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Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)

Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)

Titel: Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Court
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geflügelte Drachen oder Fledermäuse. Es gab Teufel und Dämonen in allen Formen und Größen, mit Hörnern und scharfen Klauen, dazu bestimmt, ihren Opfern die Kehlen auszureißen. Bewegungslos wirkten sie genau wie die Gargoyles, die sie aus ihrer Welt kannte, aus demselben grauen Stein gehauen, der die Wände der Bauwerke bildete. Ihre leeren, leblosen Augen schienen sie genau zu beobachten.
    Schneller, als das menschliche Auge erkennen konnte, erwachten die Gargoyles zum Leben und stürzten sich von den Kathedralen. Sie griffen die Sterbliche an, die es gewagt hatte, ihre Stadt zu betreten. Igraine konnte nicht einmal denken oder schreien, bevor sie die harten, rasiermesserscharfen Schnäbel und Krallen spürte, wie sie durch ihre Haut und ihr Fleisch schnitten, bereit, sie in Stücke zu reißen. Das einzige Geräusch, das sie vernahm, war das Schlagen ihrer Flügel, während sie von ihnen umzingelt wurde. So viele waren es, dass sich ihr Blickfeld verdunkelte. Während ihrer Wanderung entlang des Waldweges war sie Calatins Rat immer wieder in Gedanken durchgegangen, um sich von ihrer Angst abzulenken. So reagierte sie nun wie automatisch und schützte sofort ihr Gesicht mit den Armen.
    Nicht meine Augen, dachte sie. Ich werde sterben, aber bitte lass sie mir nicht meine Augen nehmen. Als die Gargoyles anfingen, ihre Schultern und ihren Rücken zu zerfleischen, schrie sie auf vor Schmerz. Sie spürte eine warme Flüssigkeit über ihren Körper laufen und erkannte, dass es ihr eigenes Blut war.
    Es ist vorbei. Sein Blut ist schon lange nicht mehr in meinem.
    Sie erinnerte sich, dass sich menschliches Blut regelmäßig erneuerte, doch wie schnell? Hatte ihr Immunsystem das Elfenblut nicht ohnehin sofort zerstört? Sie wusste, dass solche Gedanken völlig sinnlos waren, während sie gerade von Gargoyles aufgefressen wurde, doch wenigstens halfen sie ihr, sich von den Schmerzen abzulenken.
    Doch schon im nächsten Moment war es vorbei. Sie bemerkte kaum, dass die geflügelten Dämonen ihren Angriff eingestellt hatten, denn ein Feuer schien ihre Haut zu verbrennen, das sich immer tiefer in ihr wundes Fleisch grub. Gift , dachte sie. Ihre Klauen waren giftig. Dann verlor sie das Gleichgewicht und stürzte. Mit letzter Kraft drehte sie sich zur Seite, rollte sich zusammen wie ein verletztes Kind. "Elathan", flüsterte sie. Sein Name war wie eine glühende Inschrift in der alles verzehrenden Finsternis, die von ihr Besitz ergriffen hatte. Trotzdem gab sie nicht auf, klammerte sich mit all ihrer Kraft an dieses einzige Wort.
    Dann war nichts mehr von Bedeutung, als sie in die ewige Nacht trieb.

 
     
     
    13. Kapitel
    Eine unerwartete Ankunft
     

     "Es ist nicht deine Schuld, Calatin. Lady Igraine war sich der Gefahr bewusst, als sie deinem Plan zugestimmt hat. Für alle Zeiten ist sie mit dem Prinzen verbunden, mit Herz, Körper und Seele. Falls sie gestorben ist, war es ein ehrwürdiger Tod für einen Menschen. Sie hat ihr Leben geopfert, um ihren Gefährten und das Königreich der Elfen zu retten. Zudem sind wir alle dazu bestimmt, ihr Schicksal schon bald zu teilen, bedenkt man unsere Aussichten. Wir sollten unverzüglich zum Schloss aufbrechen. Elathans Hinrichtung …"
    "Sonnenuntergang. Ich habe ihr gesagt, wir würden bis zum Sonnenuntergang warten, und so soll es sein." Calatin nickte Kalan zu. Er war dankbar für die Worte des jüngeren Elfen, obgleich er sich durch sie nicht weniger schuldig fühlte. Um seinen Prinzen zu retten, hatte er Igraine vorsätzlich in den Tod geschickt und seinen Schwur, sie zu beschützen, gebrochen. Elathan hatte ihm vertraut. Doch er war sich so sicher gewesen, dass des Prinzen Blut mächtig in den Adern seiner Liebessklavin floss, und dass die Gargoyles rechtzeitig von ihr ablassen würden, anstatt sie zu töten.
    Er würde die Krieger zu dem Steinkreis im Garten hinter der äußeren Burgmauer führen. Es war ein alter, heiliger Ort, an dem Verurteilte von hohem Stand hingerichtet wurden – Mörder, Verräter oder untreue königliche Konkubinen. Doch einzig eine Anklage gegen ein Mitglied der königlichen Familie rechtfertigte eine Versammlung aller Ältesten. Da Elathan geschworen hatte, seine Schuld zu bekennen, war die ganze Angelegenheit nichts weiter als eine Farce, eine einfache Formalität, die nötig war, um den Prinzen zum Tode zu verurteilen.
    Kein Ältester würde Beweise dafür verlangen, dass der Thronfolger tatsächlich den Mord an seinem Vater begangen hatte,

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