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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zu der Truhe, um Handtücher und Seife herauszuholen, und dann trug sie die Eimer in den anderen Raum.
    »Schläfst du, Philip?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Ich wollte mich hier waschen, weil ich hier mehr für mich bin, aber wenn es dich stört, kann ich wieder gehen.«
    »Natürlich nicht. Ich hatte die Absicht, dich hier baden zu sehen, und ich muß sagen, daß ich mich schon darauf gefreut habe.«
    »Oh, du!« gab sie zornig zurück. Aber als sie das Fett sah, das über seinen Oberkörper verteilt war, fing sie an zu lachen.
    »Was zum Teufel ist hier so komisch?« fragte er erbost.
    »Es tut mir leid«, kicherte sie. »Aber du siehst so komisch aus. Hast du schon gesehen, wie du aussiehst?«
    »Nein, hab' ich nicht – aber was ist mit dir?«
    »Was soll das heißen?« fragte sie.
    »Ich schlage dir vor, dir dein eigenes Gesicht im Spiegel anzusehen, ehe du mich auslachst.«
    Christina nahm ihren Spiegel, und als sie ihr eigenes Spiegelbild sah, stockte ihr der Atem. »O Gott, das bin doch nicht ich! Ich sehe ja gräßlich aus! Den Schurken, der mich geschlagen hat, würde ich mit Vergnügen auspeitschen!«
    »Verdammt noch mal, Tina, mußt du denn ständig fluchen? Ich finde das nicht allzu damenhaft.«
    »Damenhaft! Sieh dir mein Gesicht an, Philip. Ist dieses geschwollene Gesicht mit den blauen Flecken das Gesicht einer Dame? Damen schlägt man im allgemeinen nicht, aber ich bin geschlagen worden.«
    »Wenn ich es mir recht überlege, sprichst du nicht nur nicht wie eine Dame, sondern du siehst in diesem Kaftan und dieser Hose auch kaum wie eine Dame aus«, kicherte Philip.
    »Jetzt gehst du zu weit, Philip. Ehe du mich wegen meines Aussehens beleidigst, solltest du dir vielleicht doch ansehen, wie du aussiehst«, erwiderte sie hochnäsig, und sie warf ihm den Spiegel zu. »Und jetzt sag mir, wer von uns beiden schlimmer aussieht.«
    »Touche, meine Süße. Die Runde geht an dich. Warum wäschst du dich nicht, damit wir mit diesen Albernheiten aufhören und endlich schlafen können?«
    »Ganz wie du sagst, mein Herr und Meister. Aber solange ich nicht wieder wie eine Dame aussehe, sehe ich auch keinen Grund, warum ich mich jetzt wie eine Dame geben sollte.« Sie schnürte ihren Kaftan auf und ließ ihn auf den Boden fallen. Langsam folgten ihre restlichen Kleider.
    »Was zum Teufel wolltest du mit dieser Bemerkung sagen?« fragte Philip.
    »Ach – nichts weiter«, neckte sie ihn, und sie fing an, sich von Kopf bis Fuß zu waschen. Sie wußte, daß Philip ihr zusah. Und erstaunlicherweise störte sie es nicht im geringsten. Bisher hatte sie sich immer wieder gescheut, sich in Philips Anwesenheit auszuziehen, doch jetzt genoß sie das, was der Anblick ihres Körpers bei ihm auslösen konnte.
    »Vielleicht solltest du dich doch lieber nebenan waschen, Christina.«
    Seine Stimme klang verärgert, und sie konnte sich den Grund denken. »Aber warum, Philip«, gab sie unschuldig zurück. »Ich bin fast fertig, und du kannst immer noch die Augen zumachen, wenn dir mein Anblick unerträglich ist.«
    Sie hörte ihn stöhnen, und plötzlich war sie wütend auf sich selbst, weil sie ihn verspottete. Vor einem Monat, selbst vor einer Woche noch, hätte sie es ausgekostet, wenn Philip ihrer Willkür derart ausgeliefert gewesen wäre. Aber jetzt wünschte sie sich nur noch, daß es ihm wieder besser ging. Sie wollte seine Arme wieder um sich spüren.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, löste Christina ihr Haar und bürstete es ganz schnell durch, ehe sie ins Bett kam.
    »Warte, Christina. Ich glaube, es ist besser, wenn ich ein paar Tage auf dem Sofa schlafe – bis diese verfluchten Schmerzen nachlassen.«
    Im ersten Moment wirkte sie verletzt, doch dann trat ein entschlossener Ausdruck auf ihr Gesicht.
    »Du wirst nichts dergleichen tun. Wenn hier jemand auf dem Sofa schläft, dann bin ich das. Es hat keinen Sinn, daß du dich von der Stelle rührst, wenn du endlich eine bequeme Lage gefunden hast.« Sie ging zu seiner Truhe und holte einen seiner Kaftane heraus, um darin zu schlafen.
    »Christina, ich will nicht, daß du allein dort draußen schläfst.«
    »Du bist wohl kaum in der Verfassung, dich mit mir zu streiten.« Sie schlüpfte in das Gewand, schnürte es in der Taille zu und krempelte dann die langen Ärmel hoch. »Und jetzt entspann dich und schlaf gut. Wir sehen uns morgen früh.«
    »Wirklich?«
    Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn zärtlich an. »Ist es das, was dir Sorgen macht – daß ich dir in der

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