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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Nacht davonlaufe? Schäm dich, Philip. Es wäre reichlich unfair von mir, ausgerechnet jetzt fortzulaufen, während du außer Gefecht bist. Und außerdem traue ich eurer verfluchten Wüste nicht. Ich gebe dir mein Wort darauf, daß ich morgen früh noch da bin.«
    »Ist dein Wort irgend etwas wert?«
    »Oh, du bist unmöglich! Du mußt bis morgen warten, ehe du eine Antwort auf diese Frage bekommst. Und jetzt gute Nacht.«
    Mit diesen Worten verließ sie das Schlafzimmer und rollte sich auf dem einsamen Sofa zusammen. Wenigstens war es bequem. Verdammt noch mal, sie wollte nicht hier schlafen, sie wollte mit Philip im Bett schlafen. Aber er hatte natürlich recht. Sie hätte ihm während der Nacht durch jede Berührung weh tun können, und das wollte sie nicht. Sie wollte, daß er so schnell wie möglich wieder gesund wurde.
    Jetzt, da sie wußte, daß sie Philip liebte, war alles anders. Sie konnte sich nicht mehr gegen ihn wehren oder ihm irgend etwas abschlagen. Aber wie konnte sie ihre veränderte Haltung erklären, ohne ihm ihre Liebe zu gestehen? Vielleicht würde er glauben, sie sei ihm für ihre Errettung dankbar. Ja, das konnte er durchaus glauben. Dann würde er sich nicht einmal wundern.
    Aber wenn sie ihn nachgab und er ihrer dann überdrüssig wurde, weil er das Spiel gewonnen hatte? Nein – so war Philip nicht. Er mußte sich etwas aus ihr machen, denn sonst wäre er nicht zu ihrer Rettung gekommen. Christina hätte es nicht ertragen, wenn er sie jetzt fortgeschickt hätte. Es machte ihr noch nicht einmal etwas aus, daß sie nicht verheiratet waren. Sie wollte nur bei Philip bleiben.
    Vielleicht würden sie Kinder bekommen. Das würde sie aneinander binden. Ein Kind – ein Sohn! Damit wären alle Probleme gelöst, denn Philip konnte die Mutter seines Sohnes nicht fortschicken. Es würde ein wunderbares Leben werden.

18

    Christina kam es so vor, als sei sie seit einer Ewigkeit gerannt. Die Meilen flogen an ihr vorbei, aber sie kam an kein Ziel. Sie konnte nirgends etwas anderes als Sand sehen – wohin sie auch sah, nichts weiter als Sand und eine ungeheuerliche Sonne, die herunterbrannte. Doch hinter ihr war der Tod her, und sie mußte entkommen. Ihre Beine taten entsetzlich weh und fühlten sich von ihrem Körper losgelöst. Ihre Brust brannte bei jedem Atemzug, aber immer noch wurde sie vom Tod gejagt. Sie mußte schneller laufen – sie mußte entkommen! Sie hörte, wie der Tod ihren Namen rief. Sie sah sich um, und Furcht durchflutete sie, denn er kam näher. Der Angstschweiß brach aus ihrem Körper. Wieder und wieder rief er ihren Namen, doch sie lief weiter und betete, ein Wunder möge sie retten. Die Stimme des Mannes wurde immer lauter, während er immer wieder ihren Namen rief. Wieder blickte sie zurück. Gütiger Gott, er war direkt hinter ihr und streckte die Hände aus, und dann sah sie sein Gesicht. Es war dieser schreckliche Mann, der sie geschlagen hatte, und jetzt würde er sie töten. Philip! Wo bist du!
    »Christina!«
    Sie setzte sich plötzlich auf und sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. Doch sie wurde ruhiger, als sie die vertraute Umgebung des Zeltes sah.
    Ein Traum, lachte sie – ein blödsinniger Traum. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. Verflucht, aber heute wird ein heißer Tag.
    »Du alter Idiot. Du hättest wissen müssen, daß du ihr nicht trauen kannst.«
    Christina fragte sich, mit wem Philip wohl sprach. Sie stand eilig auf und trat ins Schlafzimmer. Als sie die Vorhänge zurückschlug, sah sie, daß Philip sich auf der Bettkante aufgerichtet hatte und unter größten Schwierigkeiten versuchte, seine Hose anzuziehen.
    »Was zum Teufel hast du vor, Philip? Du solltest noch nicht sitzen«, schalt Christina ihn aus. Sie sah sich um und entdeckte niemanden außer Philip. »Und mit wem hast du dich eben gerade noch unterhalten?«
    Philip starrte sie an, und ein überraschter Ausdruck trat auf sein Gesicht, verwandelte sich jedoch augenblicklich in Zorn. »Wo zum Teufel hast du gesteckt?«
    »Was?«
    »Wo du gewesen bist, verdammt noch mal! Ich rufe jetzt seit zehn Minuten nach dir. Wo warst du?« brauste er auf.
    »Dann hast du also gerade mit dir selbst geredet. Du bist wirklich ein alter Idiot, wenn du in deinem Herzen nicht das kleinste bißchen Vertrauen zu mir findest. Ich habe auf dem Sofa gelegen und geschlafen. Ich habe dir doch gesagt, daß ich nicht weglaufe, und mein Wort ist genauso viel wert wie deins.«
    »Warum hast du mir dann nicht

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