Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
sich für gewöhnlich mit einem Tropfen Gift in einem Glas warmer, würziger Milch auf dem Nachttisch der Mädchen, serviert von Breenas treuer Kammerzofe, die behauptete, Ruadan hätte den Schlaftrunk geschickt. Die Leichen waren beseitigt, noch bevor Ruadan überhaupt auffiel, dass seine Bettgefährtin offensichtlich den Palast verlassen hatte.
Glücklicherweise war sein Frauengeschmack sehr simpel, also wählte er meist aus den Heerscharen von Dienstboten, die im Schloss weilten. Niemand fragte nach diesen Mädchen, wenn sie verschwanden. Und wenn es doch jemand tat, so wusste Breena, wie man ihn zum Schweigen brachte – mit Gold oder auch drastischeren Maßnahmen, falls er nicht schnell genug aufgab. Sie wusste, dass ihr Sohn sich nicht so leicht zum Narren halten ließ. Wenn er sie doch mit Fragen bedrängte, gab sie scheinbar widerwillig zu, die Mädchen bezahlt zu haben, damit sie das Schloss verließen. Dabei gab sie vor, eifersüchtig zu sein. Das hellte Ruadans Stimmung jedes Mal auf. Er gab sich dann mit solchen Erklärungen zufrieden, da sie seinem männlichen Stolz schmeichelten.
Doch die Wahrheit hätte Breena ihm nie gesagt. Er glaubte, sie sei derart vollkommen, dass sich keine andere Frau an ihr messen konnte. Sie würde ihm gewiss nichts erzählen, das ihn vom Gegenteil überzeugen könnte.
"Wenn Elathan dich wirklich umbringen will, werden wir vorbereitet sein", fuhr sie fort, strich mit den Fingern seinen Arm entlang, bis sie ihn vor Begierde zittern spürte. "Bald wird er ebenso tot sein wie sein Vater. Vergiss nicht, dass es sein eigener Dolch sein wird, der Bres getötet hat. Die Waffe wurde in magisch versiegelten Räumen aufbewahrt, die nur Elathan betreten konnte.
Wem werden die Fae wohl die Schuld am Tod des Königs geben? Letzten Endes werden sie Elathan als den Verräter erkennen, der er ist, der er immer war. Niemand wird es je wieder wagen, dir das Recht auf den Thron zu entreißen, geliebter Sohn. Du wirst König sein."
Ruadan ergriff zärtlich ihr Kinn, zwang sie dazu, in seine Augen zu blicken. "Und wenn ich es erst bin, wirst du an meiner Seite bleiben, als meine Königin? Ich weiß, es ist ein ungewöhnliches Bündnis, aber wir sind beide königlich. Ich brauche einen eigenen Erben, einen Sohn. Unser reines Blut darf nicht geschwächt werden."
Breena drehte den Kopf, um seiner Berührung zu entfliehen, doch sie lächelte ihn beruhigend an. "Ich werde immer bei dir sein, Ruadan", sagte sie, den Blick abgewandt. "Du weißt, wie sehr ich dich liebe. Aber wie können wir uns je nahe sein, solange der König und sein verräterischer Sohn noch leben? Du bist nur der Zweite in der Thronfolge.
Nimm diesen Dolch, Sohn. Du bist jetzt Bres' wahrer Erbe, also ist er dein. Mein Gemahl schläft, doch es ist meine Pflicht, die Nacht in seinem Bett zu verbringen, nicht in deinem. Handele wie der Krieger, zu dem ich dich herangezogen habe, dann werden wir beide frei sein. Wenn du König bist, kannst du dir nehmen, was immer du begehrst, Mylord."
Ruadan blickte zur Waffe hinab, schloss langsam die Hand darum. "Ich frage mich, ob die Legenden wahr sind", murmelte er. "Denkst du, der König wird den Schmerz spüren, wenn ich den Dolch in sein Herz steche?"
In Breenas Augen zeigte sich kein Funken Mitleid für ihren todgeweihten Gemahl. Als sie die Hand ausstreckte, um damit die Hand ihres Sohnes zu bedecken, schnitt die scharfe Klinge in Ruadans Handfläche. Blut floss über sein Handgelenk und tropfte auf die grüne Seide ihres Gewandes hinab. Sie tauchte ihren Finger hinein und führte das Blut zu ihren Lippen, besiegelte den Pakt.
"Um ehrlich zu sein, mein Sohn, das ist mir völlig gleichgültig."
Ruadan erinnerte sich später stets an den erstaunten Ausdruck in König Bres' Augen, als er sie öffnete und seinen Sohn ansah, der an seinem Bett stand. "Ruadan?", fragte er schläfrig, bevor er dem starren Blick des Sohnes hinab zu seiner Brust folgte, zu der Waffe, die fest in seinem Herzen steckte. Er wirkte überrascht, nicht erschrocken oder verängstigt. Zweifellos fühlte er tatsächlich keinen Schmerz.
"Saighneán", sagte Bres, als würde er einen alten Freund begrüßen. "Elathan", fuhr er fort, und ein hoffnungsvolles Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. "Er ist nach Hause gekommen. Aber wie …?"
Der Elfenkönig richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen jüngeren Sohn, und Verständnis dämmerte in seinem Gesicht. Er versuchte, zu sprechen, doch eine Blutfontäne
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