Die Gefangene des Highlanders
zielte mitten in seine Wunde hinein. Woher wusste sie überhaupt von Sitha? Welche Geschichten waren da über ihn in Umlauf?
„Marian, ich …“
Sie unterbrach ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung. Hochmütig hob sie das Kinn und fixierte ihn mit halbgesenkten Lidern.
„Ach was – sie wird dich für alles reich entlohnen, deine schöne Heidin. Ist es wahr, wenn man behauptet, dass die Sarazeninnen solch aufregende Bettgenossinnen sind? Du musst es doch wissen, Braden, erzähl mir …“
Weiter kam sie nicht. Das Maß war voll – und ihr perfider Spott brachte es zum Überlaufen. Wütend trieb Braden die Stute an, so dass das Tier einen erschreckten Satz machte, dann schwang er sich blitzschnell hinter Marian auf den Rücken des Wallachs. Marian schrie auf, der Wallach versuchte zu steigen, wurde jedoch von Bradens harten Schenkeln rasch bezwungen.
„Bist du völlig verrückt geworden“, kreischte Marian und versuchte, ihre Arme aus der eisernen Umklammerung zu lösen.
„Ruhig, Lady“, befahl Braden, der selbst vor Zorn fast umkam. „Hör auf zu zappeln, oder ich werde dir wehtun müssen.“
Marian dachte nicht daran diesem Rat zu folgen. Sie stieß mit den Fersen, krümmte sich zusammen, wand sich wie ein Aal hin und her, und als alles nicht half, biss sie so fest in Bradens rechte Hand, dass das Blut floss.
Er verpasste ihr dafür eine kräftige Ohrfeige, ohne dass es ihr gelang, sich aus seinem Griff zu lösen. Oh ja – Fias Traum war auch in diesem Punkt wahr gewesen. Dieser Mistkerl hatte Muskeln wie Stahl, das spürte sie jetzt am eigenen Leib.
„Mach das nicht noch mal, Wildkatze“, drohte er und wendete den Wallach, um ihn in seine Richtung davonzutreiben.
Heftig atmend hockte sie vor ihm auf dem Pferd, fassungslos vor Wut und Hilflosigkeit, immer wieder machte sie neue Versuche, seinen Arm zu lockern, doch wagte sie nicht mehr, ihre Zähne zu gebrauchen.
„Was soll das Ganze? Was hast du vor? Wohin bringst du mich?“
„Eine ganze Menge Fragen auf einmal“, sagte seine tiefe Stimme dicht an ihrem Ohr. „Warte es einfach ab, Marian.“
Sein harter Körper war fest an den ihren gepresst, so dass sie kaum Luft bekam, dennoch konnte sie seinen Geruch wahrnehmen. Er roch geradezu berauschend männlich.
Kapitel 3
Es war schon Nacht, als sie den Hügel erreichten, auf dem einst die Festung des MacDean-Clans gestanden hatte. Der helle, fast volle Mond wurde immer wieder von vorübertreibenden Wolken verdunkelt, doch Marian erkannte deutlich die Umrisse der Ruine, die sich gespenstisch auf dem Hügel erhob. Sie konnte Bradens Gesicht nicht sehen, doch sie spürte, dass sein Atem rascher wurde und seine Bauchmuskeln sich verkrampften. Die Heimkehr musste schlimm für ihn gewesen sein – fast empfand sie Mitleid mit ihm.
Wäre er nicht damals davongezogen, hätte er jetzt keinen Grund zum Trauern, dachte sie trotzig. Er ist selbst an allem schuld.
Sie hatte während des raschen Rittes allen Widerstand aufgegeben – solange er sie derart fest umklammerte, hatte sie doch keine Chance. Aber irgendwann würde er sie loslassen müssen, und dann würde sie ihn schon überlisten.
Zu ihrer Überraschung war die Ruine bewohnt. Zwei Männer kamen ihnen entgegen, ein junger und ein älterer, beide vermutlich Bauern aus der Umgebung. Der alte fasste die Zügel der Stute, die ihnen die ganze Zeit über gefolgt war, der junge glotzte sie mit großen, gierigen Augen an.
„Das … das ist Marian“, stammelte Swan und bekam den Mund nicht mehr zu. „Marian MacAron. Großer Gott – der alte MacAron wird uns alle umbringen.“
„Das glaube ich nicht“, gab Braden zurück. „Habt ihr Stricke? Wir werden die Lady fesseln müssen.“
Marian biss sich wütend auf die Lippen.
„Das wagst du nicht, Braden MacDean!“, fauchte sie.
„Und wie ich das wage, meine Schöne. Runter vom Pferd!“
„Und wenn ich nicht will?“
„Dann muss ich leider nachhelfen.“
Er hob sie mit einem Arm im Sattel an, umfasste mit dem anderen ihre Oberschenkel und kippte sie seitlich von Pferd herunter. Marina versuchte sich mit den Beinen festzuklammern und zappelte wütend, doch sie gab auf, als sie begriff, dass ihr Rock dabei hochrutschen und sie den beiden Männern den Anblick ihrer bloßen Beine bieten würde. Schweigend ließ sie es geschehen, dass der Alte ihr die Hände mit einem dicken Strick auf den Rücken band, dann schob man sie in die Ruine hinein.
Es war düster darin und roch nach verbranntem
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