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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ein, oder er blickte nur einfach ins Leere, als sei sie gar nicht da.
    Als sie Yasirs Entkräftung Philip gegenüber erwähnte, sagte er nur: »Ich weiß.« Aber sie konnte den Kummer in seinen dunkelgrünen Augen sehen. Er wußte, daß sein Vater nicht mehr lange zu leben hatte.
    Am siebenten Tag seiner Regeneration erwachte Christina davon, daß Philips Hand sie streichelte. Schläfrig drehte sie sich um, legte ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn, als er sie küßte.
    »Nein!« schrie sie schrill, als sie merkte, daß er nicht träumte, und sie versuchte, ihn von sich zu stoßen.
    »Warum nicht?« fragte er brüsk. »Meine Schulter ist gut verheilt. Du hast dich mir willig hingegeben, ehe du mich letzte Woche zum Invaliden gemacht hast. Jetzt bin ich zufriedenstellend genesen und verspüre ein Verlangen nach dir, das gestillt werden sollte.« Er ließ seine Lippen begierig auf ihren Mund sinken und raubte ihr mit seinem zügellosen Kuß den Atem.
    »Hör auf, Philip«, flehte Christina. »Ich hatte einen Grund, mich dir so willig hinzugeben, aber ich werde es nicht wieder tun. Und jetzt laß mich los!« Sie versuchte, sich loszureißen, aber es war zwecklos. Philip war wieder zu Kräften gekommen.
    »So – du hast also in dieser wunderbaren Nacht nur ein Spielchen mit mir gespielt. Jedenfalls lasse ich dich nicht los, meine Süße, und du kannst dich wehren, solange du willst. Wehr dich doch gegen mich, bis du vor Vergnügen stirbst!«
    Am selben Nachmittag hörte Christina im Freien gereizte Stimmen. Sie lief zum Zelteingang und sah Philip und Rashid, die hitzig miteinander stritten. Drei Frauen saßen neben ihnen auf dem Boden. Plötzlich wandte sich Philip von Rashid ab und kam mit finsterem Blick auf das Zelt zu.
    »Rein mit dir, Christina«, brummte Philip, als er sie sah. Er ging direkt auf den Schrank zu, schenkte sich ein Glas Wein ein und spülte seinen Ärger hinunter.
    »Was ist passiert, Philip?« fragte sie. Sie wußte nicht, warum er wütend war, und sie hoffte nur, daß sie nicht der Grund war. »Ich sehe, daß wir Besuch haben.«
    »Besuch, ha!« brauste er auf. Er ging auf und ab. »Diese Frauen sind keine Besucher. Es sind Sklavinnen, die Rashid der Karawane eines Sklavenhändlers geraubt hat. Er hat vor, sie morgen in den Norden zu bringen und sie zu verkaufen.«
    »Sklavinnen!« japste Christina voller Entsetzen. Sie lief zu Philip und zwang ihn, ihr ins Gesicht zu sehen. »Du bist in England aufgewachsen. Du kannst den Menschenhandel nicht gutheißen. Sag mir, daß du nicht mitspielst!«
    »Natürlich heiße ich es nicht gut, aber darum geht es jetzt nicht.«
    »Du wirst sie doch freilassen?« fragte sie, aber er riß sich nur von ihr los.
    »Nein«, erwiderte er barsch. »Verdammt noch mal, ich wußte, daß das passieren mußte!«
    Wenn Philip zuließ, daß Rashid diese Frauen verkaufte, was sollte ihn dann daran hindern, sie zu verkaufen? Wieder einmal schwanden alle ihre Hoffnungen.
    »Warum läßt du sie nicht frei?« fragte sie ganz ruhig.
    »Mußt du denn immer meine Motive hinterfragen, Frau? Die Sklavinnen gehören Rashid. Er hat sie gestohlen. Wie ich dir schon einmal sagte, überlasse ich ihm das, was er erbeutet. Frag mich nicht noch einmal, wenn es um ihn geht. Hast du verstanden?«
    »Eins verstehe ich«, schleuderte sie ihm ins Gesicht. »Nämlich, daß du ein grausamer, erbarmungsloser Barbar bist. Wenn du mich jemals wieder anrührst, trifft meine Schere einen entscheidenderen Körperteil!«
    Sie lief zu Yasirs Zelt und hoffte, Philip würde ihr nicht folgen. Doch Rashid lebte im selben Zelt wie sein Vater, und sie lief ihm direkt in die Arme.
    »Du«, flüsterte sie giftig. »Du bist noch schlimmer als Philip. Ihr seid eine Horde von Barbaren!«
    Rashis ließ sie los und tat so, als verstehe er nicht, wovon sie sprach. »Was habe ich getan, um dich zu verletzen, Christina?« sagte er.
    »Hast du denn gar keinen Respekt vor anderen Menschen?« fauchte sie, und sie stemmte ihre Hände in die Hüften. »Warum mußt du diese Frauen verkaufen?«
    »Das tue ich doch gar nicht«, sagte Rashid, der sie von Kopf bis Fuß mit seinen Blicken verschlang. »Nichts liegt mir ferner, als den Zorn einer schönen Frau auf mich zu laden. Wenn du willst, daß ich diese Sklavinnen freilasse, werde ich es tun.«
    Christina starrte ihn an. Rashid war also doch nicht der habgierige Kerl, als den Philip ihn hingestellt hatte.
    »Danke, Rashid, und es tut mir leid. Ich habe den

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