Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
trat.
"Auch du hast dich nicht verändert, mein Freund", sagte er. "Aber es ist schön, dich wiederzusehen. Nun berichte, was hat dich hierher geführt? Sicher hast du all die Frauen, die nach dir schmachten, nicht nur zurückgelassen, um mit mir zu Abend zu speisen."
Der andere Elf wurde sichtlich bleich. Er senkte das Haupt und fiel vor seinem Prinzen auf die Knie. Als er zu Elathan aufblickte, waren seine Augen ernst und voller Traurigkeit.
"Vergebt mir, Sire, denn ich bringe keine guten Nachrichten. Euer edler Vater, König Bres, ist tot." Er wartete ab, doch als Elathan sich weder bewegte noch sprach, fuhr er fort: "Es bestehen keine Zweifel, dass Euer Bruder Ruadan für seinen Tod verantwortlich ist. Er hat bereits den Thron für sich beansprucht. Mein Prinz, Ihr müsst umgehend an den Hof zurückkehren. Fordert zurück, was Euch rechtmäßig zusteht."
7. Kapitel
Silberblitz
Weit entfernt, in einer Elfenfestung aus alten Tagen, erwachte ein anderer Prinz mit Schrecken aus seinen Träumen. Abrupt setzte er sich unter seinen seidenen Laken auf und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Nur sein unruhiger Atem war in der großen Kammer zu hören. Es fühlte sich an, als beobachte ihn jemand aus den Schatten, die das Gemach aus weißem Marmor in Dunkelheit hüllten. Sanfte, grausame Stimmen fingen an, ihm zuzuflüstern – ein einzelnes Wort, das ihn schmerzte wie ein Dolch, der tief in sein Herz gestoßen wurde, dessen Wahrheit ihm mehr Furcht bereitete, als jede greifbare Bedrohung es je gekonnt hätte.
"Mörder" , nannten ihn die Stimmen in der bedrohlichen Stille der Nacht.
Der große Kamin an der gegenüberliegenden Wand schien nun nicht mehr auszureichen, um ihn zu wärmen. Seine makellose weiße Haut fühlte sich nun kalt an, seltsam leblos. Fröstelnd schlang der Prinz die Arme um sich, doch Wärme war keine mehr in ihm übrig.
"Vater", sagte er in die Finsternis hinein, "vergib mir."
Und doch wusste er, dass er das Richtige getan hatte. Der König war alt und schwach geworden, ihm blieb keine Wahl. Sein Tod war lange überfällig gewesen, und Bres hatte ihn sich selbst insgeheim gewünscht. Seine Mutter Breena hatte es dem Prinzen mit genau diesen Worten mitgeteilt. Und Mutter hatte stets recht.
Nacht für Nacht war sie in sein Zimmer gekommen und hatte seinen Kopf in ihren Schoß gelegt, als sei er noch ein Kind, hatte sanft sein Haar gestreichelt. Während er sich entspannte und die Augen schloss, flüsterte sie ihm mit ihrer wunderschönen, melodischen Stimme verbotene Worte zu. Worte des Hochverrats, die für beide das Todesurteil bedeuteten, hätte sie jemand zufällig gehört.
Er wusste, dass Nymphen mit ihren magischen Stimmen jeden Mann verzaubern konnten, doch das beunruhigte ihn nicht. Keine andere Frau konnte es mit Mutters Schönheit und Anmut aufnehmen. Oh, er hatte einige Gespielinnen - Dienstmägde und Konkubinen, aber keiner von ihnen gehörte sein Herz. Er verlor jedes Interesse an ihnen, hatte er sie einmal gehabt. Manchmal auch zweimal, sofern sie in der Kunst der Liebe geübt waren.
"Mein Gemahl, der König, ist sehr alt. Seine Zeit wird bald vorüber sein", flüsterte Mutter in sein Ohr. "Du bist jung und stark, mein Sohn, geboren, um zu führen. Dein Volk benötigt eine starke Hand, wenn es in diesen wechselhaften Zeiten überleben soll. Die Welt der Sterblichen nimmt mehr und mehr unseres Reiches in Besitz. Eines Tages werden wir sie zurückschlagen müssen, wollen wir nicht dasselbe Schicksal erleiden, wie so viele unserer Art. Wir werden einfach verblassen, in den undurchdringlichen Schleier der Unterwelt verschwinden, während sie vergessen, dass wir je existiert haben. Wünschst du uns dieses Schicksal?"
Als sie die angsterfüllten Augen ihres Sohnes sah, fuhr sie fort: "Der König weiß, dass einer seiner Söhne eines Tages seinem Leben ein Ende setzen wird - entweder du oder Elathan. Es wurde ihm vor langer Zeit geweissagt. Derjenige, der tapfer genug ist, diese Tat zu vollbringen, wird den Thron für sich gewinnen. Bres erwartet seinen Tod schon seit sehr langer Zeit, heißt ihn sogar willkommen. Er wird Achtung haben vor dem Sohn, der den Mut hat, sein Schicksal zu ergreifen.
So ist nun einmal der Lauf der Dinge. Wenn ein unsterblicher Herrscher die notwendige Stärke verloren hat, um sein Volk zu schützen, es in ewige Freiheit zu führen, so muss er ersetzt werden. Und die einzige Art, auf die er ehrenhaft
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