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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Geständnisse zu machen, die ja doch sinnlos waren und zu nichts führten. Verdrossen stieg er auf sein Pferd, ritt über die hölzerne Zugbrücke in die Wiesen hinein, die sich inzwischen bräunlich gefärbt hatten, während der Wald in tiefem Rot und warmem Gelb leuchtete. Ein Falke kreiste über dem Tal, ließ sich vom Wind hoch emportragen, schlug mit den Flügeln und stieß dann hinab. Dicht am Boden fing sich der kühne Flugkünstler, fasste seine Beute und schoss mit ihr davon.
    Eine warme Herbstsonne sandte schräge Strahlen und blendete seine Augen, Insekten umsummten ihn, warmer Dunst stieg aus der Heide auf, wo die Sonne den Frühtau ableckte. Er blinzelte in die zitternden Sonnenflecken zwischen den Baumschatten und spürte tiefe Traurigkeit. Ja, es war gut, aus dieser lärmenden, fröhlichen Burg hinauszureiten, er neidete niemandem sein Glück, aber sein eigenes Unglück wog umso schwerer auf seiner Seele, je mehr Frohsinn ihn umgab.
    Er atmete auf, als er in den kühlen Wald hineinritt, sog den feuchten, pilzigen Geruch des Erdbodens ein und fing ein paar Eicheln auf, die beständig vom Dach des Waldes auf ihn und sein Pferd herabprasselten. Hoch oben im Geäst einer Eiche entdeckten seine scharfen Augen das rötliche Fell und den gestreiften Schwanz einer Wildkatze, die dort in einer Astgabel saß, um den Reiter zu beobachten.
    Es war der gleiche Weg, den er vor etlichen Wochen geritten war, als David MacAron ihn so schmählich aus seiner Burg gewiesen hatte. Damals war er tief erschüttert über den Tod seiner Familie gewesen, zugleich zornig über den Hohn des alten MacAron und fest entschlossen, sein Land zurückzugewinnen.
    Nun – er konnte zufrieden sein. David MacAron war besiegt, seine Burg würde früher oder später unter der Herrschaft seines Freundes Druce stehen, der ja Davids Tochter zur Frau hatte. Seine eigene Burg hatte Braden befestigt, Land und Pächter waren wieder sein, er hatte eine Schar junger Ritter um sich versammelt, die seine Rechte verteidigten. Er konnte zufrieden mit sich sein.
    Er war es nicht. Alles was er erreicht und gewonnen hatte, erschien ihm wertlos im Vergleich zu dem, was er verloren hatte. Er hatte Marians Liebe verloren – was konnte ihn in dieser Welt noch freuen?
    Er hatte den Bachlauf erreicht, hörte das Rauschen und Tosen der Wasserfälle, vermied es jedoch, das Pferd dorthin zu lenken. Stattdessen trieb er sein Tier eilig voran, spürte die nebelige Gischt die sogar bis hierher in den Wald drang und sein Gesicht mit feinen Tröpfchen benetzte. Er wischte sich ärgerlich mit dem Ärmel über die Stirn und beugte sich nach vorn, um dem Pferd die Last zu erleichtern.
    Ein Reiter war am Ende des Wegs aufgetaucht und hielt auf ihn zu. Braden hielt die Hand über die Augen, denn die gleißenden Sonnenflecken, die durch das Blätterdach drangen, blendeten ihn. Es war eine Frau.
    Marian ritt mit wehendem Mantel, das rote Haar flatterte im Wind wie eine Flammenmähne, ihr Kleid war feucht vom Dunst der nahen Wasserfälle und legte sich eng an ihren Körper. Braden biss sich auf die Lippen – diese Begegnung hätte er sich gern erspart.
    Sie zügelte ihr Reittier erst spät, fast berührten die beiden Pferde sich mit den Köpfen, und Braden hatte für einen Augenblick das Gefühl, sie in seinen Armen auffangen zu können. Indes saß die schöne Jägerin fest im Sattel, reckte sich verführerisch und fasste nach ihrem Mantel, als wolle sie ihren Körper vor ihm verbergen. Es wäre unsinnig gewesen, denn Braden hatte diese vollen Brüste und weichen Schenkel längst unter seinen Händen gespürt, und die Sehnsucht nach ihnen hatte ihn Tage und Nächte wachgehalten.
    „Du reitest heim?“, sagte sie mit Spott in der Stimme.
    „Ich wollte dir Lebewohl sagen“, gab er zurück und schluckte. „Doch du warst nicht in der Burg am Morgen.“
    Sie warf mit einer raschen, aufreizenden Bewegung das Haar zurück und presste die roten Lippen zusammen.
    „Wie großmütig von dir, einer Verräterin Lebewohl sagen zu wollen …“
    „Marian, ich hatte Unrecht, und ich bereue es zutiefst …“ begann er hilflos. Doch sie schnitt ihm die Rede ab.
    „Was für ein Dummkopf man sein muss, um dem nächstbesten Schwätzer zu glauben! Ich hätte es wissen müssen, Braden MacDean. Du bist wankelmütig wie das Rohr im Wind.“
    „Beschimpfe mich ruhig, Marian“, sagte er. „Ich habe es verdient.“
    Seine Demut schien sie erst recht aufzustacheln. Wütend trieb sie ihr Pferd

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