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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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du doch wissen, wie ich … «
    Johnsy betrat das Zimmer, bleich wie ein Gespenst, und sagte: »Es tut mir leid – das mit den Tellern. Sie sind mir aus der Hand geglitten. Miß Crissy, könntest du mich bitte auf mein Zimmer bringen? Ich fühle mich nicht allzu wohl.«
    »Natürlich, Johnsy«, antwortete Christina, die dankbar auf sie zuging und so tat, als helfe sie ihr.
    Als sie außer Hörweite waren, sagte Johnsy: »Oh, mein Kleines, es tut mir so leid. Es muß ganz schrecklich für dich sein. Dieser Schurke ist also wieder in England. Und was wirst du jetzt tun?«
    »Ich werde überhaupt nichts tun, Johnsy. Er wird nicht hierherkommen, und ich gehe nirgends hin, wo ich ihm über den Weg laufen könnte. Außerdem fühle ich mich gar nicht furchtbar, sondern ich bin wütend! Dieser Mann ist verachtungswürdig. Jede hübsche Frau, die ihm über den Weg läuft, muß er zerrütten.«
    »Für mich klingt das ganz so, als seist du eifersüchtig, mein Liebes«, bemerkte Johnsy.
    »Ich bin nicht eifersüchtig«, wütete sie. »Ich bin verrückt. Ich habe ihm nicht vorgeworfen, was er mir angetan hat, aber ich hätte es ihm vorwerfen sollen. Wahrscheinlich hat er Nuras Herz gebrochen, und dasselbe wird er bei Estelle auch tun. Estelle weiß gar nicht, daß er verheiratet ist!«
    »Du auch nicht, Crissy. Du weißt nicht mit Sicherheit, ob er dieses andere Mädchen geheiratet hat. Vielleicht hat er sie auch nur als seine Mätresse gehalten, wie dich.«
    »Das würde er nicht wagen! Ihre Familie hätte das niemals zugelassen.«
    »Trotzdem weißt du es nicht mit Gewißheit.«
    Tommy kam zum Abendessen, aber er würdigte Estelle keines Blickes, ebenso wenig wie sie ihn. Nach dem Abendessen fand Christina einen Moment, in dem sie allein mit John sprechen konnte, und sie bat ihn, ihr zu helfen, was Tommy betraf. Sie erklärte ihm, daß Tommy sie seit ihrer Rückkehr belästigt hatte und daß sie nicht mehr wußte, was sie tun sollte.
    »Kannst du nicht mit ihm sprechen, John? Sag ihm, daß er aufhört, mich zu bitten, daß ich ihn heirate!«
    »Ich wüßte nicht, warum du ihn nicht heiraten solltest, Crissy. Er liebt dich. Er würde einen guten Ehemann abgeben. Und dein Kind hätte einen Vater. Du kannst nicht ewig in deinen Erinnerungen leben, und ich bin sicher, daß du mit der Zeit lernen könntest, Tommy zu lieben.«
    Christina war einen Augenblick lang überrascht. Doch dann wurde ihr klar, daß ihr Bruder recht haben konnte. Es gab keinen Grund mehr, Tommy nicht zu heiraten.

29

    Philip klopfte lautstark an die Tür. Sie wurde von einem Dienstboten geöffnet, der einen griesgrämigen Eindruck machte. »Mr. Caxton, Sir, schön, Sie wiederzusehen.«
    »Wo steckt mein Bruder?« fragte Philip, während er dem Hausangestellten seinen Überzieher in die Hand drückte.
    »In seinem Arbeitszimmer, Mr. Caxton. Soll ich Ihre Ankunft melden?«
    »Das wird kaum nötig sein«, erwiderte Philip, der den kurzen Gang hinunterging, der zu Pauls Arbeitszimmer führte. Die Tür stand offen. »Ich kann ein anderes Mal wiederkommen, wenn du beschäftigt bist, Brüderchen«, sagte Philip im Spaß.
    Paul blickte von seinen Papieren auf und erhob sich eilig. Auf seinem gutgeschnittenen Gesicht stand ein breites Grinsen.
    »Verdammt, es ist wirklich schön, dich wiederzusehen, Philip! Wann bist du zurückgekommen?« Paul kam auf ihn zu und umarmte seinen Bruder liebevoll.
    »Ich bin gerade erst angekommen«, antwortete Philip. Er setzte sich auf einen breiten Ledersessel am Fenster.
    »Ich habe dir vor nicht allzu langer Zeit einen Brief geschrieben, aber du bist offensichtlich abgereist, ehe er dich erreichen konnte. Aber das ist ja auch gleich – jetzt bist du hier. Darauf sollten wir etwas trinken«, sagte Paul. Er trat vor die kleine Bar, in der er eine Flasche Cognac und ein Sortiment an Gläsern aufbewahrte. »Außerdem meinen herzlichsten Glückwunsch.«
    »Ich glaube kaum, daß man mir zu meiner Heimkehr gratulieren muß«, bemerkte Philip trocken.
    »Da bin ich ganz deiner Meinung. Einen Drink rechtfertigt deine Heimkehr auch nicht, aber meinen Glückwunsch hast du dir verdient, weil ich deinen Sohn gesehen habe und er ein hübsches, gesundes Kerlchen ist. Er sieht genauso aus wie du«, sagte Paul heiter, während er Philip ein Glas in die Hand drückte.
    »Wovon zum Teufel sprichst du, Paul? Ich habe keinen Sohn.«
    »Aber ich – ich dachte, du weißt es! Ist das denn nicht der Grund, weshalb du nach England zurückgekommen bist

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