seine Leute und General Flood und seine Leute.«
    Stokes musste nicht lange auf seine Belohnung warten. Präsident Hayes sah seinen Justizminister mit einem anerkennenden Lächeln an. »Wahr gesprochen, Martin«, sagte er.

44
    CHARLESTON
    Debbie Hanousek lief zwei bis drei Marathons im Jahr und wusste deshalb, wie es war, wenn man gehörig ins Schwitzen kam, doch die momentane Situation fand sie gar nicht mehr lustig. Es war noch früher Vormittag und die Temperatur im Lagerhaus war bereits auf extrem feuchte dreiunddreißig Grad geklettert. Das bedeutete, dass es in ihrem Schutzanzug mindestens vierzig Grad hatte – doch es kam nicht in Frage, den Helm abzunehmen und sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen. Sie und ihre Leute hatten schon genug Übungen und reale Bedrohungen erlebt, um mit der Beklemmung umgehen zu können, die einen in diesen Anzügen befiel. Sie hatte selbst nie eine Panikattacke gehabt, doch sie hatte andere gesehen, die durchgedreht waren.
    Sie versuchte zu erkennen, ob einzelne Mitglieder ihres Teams Anzeichen von allzu großem Stress zeigten. Sie waren gut ausgebildet und beherrschten ihr Handwerk, aber mit einer solchen Situation hatten sie es noch nie zu tun gehabt. Ja, es hatte überhaupt noch niemand im NEST-Team etwas Ähnliches erlebt. Man war schon oft mit einem falschen Alarm konfrontiert gewesen; meistens hatte es sich dabei um Radioaktivität von medizinischen Strahlungsquellen gehandelt, aber nie um das spaltbare Material einer Zwanzig-Kilotonnen-Bombe.
    Die Experten in den verschiedenen Forschungslabors waren immer noch dabei, die Daten zu analysieren, die Hanousek ihnen geliefert hatte, und sie stimmten darin überein, dass man es mit einer sehr realen Bedrohung zu tun hatte. Die Strahlung von waffenfähigem Nuklearmaterial war kaum mit irgendetwas anderem zu verwechseln. Während sich die Wissenschaftler mit der Frage beschäftigten, was genau für diese Strahlung verantwortlich sein mochte, ging es für Debbie Hanousek nur noch darum, das Ding unschädlich zu machen.
    Als das tragbare Röntgengerät schließlich einsatzbereit war, gab Hanousek ihren Leuten das Signal, mit niedriger Energie zu beginnen, um nicht irgendwelche elektronischen Schaltkreise zu beeinträchtigen, die vielleicht in die Zündvorrichtung integriert waren. Beim ersten Versuch zeigte sich so gut wie überhaupt nichts, was jedoch nicht weiter überraschend war. Die beiden Techniker sahen ihre Chefin an, um grünes Licht für einen zweiten Versuch mit etwas höherer Energie zu bekommen. Sie nickte, und die Männer versuchten es aufs Neue. Hanousek blickte durch das Plexiglasvisier ihres Helms auf das digitale Bild auf ihrem Laptop.
    Diesmal konnte man schon etwas mehr erkennen. Sie sah die Umrisse eines Gegenstandes von der Größe eines Volleyballs. Hanousek gab den Technikern das Signal, die Energie noch etwas zu erhöhen. Der dritte Versuch lieferte schon ein recht ordentliches Bild. Debbie konnte den Aufbau des Dings erkennen, mehr aber nicht. Es handelte sich offensichtlich um eine klassische Implosionsbombe mit zwei Halbkugeln aus spaltbarem Material, die von herkömmlichem Sprengstoff umgeben waren. Doch es fehlte eine Kleinigkeit.
    »Geht noch einmal mit der Energie hinauf«, rief Hanousek ihren Leuten zu.
    Als sie die nächste Abbildung auf dem Bildschirm hatte, runzelte sie die Stirn. Hanousek drückte einen Knopf an ihrer Hüfte und sagte: »Paul, haben Sie das alles mitbekommen?«
    »Ja … ich habe es ein,

Weitere Kostenlose Bücher