Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
hielten sie wie eine Beute in ihren langfängigen Klauen. Sogar die kleinsten der geflügelten Dämonen schienen unsagbar stark zu sein, denn sie trugen die Elfen mit Leichtigkeit.
Igraine landete zuerst. Der Gargoylefürst setzte sie inmitten der Ältesten ab, geradewegs auf dem großen Basaltblock, der ihnen beim Gebet zu ihren Göttern als Altar diente. Und auch sie selbst ähnelte im Augenblick mehr einer heidnischen Göttin als einer menschlichen Liebessklavin. Ihre Züge wirkten fast elfisch, als sie dem Rat mit stolz erhobenem Kinn entgegentrat und sie mit ihren silbernen Augen anblickte.
"Ich bin hier, um meinen Prinzen zurückzufordern", sagte sie ruhig, doch ihre Stimme war tief und klar. Einige der Ältesten erschauderten, als sie die Kraft spürten, die in ihrer Seele brannte. "Es wird keine Hinrichtung geben, denn er ist mein."
Sie wandte ihren Kopf zu Elathan, der noch immer aufrecht vor dem Hinrichtungsblock stand. Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt und erinnerte sie an den unvergänglichen Palast, der hinter ihm sanft im Mondlicht schimmerte. Seine Augen aber leuchteten auf vor Stolz.
"Liebliche Igraine", sprach sein Verstand zu ihr, sodass nur sie ihn hören konnte, "deine Schönheit ist strahlender, als ich mit Worten zu sagen vermag. Nun, da ich gesehen habe, dass du meinen Schutz nicht mehr brauchst, werde ich in Frieden sterben."
"Ich liebe dich", antwortete sie nur, erstaunt, wie einfach es nun war, ihre Gedanken zu vereinen. Sie fühlte sich merkwürdig … verändert, aber stärker denn je. "Und ich werde dich immer brauchen, du törichter Elf. Du wirst nicht sterben, zumindest nicht heute."
"Er ist ein Verräter und Vatermörder", rief Ruadan. Er war außer sich vor Wut, sein schönes Gesicht zu einer zornigen Grimasse verzogen. "Die einzige Strafe für sein niederträchtiges Verbrechen ist der Tod. Die Ältesten haben sein Geständnis gehört. Und wer ist diese sterbliche Frau, nichts weiter als eine Sklavin ", er schien das Wort auszuspucken, "die es wagt, vor diesem ehrenwerten Rat zu sprechen?"
Der Gargoylefürst erhob sich von seinem Platz auf einem der Bäume, von wo aus er die Lage beobachtet hatte. Er landete geradewegs auf dem Altar, um sich an Igraines Seite zu hocken. "Oh, sie ist nun nicht mehr sterblich", sagte er. Seine Stimme klang wie Donnergrollen. "Unser Gift hat sie auf eine höchst sonderbare Weise beeinflusst. Wir hatten das nicht erwartet, da kein Mensch zuvor unsere Klauen überlebt hat.
Als wir entdeckten, dass Elathans Blut in ihren Adern fließt, versuchten wir, sie zu retten. Doch sie brauchte unsere Hilfe nicht mehr, nicht wirklich. Vor unseren Augen veränderte sie sich, heilte aus ihrem Inneren. Zweifellos nahm sie etwas von der Magie des Prinzen in sich auf, als sie ihr Blut geteilt haben, und ahnte nicht einmal, welche Kräfte ihr nun innewohnen. Doch es war das Gift, das den Verwandlungsvorgang beschleunigte und sie unsterblich machte. Natürlich kann sie immer noch getötet werden. Dennoch kann sie nach dem Gesetz keine Sklavin mehr sein. Daher gebührt ihr fortan die Anrede als des Prinzen …"
"Gefährtin", sagte Elathan, seine Stimme rau vor Ergriffenheit. "Lady Igraine ist meine Gefährtin, ihr alle schuldet ihr Gefolgschaft. Sie hat das Recht, vor diesem Rat angehört zu werden."
Igraines Augen wurden groß, als die Ältesten einer nach dem Anderen die Köpfe vor ihr verneigten, um ihr Anerkennung zu zollen.
Calatin trat vor, seine Schultern blutbefleckt von den Krallen des Gargoyles, der ihn getragen hatte. "Ruadan, die ehrenwerten Ältesten wissen so gut wie Ihr, dass es nicht Elathan war, der den König getötet hat. Er hat dem Geständnis nur zugestimmt, weil es die einzige Möglichkeit war, Lady Igraine zu schützen. Daher beschuldige ich, Calatin, nächster in der Thronfolge nach Elathan, Euch, Prinz Ruadan, des Mordes an König Bres."
Noch bevor die Ältesten auch nur darüber nachdenken konnten, erteilte Ruadan seinen Wachen den Angriffsbefehl. Mit zornigem Getöse warfen sich die Trolle auf Elathans Krieger, die sie bereits mit gezogenen Schwertern und Langbögen erwarteten. Obwohl sie viel stärker waren, konnten die Trolle nicht gegen die natürliche Anmut und Geschwindigkeit der Elfen ankommen. Schlanke, gebogene Schwerter hackten durch die Körper der Wachen und ließen eine Spur abgetrennter Gliedmaßen zurück. Der größte Troll, der zu Elathans Enthauptung herbeigerufen worden war, fiel auf die Knie, und eine
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