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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Handgelenken und zog sie auf sich herunter.
    »Du mußt verrückt sein!« keuchte sie, und sie wollte sich aus seinem Griff befreien. »Deine Wunde wird wieder anfangen zu bluten!«
    »Dann sag mir das, was ich hören will, Tina«, flüsterte er. »Sag mir, daß du es genießt, mit mir zu schlafen, oder ich nehme dich jetzt sofort und beweise es dir.«
    Der Blutverlust ließ seine grünen Augen glasig werden, aber seine Willenskraft und seine Entschlossenheit reichten aus, um diese Drohung in die Tat umzusetzen.
    Das war also die Strafe für die Verletzung, die sie ihm zugefügt hatte! Sie mußte zugeben, daß er ihr Genüsse bereitete. Aber sie würde es ihm nicht eingestehen – das konnte sie einfach nicht tun!
    Der Schmerz, den sein eiserner Griff in ihren Handgelenken verursachte, gab ihr Mut, und sie funkelte ihn wütend an.
    »Verdammt noch mal, Philip! Warum mußt du es aus meinem eigenen Mund hören, wenn du die Antwort ohnehin längst kennst?«
    »Sag es mir!« forderte er grob.
    Christina hatte ihn noch nie so roh und erbarmungslos erlebt. Mit einer Hand hielt er ihre Handgelenke fest, und mit der anderen zog er ihren Rock hoch. Sie wurde sich darüber klar, daß er verbluten und sterben konnte, wenn er seine Drohung wahrmachte und die Wunde wieder aufriß. Yasir würde sie umbringen, wenn Philip starb.
    »Von mir aus«, schluchzte sie. »Ich gebe es zu. Ich gebe alles zu. Bist du jetzt zufrieden, du verfluchter Kerl?«
    Er ließ sie los, und sie weinte leise in ihr Kissen.
    »Du hast es mir zu leicht gemacht, Liebling«, sagte Philip, und er lachte leise. »Ich hätte dich jetzt nicht geliebt, ganz gleich, wie genußvoll es auch gewesen wäre. Lieber koste ich alle die süßen Nächte aus, die noch vor uns liegen, als heute nacht in deinen Armen zu sterben!«
    »Oh! Ich hasse dich, Philip Caxton. Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich!« schrie Christina klagend.
    Er lachte nur und schlief augenblicklich ein.
    Dieser verdammte Kerl! Wäre er doch verblutet! Aber was wäre dann aus ihr geworden? Ihr wurde ganz übel bei dieser Vorstellung. Aber warum? Hatte sie Angst um Philip oder bangte sie um sich selbst? Sie wußte es nicht, aber sie gelobte, sich in Zukunft nicht mehr so leicht von ihm einschüchtern zu lassen und nicht mehr auf seine Tricks hereinzufallen.

13

    In der Woche, die auf diesen Zwischenfall folgte, ruhte Philip die meiste Zeit. Christina entschloß sich, das Beste daraus zu machen, daß sie jetzt eine Zeitlang mit ihm zusammenlebte, und sie begann sogar, sich in Philips Gesellschaft wohl zu fühlen, da er keine Forderungen an sie stellte. Er sprach mit ihr, lachte mit ihr und brachte ihr sogar Kartenspiele bei. Das Pokern beherrschte sie schnell, und bald konnte sie ihn in diesem Spiel schlagen.
    Sie fing an, sich in Philips Gegenwart so wohl zu fühlen, als hätte sie ihn ihr Leben lang gekannt. Er erzählte ihr, wie er nach Ägypten gekommen war, um seinen Vater zu suchen, und er erzählte ihr von seinem Leben unter den Ägyptern. Davon, wie sie in der Wüste auf der Suche nach Weideland für ihre Herden von einer Oase zur anderen gezogen waren und gelegentlich Karawanen oder andere Beduinenstämme überfallen hatten. Sie fragte ihn, warum er dieser Lebensweise den Vorzug gegeben hatte, doch darauf sagte er nur: »Mein Vater lebt hier.«
    Vier Tage nach dem Unfall wurde Philip gereizt, weil er zu Tatenlosigkeit verdammt war und das Zelt nicht verlassen konnte. Er fauchte sie wegen jeder Kleinigkeit an, doch sie ging nicht auf seine Launen ein. Genauso war es ihr auch gegangen, als sie das Zelt zu Anfang nicht hatte verlassen dürfen. Wenn seine Übellaunigkeit zu stark aufflackerte, entfloh sie dem Zelt und suchte Yasir auf.
    Yasir Alhamar freute sich, wenn sie ihn besuchte. Seine alten braunen Augen strahlten, und das Lächeln ließ viele Falten um seine Augen herum entstehen, wenn sie sein Zelt betrat. Yasir war so ganz anders als ihr eigener Vater, der noch ein vitaler junger Mann gewesen war, als er starb. Aber sie wußte, daß Yasir nicht annähernd so alt war wie er aussah. Das erbarmungslose Klima Ägyptens und die Härten seines Daseins hatten ihn vorzeitig altern lassen.
    Philips Vater lag jetzt wirklich im Sterben. Er war blaß und noch schwächer als vor kurzer Zeit, als sie ihn kennengelernt hatte, und oft schweifte seine Aufmerksamkeit ab.
    Christina las ihm aus Arabische Nächte vor, und das bereitete ihm viel Freude. Aber oft schlummerte Yasir nach einer Stunde

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