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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zurück.
    »Jetzt hole ich deine Frau. Du hast noch fünf Stunden Zeit bis zum Sonnenaufgang. Bis dahin solltest du deinen Kaftan wieder tragen können.«
    Amair stellte sich dicht neben das Zelt und schlitzte es mit einem Messer auf. Er kroch durch den Schlitz, und als er im nächsten Moment wieder auftauchte, trug er Christina auf den Armen. Er legte sie neben Philip und ging, um das Pferd zu holen.
    Amair half Philip auf Victory und hob Christina dann vor ihn. »Kannst du reiten?«
    »Ich muß wohl«, sagte Philip.
    Amair führte das Pferd leise aus dem schlafenden Lager. »Ich wünsche dir ein langes und erfolgreiches Leben, Scheich Abu. Allah sei mit dir.«
    »Laß es dir Wohlergehen, mein Freund. Ich habe dir mein Leben zu verdanken«, flüsterte Philip. Er grub seine Fersen in Victorys Flanken und schlug die Richtung zu seinem Lager ein.
    Jede Bewegung des Pferdes verursachte Philip mörderische Qualen, doch nach einer Weile begann die Salbe zu helfen. So merkwürdig es auch war – aber er konnte Ali Hejaz nicht hassen. Er bedauerte den Mann dafür, so viele Jahre lang mit diesem Haß gelebt zu haben.
    Philip dankte Gott, daß er noch am Leben war. Bald würden seine Wunden verheilt sein, und er hatte Christina wiedergefunden. Ja, er hatte allen Grund zur Dankbarkeit.
    Wenn Christina es nur lernen könnte, ihn zu lieben, wäre er der glücklichste Mensch auf Erden. Aber er durfte sie nicht drängen. Wenn er ihr jetzt seine Liebe erklärte, würde sie ihn nur auslachen. Nein, er mußte ganz langsam ihre Liebe gewinnen. Jetzt, da sie wieder bei ihm war, würde er geduldig sein.
    Christina kam ganz allmählich wieder zu sich und stellte fest, daß sie auf einem Pferd saß und daß dieses Pferd sich bewegte.
    Es war Tag. Sie konnte den Nacken des Pferdes und die Wüste vor sich sehen. Sie erinnerte sich an ein Lager in der Wüste, an eine Mahlzeit und daran, ein Glas Wein getrunken zu haben, aber sonst an nichts. Wie war sie auf dieses Pferd gekommen? Wohin wurde sie jetzt schon wieder gebracht?
    Sie mußte fliehen. Sie mußte Philip wiederfinden. Christina schwang ein Bein über den Nacken des Pferdes und ließ sich vornüber in den Sand fallen. Der Mann stöhnte, als sie ihn anstieß, aber das war ihr gleich. Sie sprang auf und lief davon.
    »Christina!«
    Christina blieb stehen. Sie konnte es einfach nicht glauben. Philip war gekommen, um sie zu holen, und jetzt brachte er sie nach Hause. Sie schrie seinen Namen und wirbelte herum.
    »O mein Gott!« entfuhr es ihr, als sie sein von Blasen übersätes Gesicht sah.
    »Genau das habe ich auch gesagt, als ich dich gesehen habe, aber ich kann es dir jetzt nicht erklären. Steig bitte wieder auf, Tina. Ich habe es eilig, nach Hause zu kommen.«
    »Aber, Philip, dein Gesicht ist ja … «
    »Ich kann mir vorstellen, wie ich aussehe«, fiel ihr Philip ins Wort. »Aber hast du dein eigenes Gesicht schon gesehen? Keiner von uns beiden ist – äh – allzu leicht wiederzuerkennen, aber das wird verheilen. Komm jetzt, Tina.«
    Christina brachte es fertig, ohne Hilfe aufzusteigen. Sie war bestürzt und machte sich Sorgen wegen seines Zustands. Wie hatte er derart üble Verbrennungen davontragen können? Aber wenigstens waren sie wieder zusammen, und dafür dankte sie Gott.
    Eine Stunde später ritten sie in das Lager und wurden von einer Ansammlung von überraschten und schockierten Gesichtern begrüßt. Man half Christina und Philip vom Pferd. Amine eilte weinend auf sie zu und nahm Christina liebevoll in die Arme.
    »Ich habe schon geglaubt, du seist tot- das dachten wir alle. Und als Scheich Abu nicht zurückgekommen ist, dachten wir, er sei bei dem Versuch, dich zu retten, auch getötet worden. Aber dein Gesicht – o Christina, tut es weh? Wie konnte das bloß passieren?« fragte Amine. Sie drückte Christinas Hände. »Und Scheich Abu – er hat schlimme Verbrennungen.«
    »Ich bin von einem Araber, der irgendeinem Wüstenstamm angehört, geschlagen worden, und dann haben sie mich in ihr Lager verschleppt. Aber ich weiß nicht, warum. Das ist alles, woran ich mich erinnern kann. Ich weiß nicht einmal, wie Philip mich gerettet und woher er diese Verbrennungen hat.« Sie drehte sich um und sah, daß Syed Philip ins Zelt half. Dann sah sie ihre Freundin wieder an. »Amine, das mit Ahmad tut mir so entsetzlich leid.«
    »Ahmad wird bald wieder gesund sein, aber ich muß Maidi helfen. Wir müssen uns um Scheich Abu kümmern.«
    »Ahmad lebt noch!« rief Christina

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