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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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komme gut mit den Stoffen zurecht, die du mir mitgebracht hast.«
    Christina sah mit leerem Blick auf die Schere in ihrer Hand. Der arme John. Sie hoffte, daß er sich mit ihrem Tod abgefunden hatte, statt daran herumzurätseln, wo sie wohl stecken mochte und was ihr wohl widerfuhr. Zorn brauste in ihr auf, als sie an den Mann dachte, dessen Begierde ihr Leben aus den Fugen gebracht hatte.
    »Christina!« rief Philip laut, und das riß sie aus ihren Gedanken. »Ich habe dich gefragt, ob du willst, daß dein Bruder dich für tot hält?«
    »Ja!« schrie sie zurück, und ihr ganzer Körper war steif vor Zorn. »Mein Bruder und ich haben uns sehr nahegestanden. John weiß, wie sehr ich darunter leide, von einem Barbaren wie dir beherrscht zu werden. Es ist besser für ihn, wenn er mich für tot hält, bis ich zu ihm zurückkehren kann.«
    Philip erhob sich. Ihr plötzlicher Wutausbruch erstaunte ihn. »Leidest du denn hier, Tina?« fragte Philip sie mit ruhiger Stimme. »Schlage ich dich und zwinge ich dich, Sklavenarbeit zu verrichten?«
    »Du hältst mich hier gefangen!« brauste sie auf, und ihre dunkelblauen Augen schossen Dolche auf ihn ab. »Du vergewaltigst mich jede Nacht! Erwartest du etwa, daß ich es genieße, gegen meinen Willen genommen zu werden?«
    »Willst du es leugnen?« fragte Philip zärtlich, und seine Augen lachten.
    Sie senkte den Kopf, um Philips Blick auszuweichen.
    »Wovon sprichst du? Was leugnen?« fragte sie.
    Philip legte einen Finger unter ihr Kinn und sah ihr in die Augen.
    »Leugnest du, daß du die Liebe mit mir genießt? Kannst du wirklich leugnen, daß ich dir ebenso viel Vergnügen bereite wie du mir? Leidest du so sehr, wenn ich allnächtlich zwischen deinen Beinen liege, Tina?«
    Christinas Zorn verwandelte sich in ein Gefühl der Demütigung, und sie senkte ihren Blick. Mußte er denn immer alles gegen sie verwenden? Warum mußte er sie so etwas fragen?
    Dieser verfluchte Kerl! Er war nicht bereit, ihr ihren Stolz zu lassen, denn er wußte, daß sie es nicht leugnen konnte. Aber sie würde ihm nicht die Befriedigung gönnen, einzugestehen, welche Genüsse er ihr bereitete.
    »Ich habe dir nichts mehr zu sagen«, antwortete Christina eisig. »Und wenn du mich jetzt entschuldigst, würde ich mich gern zurückziehen.«
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, Tina«, erwiderte Philip mit zarter Stimme.
    »Ich habe auch nicht die Absicht«, gab Christina hochmütig zurück. Sie stand auf, um ins Bett zu gehen, doch Philip zog sie an sich und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen.
    Christina versetzte ihm einen Stoß gegen die Schulter, um ihn zu zwingen, sie loszulassen, und die Schere, die sie völlig vergessen hatte, aber immer noch in der Hand hielt, stach ihn. Sie schnappte entsetzt nach Luft, als sie bemerkte, was sie angerichtet hatte. Er zeigte keine Spur von dem Schmerz, von dem sie wußte, daß er ihn spüren mußte, als er die Schere aus seiner Schulter zog. Das Blut sprudelte heraus.
    »Philip, es tut mir leid. Ich – das wollte ich nicht«, flüsterte sie. »Ich hatte ganz vergessen, daß ich die Schere noch in der Hand hatte – du mußt mir glauben! Ich würde nie versuchen, dich zu töten! Ich schwöre es dir.«
    Philip trat vor den Schrank, ohne ein Wort mit ihr zu sprechen. Er holte ein kleines Päckchen heraus, kam auf sie zu, nahm ihre Hand und zog sie ins Schlafzimmer. Er gab ihr keinen Anhaltspunkt dafür, was er von ihr wollte.
    Doch Christina zog ihm das Hemd aus und brachte ihn dazu, sich hinzulegen. Er ließ sie nicht aus den Augen, als sie seinen Kaftan auf seine Wunde preßte, um den Blutstrom zu hemmen.
    Dann raste Christina aus dem Zelt und fand Maidi. Sie besorgte sich Wasser und frische Handtücher, ohne Fragen gestellt zu bekommen, und dann lief sie wieder zu Philip. Ihre Hände zitterten unkontrolliert, als sie die Wunde säuberte und die Salbe auftrug und die Verbände anlegte, die sie in dem Päckchen gefunden hatte. Sie war sich nur zu bewußt, daß er jede ihrer Bewegungen beobachtete, als sie unbeholfen die Verbände um seine Brust und seine Schulter wickelte.
    Christina fürchtete sich immer noch zu Tode davor, was er jetzt mit ihr tun würde. Glaubte er, daß sie versucht hatte, ihn umzubringen? Warum sagte er denn nichts -aber auch gar nichts? Christina sah ihm nicht in die Augen, weil sie sich vor dem Zorn fürchtete, den sie dort hätte sehen können.
    Als sie seine Verletzung verbunden hatte, griff Philip plötzlich nach ihren

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