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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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habt ihr seine Beinlinge gesehen?“
    „Was er wohl mit ihr angestellt hat?“
    „Na was schon? Sie hat ja kaum noch ein Hemd auf dem Leib.“
    „Das Hemdchen hat er ihr wohl angehoben, unser Clanchief. Hat sie sich auch verdient, die rothaarige Hexe.“
    „Ganz nass ist sie und voller Schlamm – ob die beiden es im Moor miteinander getrieben haben?“
    „Hauptsache, die Geisel ist wieder da!“
    Braden kippte Marians leblosen Körper auf ihr Lager und nahm dann das Talglicht in die Hand, um ihr Gesicht zu beleuchten. Es war sehr bleich, Moorerde färbte Wangen und Stirn an einigen Stellen dunkel, als trüge sie Spuren von Schlägen, das Haar war fast schwarz vor Nässe und klebte an ihren Schläfen. Sie sah geradezu beängstigend aus, und Aisleen, die voller Sorge aufgestanden war, um nach Marian zu sehen, fuhr mit einem erschrockenen Aufschrei zurück.
    „Sch!“, befahl Braden, der das Ohr an ihre Brust hielt, um ihren Herzschlag zu hören. Er musste sich dicht an sie pressen, den Kopf ganz tief zwischen die beiden vollen, runden Hügel legen, die durch das nasse Hemd so deutlich hervortraten, als sei sie völlig unbekleidet. Erst nach einer kleinen Weile vernahm er leise den Schlag ihres Herzens und richtete sich erleichtert wieder auf.
    Sie war verflucht verführerisch, sogar jetzt, da sie völlig reglos vor ihm lag und er ihren Körper nur schemenhaft im schwachen, heftig rauchenden Talglicht erkennen konnte. Vielleicht war sie nur umso verlockender, da er einige Partien ihres hübschen Leibes mehr erraten als klar sehen konnte, doch das, was seine Phantasie ihm eingab, war so aufregend, dass er hastig aufstand um hinauszugehen. Aisleen sollte auf keinen Fall glauben, dass er mit Marian das Gleiche getan hätte, was ihr von dem fremden Ritter der MacArons widerfahren war.
    „Sie ist ins Moor gelaufen und dort fast versunken“, sagte er in rauhem Ton. „Kümmere dich um sie.“
    „Ja, Herr … Habt Ihr sie gerettet?“
    Er gab keine Antwort, sondern machte, dass er hinauskam. Neben der Hütte hockte er sich auf den Boden und zog sich die patschnassen Schuhe und schlammigen Beinlinge herunter, um beides zum Trocknen ans Feuer zu hängen. Dann begab er sich zu den Bauern, hörte ihre neugierigen Fragen an und erzählte, was er für nötig hielt.
    „Dann habt Ihr einer MacAron das Leben gerettet, Herr! Eine edle Tat!“
    „Dafür kann sie Euch auf Knien danken.“
    Braden bezweifelte, dass Marian ihm für diese Lebensrettung jemals dankbar sein würde. Vermutlich würde sie ihm eher vorhalten, dass er sie mehr oder weniger ins Moor hineingetrieben habe.
    „Ein verdammt hübsches Weib ist sie“, murmelte Rupert, der dicht neben ihm hockte. „Vor so einer muss ein Mann sich in Acht nehmen.“
    Braden nickte zustimmend, und als sein Blick über die am Feuer sitzenden Männer glitt, sah er Swans aufgeregt gerötetes Gesicht und seine weit geöffneten Augen. Er lächelte bitter und dachte daran, dass auch er selbst einmal so jung und voll ahnungsloser Neugier gewesen war.
    „Richtig, Rupert“, sagte er. „Keinem Weib ist zu trauen. Einer solchen Moorhexe wie dieser dort schon gar nicht.“
    „Ihr werdet es dem Hexlein schon gezeigt haben, Herr“, rief ein junger Witzbold.
    Braden hob den Kopf, und dem Sprecher erstarben die Worte im Mund unter dem zornigen Blick seines Clanchiefs. Was immer auch dort im Wald geschehen war – Braden MacDean schien wenig Wert darauf zu legen, sich dessen zu rühmen.
    Rupert stand auf, um einen Eimer Wasser für Aisleen zu besorgen, die offensichtlich beschäftigt war, Marian zu säubern.
    „Sie bewegt sich nicht, Herr“, flüsterte er Braden zu, als er zurückkehrte. „Aisleen meint, dass sie krank sei …“
    Braden schien die Nachricht gleichmütig aufzunehmen, in Wirklichkeit jedoch gefiel es ihm wenig. Verdammt – er hatte sie nicht aus dem Schlamm gezogen, damit sie jetzt krank wurde.
    „Geh und kümmere dich um sie“, knurrte er den alten Mann an. Dann bestimmte er die Reihenfolge der Wächter, ermahnte sie zu höchster Aufmerksamkeit und breitete seinen Mantel am Boden aus, um sich darauf zum Schlafen niederzulegen. Man folgte seinem Beispiel, es war gut, noch ein wenig zu schlummern, bevor man Wache stehen musste. Die MacArons konnten jederzeit angreifen.
    Braden hatte Mühe, in den ersehnten Tiefschlaf zu sinken. Stattdessen zogen Erinnerungen, die er längst vergessen geglaubt hatte, vor seinen Augen vorüber, und eine lästige Traurigkeit überkam

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