Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
Blutfontäne schoss hervor, wo Calatin soeben mit einem einzigen Schlag seinen Kopf abgeschlagen hatte.
Mehr Wachen, Elfen wie Kobolde, erschienen aus dem inneren Burghof, doch die Gargoyles erhoben sich mit begeistertem Geschrei in die Lüfte, nun, da der Geruch von Blut ihre Mordlust erweckt hatte. Als Igraine sah, was sie ihren Feinden antaten, die aus den Toren strömten, da wandte sie die Augen ab und begriff, wie viel Glück sie gehabt hatte. Es war ein Wunder, dass sie lebend hier stand, nachdem sie die Stadt dieser gefährlichen Kreaturen betreten hatte. Doch ihre Ohren konnte sie nicht vor den schrecklichen Schreien schützen. Sie nahm all ihren Mut zusammen, sprang vom Altar und zog ihr Schwert.
Als sich einer der Trolle aus der kämpfenden Menge löste und mit einem blutigen Speer auf sie zusteuerte, handelte sie instinktiv. Sie hob die rechte Hand und traf den Kobold mit einem Strahl lodernder Energie, ließ ihn in Flammen aufgehen. Ob sie es wollte oder nicht, ihr gefiel das Gefühl der Macht, das ihre neuen Fähigkeiten ihr vermittelten. Sie fragte sich, ob Elathan gesehen hatte, wie sie sein magisches Feuer einsetzte.
Fast bewegten sich die kämpfenden Elfen zu schnell für ihre Augen, als alles gleichzeitig geschah: Ruadan griff seinen älteren Halbbruder an. Die Absicht, zu töten, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Elathan, den Calatins Zauber von den eisernen Ketten um seine Handgelenke befreit hatte, riss sein eigenes Schwert aus den leblosen Händen des enthaupteten Trolls. Ohne zu zögern, stieß er es tief in Ruadans Flanke. Als er es wieder herauszog, strömte hellrotes Blut aus der Wunde. Doch der Hass des Halbnymphen war so tief, dass er den Schmerz nicht zu bemerken schien. Fluchend schwang er sein eigenes Schwert, zielte geradewegs auf Elathans Kehle. Igraine schrie auf, um ihren Geliebten zu warnen, doch es war vergebens. Es war bereits zu spät, ihn vor dem tödlichen Stoß zu bewahren, der sein Schicksal besiegeln würde.
"Nein!", rief sie verzweifelt und lief auf ihn zu. Es war nicht richtig. Das Einhorn hatte gesagt, sie könne wählen. Dass sie an seiner Stelle sterben würde, ein Schicksal, das sie bereitwillig angenommen hatte. Doch wenn er fiel, konnte sie nicht weiterleben mit diesem klaffenden Loch in ihrer Seele, das sein Tod hinterlassen würde. Schon bald würde sie sich wünschen, es sei ihr Blut gewesen, welches an jenem Tag das Gras um diese heiligen Steine getränkt hatte.
Sie atmete auf, als sich Elathan blitzartig unter Ruadans Schwert duckte und aufsprang, um seine Klinge ein zweites Mal in den Bauch des jüngeren Elfs zu stoßen. Die Wucht seines Hiebes zwang den Halbnymphen in die Knie. Anscheinend hatte sie sich doch geirrt.
Denn es war nicht Ruadan, den das Schicksal dazu auserkoren hatte, Elathan zu töten. Unbemerkt hatte Breena den Dolch des Prinzen ergriffen, der von dem flüchtenden Diener achtlos zu Boden geworfen worden war. Sie schlich hinter seinem Rücken an ihn heran und hob den Saighneán mit beiden Händen über ihren Kopf, um auszuholen. Dabei warf sie keinen einzigen Blick auf ihren sterbenden Sohn. Ihre Augen lodernd vor Hass, als sie genau auf Elathans Herz zielte.
Igraine warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen Elathans breite Schulter. Sie schob ihn dadurch ein Stück zur Seite, gerade genug, um Breenas Stoß sein Ziel verfehlen zu lassen.
Ich entscheide, wer heute sterben wird, Nymphe, war Igraines letzter Gedanke. Überrascht fuhr der Prinz herum. Im letzten Moment hob er die Hand, um seine Geliebte vor der tödlichen Klinge zu schützen, die nun auf ihr Herz gerichtet war, anstatt auf das seine.
14. Kapitel
Die Quelle
Die Zeit gefror zu Eis, und die Dunkelheit kam.
Als Elathan die Augen öffnete, war er nicht mehr im Steinkreis, wo er gerade versucht hatte, Igraine vor dem Angriff der Nymphe zu beschützen. Er blinzelte, doch alles, was er sah, war ein Ort, der nur einem Traum entsprungen sein konnte. Instinktiv hob er sein Schwert und verfluchte die dunkle Magie, die offenbar von ihm Besitz ergriffen hatte, während er alles verteidigte, was er liebte. Aber es war niemand da, den er bekämpfen konnte. Er war allein, umgeben vom smaragdfarbenen Grün der alten Nadelbäume, die hoch oben in den Bergen wuchsen. Die Stille erstaunte ihn. Gerade hatte er noch Schlachtrufe gehört, und schmerzvolles Stöhnen, das aus den Kehlen sterbender Trolle und Elfen stammte.
Stattdessen drang das sanfte
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