Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)
Gestalt hinter einem der Büsche verschwand. "Ich muss zugeben, dass es mir gefällt. Du wählst das Leben über den Tod. Manchmal führt die scheinbar falsche Entscheidung am Ende doch noch zu etwas Gutem."
"Sieh mich an, Kind. Es ist mir verboten, mich dieser Quelle zu nähern, und doch bin ich hier. Auch ich mag einen Preis dafür zahlen müssen, doch andererseits könnte neues Leben diesem Wasser entspringen. Solange es Veränderung gibt, wird es immer Leben geben." Sie umkreiste die Zisterne ein zweites, dann ein drittes Mal, wobei sie ein fröhliches Lied vor sich hinsummte. Als sie schließlich stehen blieb, wandte sie sich zu Elathan um. Ihre dunklen, tiefgründigen Augen musterten ihn prüfend. "Lebe wohl, mein Prinz", sagte sie. Dann brach die Hölle aus.
Mit einem donnernden Lärm, der tief aus dem Berg zu kommen schien, brach die Quelle auseinander und ließ eine breite Spalte in der Erde zurück. Daraus strömten die Wasser mit wilder, unbändiger Kraft. Eine gewaltige Welle schwappte über das klaffende Loch, das kurz zuvor noch ein friedlicher Teich gewesen war. Mit sich trug es Gestein, Fische und die Überreste der magischen Haselsträucher, ihre kostbaren Früchte für immer verloren. Elathan streckte die Hand nach Boand aus, doch sie wurde bereits von der Flut davongetragen.
Daraus würde bald ein mächtiger Fluss werden, der durch die Lande rauschte, um sich mit dem Meer zu vereinen. Ihr schönes Haar trieb noch eine Weile auf der Oberfläche, bevor sie tief hinabtauchte und für immer verschwand. Der Prinz sprang ihr nach, suchte verzweifelt im Wasser nach ihr, bis auch er von einer Welle ergriffen wurde. Lange kämpfte er gegen die Strömungen an, die ihn zu zerreißen drohten, doch schließlich gab er auf. Er breitete die Arme aus und sank tiefer, immer tiefer, bis ihn aufs Neue tiefste Finsternis umgab.
Der Prinz fand sich in seiner eigenen Zeit wieder, am selben Ort wie vor seiner Vision. Alles war in einem einzigen kurzen Moment geschehen. Silberblitz schnitt in seinen rechten Arm, etwas oberhalb des Handgelenks. Seine Hand mit Haut, Fleisch und Knochen wurde so schnell von seinem Körper getrennt, dass er zuerst den Schmerz nicht fühlte. Alles, was zählte, war die Tatsache, dass er die Klinge aufgehalten hatte. Es verschaffte Igraine genug Zeit, sich zur Seite zu rollen. So bohrte sich der Dolch nur in ihre Schulter, anstatt ihr Herz zu treffen. Mit einem wütenden Schrei zog sie die Waffe heraus und sprang auf, um beschützend über ihrem Prinzen zu stehen.
Elathan war auf die Knie niedergefallen. Er presste seinen verwundeten Arm an die Brust. Sein Hemd war blutgetränkt, und der tiefrote Fleck wurde schnell größer. Igraine versenkte den Saighnéan tief in Breenas Bauch und sah zu, wie die Nymphe zusammenbrach. Blut tropfte aus ihrem Mund, als sie ein letztes Mal sprach.
"Nein", flüsterte sie ungläubig. Ihr hasserfüllter Blick ruhte dabei auf dem Prinzen, nicht Igraine. "Der Thron gehört mir. Mein Sohn wird euch beide töten."
Die Nymphe wurde immer schwächer. Igraine war erstaunt, wie wenig Mitgefühl sie für Breena empfand. Doch diese Frau hatte versucht, Elathan zu ermorden, und Igraines Herz gefror zu Eis, als sie ihn ansah. Er war inzwischen von dem großen Blutverlust bewusstlos geworden.
"Euer Sohn ist tot", sagte sie kalt und nickte beiläufig zu Ruadans regloser Gestalt hinüber. Er lag nur wenige Schritte entfernt mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. "Er starb durch Euren Hass, Eure unersättliche Gier. Ich hoffe, seine Seele wird Eure auf ewig heimsuchen." Breenas Augen weiteten sich schockiert und wurden schließlich zu einem leeren Ausdruck, als sie leblos vornüber fiel.
Als sie sich ihrem Prinzen zuwandte, sah Igraine schließlich, was Breena ihm angetan hatte. Auf einmal wünschte sie sich, sie hätte den Dolch in der Wunde der Nymphe noch einmal herumgedreht, um ihr Schmerzen zu bereiten. Sie hätte die Chance begrüßt, sie noch einmal zu töten, aber dieses Mal langsamer, qualvoller. Tränen strömten über ihr Gesicht, während sie an Elathans Seite niederkniete und seinen Kopf in ihren Schoß legte. Mit geschlossenen Augen drang sie in seinen Geist ein, suchte nach einer Reaktion auf ihre Anwesenheit. Doch sie fand nichts.
"Ich werde es nicht zulassen", flüsterte sie ihm zu. Plötzlich erinnerte sie sich an den Traum, in dem sie seinen Tod während einer Schlacht vorausgesehen hatte. Es schien bereits eine Ewigkeit her zu sein. Wie sehr
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