Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
wirst … unsterblich." Das letzte Wort war lediglich ein Flüstern in Igraines Ohr und jagte ihr eiskalte Schauer über den Rücken.
Igraine spürte den Zauber der Geschöpfe überall um sie herum. Sie bedrängten sie, ihr Leben einfach loszulassen, nicht dagegen anzukämpfen. Nur für einen Augenblick fragte sie sich, wie es sich wohl anfühlen mochte, in ihre weißen Arme zu sinken, es ihnen zu gestatten, sie hinab ins tiefe Wasser des Teichs zu ziehen. Doch sie schaffte es, den Kopf zu schütteln. Die erste Nymphe, die gesprochen hatte, zischte und kniff die Augen zusammen.
"Nein", flüsterte Igraine. "Ich kann nicht. Elathan … er braucht mich."
Unvermittelt war das hübsche Gesicht der Nymphe verzerrt von unbändigem Hass. Sie zog ihre Lippen über die scharfen Zähne, was sie plötzlich wie ein Reptil wirken ließ.
"Er braucht dich? Eine Menschenfrau?" kreischte sie, ihre Stimme nun nicht mehr süß, sondern hoch und schrill. Igraine spürte die Finger der Nymphenschwestern, die sich tiefer in ihr Fleisch bohrten. Sie zogen sie in die Tiefe, geradewegs zum Grund des Teiches.
"Er braucht dich nicht", fügte eine der anderen beiden hinzu, ganz nah an Igraines Ohr. "Wir hatten ihn schon lange, bevor du geboren wurdest, alle drei von uns. Nie könnte er Vergnügen in den Armen einer Sterblichen finden, nachdem er eine Nymphe hatte", merkte sie grausam an.
"Oh ja, wir kennen den Prinzen, kleine Menschenfrau", fuhr die Dritte in einem hämischen Tonfall fort. "Er hat mich auf jede nur erdenkliche Art genommen. Ich hatte ihn zwischen meinen Schenkeln, in meinem Mund. Niemals werde ich vergessen, wie hart er ist, wie stark und wie er schmeckte, als er …"
Igraine hatte genug. Sie spürte einen Ansturm glühender Wut in ihrem Körper aufsteigen. Gleichzeitig ergriff sie ein überwältigendes Gefühl der Eifersucht. "Aufhören!" schrie sie. "Es ist mir egal, ob ihr ihn vor Urzeiten hattet, Fischfrauen. Wir haben unser Blut geteilt. Er gehört nun mir, und es gibt nichts, das ihr dagegen …"
Eine kalte Hand begrub ihren Kopf und drückte ihn unter Wasser, bevor sie Zeit fand, ihren Atem anzuhalten. Instinktiv rang sie nach Luft, anstatt ihren Mund zu schließen. Kaltes Wasser füllte ihre Lungen, und verzweifelt begann sie, gegen die Nymphen anzukämpfen, die sie hinabzogen, tiefer und tiefer. Doch es war umsonst.
Bevor das schwarze Wasser ihre Welt verschluckte, sah sie nur noch seine goldenen Augen, die sie besorgt ansahen, als sie ihn auf der Lichtung zurückließ. Eine plötzliche Gewissheit überkam sie. Es war ein solch starkes und reines Gefühl, dass sie sich nie auch nur vorgestellt hatte, dazu fähig zu sein. Doch es war zu spät.
Ich liebe ihn, flüsterte eine Stimme klar und deutlich in ihrem Kopf, bevor die Finsternis sie verschlang. Dann, genau, wie die Nymphen versprochen hatten, war jede Angst und jeder Schmerz verschwunden, und sie versank in das süße Nichts des Vergessens.
Zu Igraines großer Überraschung war sie nicht tot.
Sie bemerkte Elathan nicht, als er wie ein silberner Lichtstrahl auf die Wiese gestürmt kam, sein schönes Gesicht verzerrt von einer Grimasse tödlicher Wut. Sie sah ihn auch nicht die Lanze ins dunkle Wasser des Teichs werfen und das Herz der Nymphe durchbohren, die Igraine mit einem kalte Lächeln auf ihren zarten Zügen hinabdrückte, sich schamlos am verzweifelten Ringen der Menschenfrau nach Luft ergötzte.
Sie hörte seine Stimme nicht wie Donner über die ruhige Wasseroberfläche grollen, wie er den anderen beiden Schwestern befahl, den Wald zu verlassen und nie wieder zurückzukehren, wollten sie nicht dasselbe Schicksal erleiden. Das Blut der sterbenden Nymphe quoll als rote Fontäne aus ihrer Wunde. Ein purpurner Teppich bildete sich um sie herum und breitete sich im Teich aus. Igraine sah nicht die blanke Angst in den scheinbar so unschuldigen Gesichtern der Nymphen, bevor sie ihre Schwester ergriffen, den Speer aus ihrer Brust zogen und sie in die Tiefe zerrten. Durch ein unterirdisches Gewässersystem entkamen sie in einen anderen See oder Fluss, bevor Elathan auch ihren Leben ein Ende setzen konnte.
Und schließlich sah sie ihn auch nicht tief in den Teich eintauchen und nach ihr suchen, während sie langsam auf den Grund sank. Ihr langes Haar trieb wie eine dunkle Wolke um ihren Kopf. Schließlich packte er ihren Arm und zog sie ans Ufer, wo er sie auf dem weichen Gras niederlegte. Er bedeckte ihren Mund mit seinen Lippen, hauchte ihr
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