Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
Leben ein, bis sie hustete und das Wasser ausspuckte, das sich in ihrer Lunge gesammelt hatte.
Wie Igraine also langsam wieder zu Sinnen kam, spürte sie seine starken Arme um sich, die sie an seine muskulöse Brust drückten. Eine tiefe, melodische Stimme, nahezu gebrochen vor Gefühlen, raunte ihr Worte in einer unbekannten Sprache vor.
"Ná faigh bás, Igraine. Ná faigh bás" , wiederholte er wieder und wieder. Es klang wie ein Befehl, als trugen die Worte einen Zauberspruch, der sie wieder zum Leben erwecken konnte. Es war nicht nötig, seine Elfensprache zu kennen, um ihre Bedeutung zu verstehen. Stirb nicht. Er zog sie noch näher und legte sein Kinn auf ihren Kopf, während er diese Worte gleichsam einem uralten Lied sang. Dabei wiegte er sie wie ein Kind hin und her. Sein Haar fiel ihm vornüber auf die Schultern, strich über ihren nackten Körper wie die Berührung eines Geliebten.
Der Prinz bemerkte ihren regelmäßigen Herzschlag und die sanfte Röte, die in ihre Wangen zurückkehrte. Bevor er schließlich verstummte, sagte er noch etwas. Es war nur ein Flüstern, das er in ihr Haar hauchte, doch sie vernahm sie die Worte: "Ta me i ngradh leat." Obgleich sie ihre Bedeutung nicht verstand, fühlte sie sich augenblicklich, als zerbreche ihr Herz.
Beiden fiel auf, dass sie vor Kälte zitterte. Für einen Moment ließ er sie los, um eilig das Hemd auszuziehen und ihren kalten, nassen Körper damit zu bedecken. Seine Wärme haftete noch daran. Igraine seufzte, als sein einzigartiger Duft sie wie eine Umarmung einschloss und ihre Ängste minderte. "Ich muss dich aufwärmen", sagte er. "Verlassen wir diesen bösen Ort."
Ohne auf ihre Einwilligung zu warten, hob er sie auf seine Arme und stand mit Leichtigkeit auf. Dann sah sie ehrfürchtig zu, wie der Elf die Hand ausstreckte, ohne sie loszulassen. Unvermittelt wand sich eine lange Wurzel vom Boden langsam um den Schaft seines Speers und erhob ihn, legte ihn in seine Handfläche. Er ignorierte die Holundersträucher am Rande der Wiese, die sich bereitwillig teilten, um ihm Durchgang zu gewähren.
"Mein Volk würde mich einen Waldformer nennen, doch dieser Zauber ist nicht meine einzige Fähigkeit", erklärte er ihr leichthin, als sei es nichts Besonderes. "Ich kann auch Feuer herbeirufen, wann immer ich es wünsche, und es ebenso kontrollieren oder auslöschen. Die Macht über die Flammen ist eine äußerst wertvolle Gabe. In der Regel wird sie von den Göttern nur dem Thronfolger Fearanns beschert, dem ältesten Sohn des Königs. Ich wurde damit geboren." Er grinste. "Du hättest die Schreie meines Kindermädchens hören sollen, als ich das erste Mal meine Gemächer in Flammen gesetzt habe. Sie war ein Höhlentroll und versetzte mir die Tracht Prügel meines Lebens, damit ich es nie wieder tun würde." Er zuckte mit den Schultern. "Der nächste Ort, den ich angezündet habe, war ihr Bett."
"Du musst ein reizender kleiner Prinz gewesen sein", stellte Igraine fest, und er kicherte. Sie liebte es, wenn ein Lächeln seine finsteren Gesichtszüge aufhellte. Es machte sein Gesicht nahezu schmerzlich schön. Zögerlich streckte sie eine Hand aus, um die alte Narbe an seiner Wange zu berühren und mit ihren Fingerspitzen zu verfolgen. "Mein dunkler Engel", flüsterte sie. Elathans Augen weiteten sich. Ihr kam in den Sinn, dass es eine lange Zeit gewesen sein mochte, seit er zuletzt ein Kompliment wie dieses gehört hatte – falls je überhaupt. Er hielt sie eng an seine Brust gedrückt, als wäre sie aus Glas und er befürchtete, sie fallen zu lassen. Seufzend genoss sie das Gefühl, so vollkommen geborgen zu sein.
Als sie die Lichtung erreichten, brannte in der Mitte ein Feuer fröhlich vor sich hin. Das Wildschwein, das Elathan von der Jagd zurückgebracht hatte, röstete auf einem Holzspieß, der sich scheinbar von Zauberhand drehte. Doch als Igraine genauer hinsah, erkannte sie einige kleine Lichter an den Enden umherfliegen, die ihn offenkundig bewegten. Sie erstarrte, als sie sie wiedererkannte. Es schien ihnen nicht zu gefallen, was sie taten. Sie konnte ihre hohen, aufgebrachten Schreie hören.
"Ja, das sind einige deiner kleinen Freunde, die dich in den Morast locken wollten", sagte ihr Elathan ins Ohr. "Es ist Teil ihrer Bestrafung. Nichts fürchten sie mehr als offenes Feuer, denn es kann ihre zarten Flügel verbrennen, wenn sie nicht vorsichtig sind. Ich nehme es nicht auf die leichte Schulter, wenn jemand versucht, mein Eigentum umzubringen,
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