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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zurückgekommen und hatte ihm gesagt, daß sie ein Kind von ihm bekam, als sie selbst es gemerkt hatte? War sie zu stolz gewesen? Und was war mit John? Sie hatte ihrem Bruder offensichtlich nichts davon erzählt, denn sonst hätte John sich auf ihn gestürzt, als sie sich in Kairo getroffen hatten.
    John würde jedenfalls bald die Wahrheit erfahren. Philip fragte sich, wie er die Neuigkeiten aufnehmen würde, denn sie hatten sich auf der Rückreise nach England wirklich angefreundet. Er fragte sich natürlich auch, wie Christina reagieren würde, wenn er unerwartet auftauchte. Offensichtlich hatte sie verhindern wollen, daß er etwas von der Geburt seines Sohnes erfuhr. Oder doch nicht? War sie nach Victory gegangen, damit er es unter allen Umständen erfahren würde?
    Sie wollte das Kind behalten und es selbst aufziehen. Wenn sie ihn haßte, warum hätte sie dann seinen Sohn behalten sollen, der sie ständig an ihn erinnern würde? Vielleicht machte sie sich doch etwas aus ihm!
    Hätte er ihr doch nur gesagt, daß er sie liebte! Hätte er doch nur nicht darauf gewartet, diese Worte erst aus ihrem Mund zu hören. Diesmal würde er es ihr sagen, und zwar sowie er sie sah.

30

    Christina war Estelle den ganzen Morgen über bewußt aus dem Weg gegangen. Sie ertrug das Glück nicht, das in den Augen des Mädchens stand, nicht, wenn dieses Mädchen Philip liebte. Jetzt war es schon spät am Nachmittag, und Kareen und Estelle waren nach Halstead gefahren, um Einkäufe zu machen, während sich John in seinem Arbeitszimmer in die Bücher vertiefte, um zu überprüfen, was auf dem Gut vorgefallen war. Es war still im Haus. Christina zog sich in den Salon zurück und versuchte, ein Buch zu lesen, um nicht an Estelle und Philip zu denken. Doch immer wieder stellte sie sich die beiden zusammen vor, wie sie sich küßten und im Arm hielten. Dieser verfluchte Kerl!
    »Christina, ich muß mit dir reden.« Das war Tommy Huntington.
    Sie stand auf und ging zum Kamin. Ihr roter Samtrock bauschte sich sachte bei ihren Bewegungen.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dich vor dem Abend zu sehen, Tommy. Was ist so wichtig, daß es dich schon zu dieser Zeit hierherführt?« fragte Christina. Sie wandte ihm den Rücken zu und beschäftigte sich damit, die Figürchen auf dem Kaminsims umzustellen.
    »Ich habe heute morgen mit John gesprochen. Er ist auch der Meinung, daß wir heiraten sollten. Du kannst mich nicht länger zurückweisen, Christina. Ich liebe dich. Würdest du mich bitte heiraten?«
    Christina seufzte. Ihre Antwort würde alle Beteiligten glücklich machen, nur sie selbst nicht. Selbst Johnsy hatte ihr auseinandergesetzt, daß Ehen um der Form willen geschlossen wurden und nicht aus Liebe, und auch Johnsy war der Meinung, daß es ausreichend war, wenn Tommy sie liebte.
    »Gut, Tommy, ich werde dich heiraten. Aber ich kann dir nicht garantieren, daß ich jemals … «
    Sie wollte ihm erklären, daß sie ihn vielleicht nie lieben würde, doch der Klang einer tiefen Stimme fiel ihr ins Wort. Sie wurde totenbleich.
    »Ich bin davon unterrichtet worden, daß ich einen Sohn habe, gnädige Frau. Stimmt das?«
    Tommy packte Christinas Arm mit aller Kraft, aber sie war zu schockiert, um die rohe Berührung zu spüren. Tommy ließ sie wieder los und wirbelte herum, um dem Eindringling ins Gesicht zu sehen. Christina hielt sich am Kaminsims fest. Ihre Knie waren so weich, daß sie fast zusammensackte.
    »Wer sind Sie, Sir?« fragte Tommy, »und was hat es zu bedeuten, daß Sie meine Verlobte fragen, ob Sie einen Sohn haben?«
    »Ich bin Philip Caxton. Es mag sein, daß Sie die Absicht haben, Miß Wakefield zu heiraten, aber diese Angelegenheit geht Sie nichts an. Ich spreche mit Christina. Und ich erwarte eine Antwort.«
    »Wie können Sie es wagen!« brauste Tommy auf. »Christina, kennst du diesen Mann?«
    Christina war vollkommen verwirrt und aufgewühlt. Sie drehte sich langsam zu Philip um und sah ihn an, und bei seinem Anblick schmolz sie dahin. Er hatte sich nicht verändert – er war immer noch der Mann, den sie liebte. Sie wäre am liebsten auf ihn zugelaufen. Sie wollte ihre Arme um seinen Hals schlingen und ihn nie mehr loslassen. Doch der Haß, der in seinen Augen stand, und die bittere Kälte seiner Stimme hielten sie zurück.
    »Habe ich einen Sohn, gnädige Frau?«
    Seine Stimme war so gehässig, daß Christina zusammenzuckte. Doch dann kam Zorn in ihr auf. Wie konnte er es wagen, so kalt nach ihrem Kind zu

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