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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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hatte. Es war so demütigend, dass sie vor Wut fast heulte.
    „Lass mich los, oder ich kratze dir die Augen aus, Braden MacDean!“
    „Da muss ich mich ja wirklich vorsehen, Lady!“
    Sie hörte den Spott in seiner tiefen Stimme und grub die Fingernägel in den Arm, der ihre Taille umklammerte. Doch er gab ihr keine Chance zu weiterer, nutzloser Gegenwehr. Stattdessen fasste er sie bei den Schultern, drehte die Überraschte herum und warf sich ihren Körper über die rechte Schulter. Wütend kreischte Marian auf, doch es gab kein Entkommen aus dieser scheußlichen Lage, denn er hielt ihre Waden fest umklammert. Wie einen Sack Getreide trug er sie über der Schulter quer durch das Tal, den Hügel hinauf bis zur Ruine. Marian hatte allen Widerstand aufgegeben. Sie spürte das Spiel seiner Schultermuskulatur unter ihrem Bauch, und es wurde ihr schwindelig. Was ohne Zweifel daher rührte, dass sie mit dem Kopf nach unten hing.
    Er schleppte seine Last in die Hütte hinein und setzte sie dort erstaunlich behutsam auf eben jener Decke ab, die Marian vorher starrsinnig verschmäht hatte. Als sich ihr Blick wieder klärte, sah sie seine hellen, zornblitzenden Augen auf sich gerichtet. Er hatte ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt und war dabei, ihre Füße mit einem Lederriemen zusammenzubinden.
    „Du glaubst doch nicht etwa, dass du damit durchkommst!“, schimpfte sie.
    Er zog ihr das Kleid, das bis zu den Knien hinaufgerutscht war, wieder bis auf die Knöchel herunter. Es war nicht leicht, gleichmütig zu bleiben, denn die rothaarige Wildkatze hatte nicht nur verlockend volle Brüste, sondern auch wohlgeformte Waden und einen unglaublich aufregenden Hintern. Von allem anderen, das seine Hände gespürt hatten, einmal ganz abgesehen.
    „Spätestens morgen früh wird mein Vater mit seinen Kämpfern hier sein!“
    „Wir werden ihn empfangen“, gab er ruhig zurück und zog den Knoten des Lederriemens noch einmal nach.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass einige Männer in den Raum getreten waren. Junge Kerle, die Knüppel und selbst geschnitzte Spieße in den Händen hielten, die Wangen noch bartlos oder von dünnem Flaum bedeckt, Trotz und verhaltene Wut in den Blicken. Einige hatten frische Narben, einer hinkte sogar und stützte sich gegen die Wand. Alle starrten sie an.
    Marian wurde es unbehaglich zumute. Ihr fiel ein, was mit Aisleen geschehen war, und sie war plötzlich ungeheuer froh, dass Braden zwischen ihr und diesen Männern stand.
    „An die Arbeit“, sagte er kurz. „Zieht den Wall eng um den Turm, zu mehr ist keine Zeit.“
    Die Männer eilten hinaus, sie schienen wild entschlossen, die Nacht über Steine zu schleppen.
    „Das ist lächerlich“, knurrte Marian. „Willst du während einer einzigen Nacht eine Burgmauer errichten?“
    Er stand schon am Ausgang und drehte sich noch einmal zu ihr um. Seine grauen Augen erschienen im Schein des Talglichtes sehr hell und kühl.
    „Der Wall wird hoch genug sein, die Reiter abzuhalten.“
    Sie lachte höhnisch auf.
    „Die Kämpfer werden ihn mit Leichtigkeit übersteigen. Und dann Gnade euch allen!“
    Er ging einige Schritte auf sie zu und beugte sich zu ihr hinunter. Marian erzitterte, als sein Gesicht sich dem ihren so dicht näherte, dass sie seinen Atem spüren konnte.
    „Niemand wird diesen Wall übersteigen, Marian, das schwöre ich dir. Die Garantie dafür bist du!“
    Sie erstarrte. Jetzt hatte sie endlich begriffen. Himmel, wie dumm sie gewesen war! Sie war seine Geisel.
    „Sobald der erste Mann versucht, den Wall zu ersteigen, werde ich dich töten.“
    Er sah, wie sie erbleichte, richtete sich gelassen auf und ging hinaus.
    ***
    Marian hörte, wie er von draußen die Bretter zurechtschob, die den Eingang verschlossen und dann den Männern mit gedämpfter Stimme Anweisungen gab. Dumpfe Schläge verkündeten, dass man Steine und Balken aufeinanderschichtete, die Verteidiger keuchten unter der Anstrengung, sprachen leise in kurzen Sätzen zueinander, fluchten hin und wieder, wenn ein Stein wieder von der Mauer herunterrollte oder ein Balken zu fest in der Erde steckte und sich nicht herausziehen lassen wollte.
    Marian hatte sich aufgesetzt und lehnte erschöpft den Rücken gegen die Mauer. Bradens letzte Worte hatten sie erschüttert. Würde er sie tatsächlich kaltblütig erstechen? Großer Gott – was war aus dem fröhlichen jungen Kerl geworden, in den sie sich als junges Ding verliebt hatte! Ein hochgewachsener, schlaksiger Junge war er

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