Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
küssen und zu lächeln?
Ohne über sein Handeln nachzudenken, überquerte er den Abgrund zwischen den Brücken mit einem langen, kraftvollen Sprung und jagte sie. Es gelang ihm mit Leichtigkeit, sie zu fangen, als sie vor ihm zu fliehen versuchte. Nun umgab ihn der Duft, der ihn zu ihr gelockt hatte, wie eine samtene, unwiderstehliche Wolke. Während er versuchte, ihrer Anziehungskraft zu widerstehen, belegte er sie mit einem Zauberbann, der sie schlafen lassen und jeden Widerstand beenden würde. Dann bedeckte er schnell ihr Gesicht mit einem Stück Seide, das er von seinem Hemd gerissen hatte. Sonst würde sie ihn womöglich mit ihrer Schönheit bezaubern und ihn überreden, sie gehen zu lassen. Er warf ihren bewusstlosen Körper über seine Schulter und sprang mit ihr über die Balustrade, um zur Unterseite der Brücke zu klettern, wo er ein magisches Portal zu seinen Höhlen geschaffen hatte.
Nachdem er sie aufgeweckt hatte, erstaunte ihn die Frau mit ihrem Mut. Obwohl sie dem sicheren Tod ins Auge blickte, brach sie nicht weinend zusammen, oder flehte um ihr Leben. Als sie ihn schließlich sah, senkte sie nicht den Blick, wie es andere Frauen getan hätten, wenn ihnen zum ersten Mal ein Elfenprinz mit all seinem Zauber gegenüberstand. Gewiss, sie wirkte erschrocken und fürchtete die Gefahr, die er für sie darstellte, aber wenn sie ihn ansah, war keine Angst in ihren Augen. Zu seinem äußersten Erstaunen war sie kühn seinem Blick begegnet, hatte ihn sogar mit rohem, unverhohlenem Verlangen betrachtet. Es hatte sich angefühlt, als ob sie ihn tatsächlich berührte.
Es war ein seltsames Gefühl. Aye, er hasste alle Menschen, ihrer verabscheuungswürdigen Natur wegen und dafür, was sie seinem Volk angetan hatten. Doch sie schienen für gewöhnlich ebenso abstoßend zu finden - falls sie in seiner Nähe lange genug lebten, um sich überhaupt Gedanken darüber zu machen. Er hatte bisher niemals ihre Frauen oder Kinder getötet, und dennoch fanden weibliche Menschen seinen Anblick Furcht einflößend, wenn sie ihn zum ersten Mal sahen. Sie konnten es nicht lange ertragen, in die Augen eines Unsterblichen zu blicken, und die Narben auf seinem Gesicht und Körper schienen sie anzuwidern.
Aber es verhielt sich anders mit dieser Frau. Sie starrte ihn mit einem solchen Verlangen an, als sei er ein exotisches, appetitliches Gericht, das sie am liebsten verschlingen wollte. Mit einem Mal hatte er den Drang verspürt, sie zu beleidigen, ihren Stolz zu verletzen. Also hatte er dieser wertlosen Sterblichen gezeigt, wer ihr Herr war. Sie bedeutete ihm nichts. Auch wenn er sie auf merkwürdige Weise anziehend fand, war sie doch nur eine Sklavin für ihn. Es war unbestreitbar, dass sie sich schließlich seinem Willen unterwerfen würde, trotz ihres Stolzes und ihrer Kühnheit. Ja, sie würde auf die eine oder andere Weise für die Verbrechen ihres Volkes bezahlen, diese Menschenfrau. Gleichzeitig würde er sie für ihr neues Leben als seine Slavin vorbereiten. Es blieb ihr nichts anderes übrig, ihm zu dienen - mit ihren Gedanken, ihrer Seele und ganz besonders ihrem verführerischen Körper. Er würde sie bis an den Rand ihrer Belastbarkeit und darüber hinaus treiben, bis sie endlich ihre neue Rolle akzeptierte. Er würde sich dafür an ihr rächen, dass er sie so sehr begehrte, obwohl er es nicht wollte. Zweifellos hatte er zu lange darauf verzichtet, sich am Körper einer Weiblichen zu erfreuen. Nun, wenn er es wünschte, konnte er jede Elfenfrau in sein Bett befehlen, jederzeit. Auch wenn er als Verräter galt, würde es niemand wagen, sich dem Befehl des Prinzen zu widersetzen. Nicht, dass es notwendig wäre. Er hatte niemals Mangel an überaus willigen Konkubinen gehabt, wenn er ihre Gesellschaft wünschte.
Igraine. Sie besaß einen ungewöhnlichen, alten Namen für eine Sterbliche, aber er passte zu ihr - nicht, dass er vorhatte, sie damit anzusprechen. Falls er sie töten musste, war es besser, sie blieb für ihn nur eine Menschensklavin wie jede andere. Nach einem oder zwei Jahrhunderten würde er ihren Namen wahrscheinlich ohnehin vergessen haben.
Nichtsdestotrotz war Elathan beeindruckt, wie tapfer sie dem aussichtslosen Kampf mit ihm heute standgehalten hatte. Es war ihm vorher nicht einmal in den Sinn gekommen, dass sie überhaupt versuchen würde, gegen ihn zu kämpfen. Doch sie hatte ihn überrascht. Zunächst war Empörung, dann wirklicher Zorn in diesen tiefen grünen Augen aufgeflammt, die mit
Weitere Kostenlose Bücher