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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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nehmen, da kam ihr ein anderer zuvor.
    Swan war der Einzige, der die Ernsthaftigkeit der Lage begriffen hatte. Ohne sich viel um Keith zu kümmern, suchte er einige junge Kerle in seinem Alter aus, sprach sich flüsternd mit ihnen ab, und bald waren sie im dichten Nebel verschwunden. Die Zurückgebliebenen wurden von Marians heller, energischer Stimme aus ihrer Hilflosigkeit gerissen.
    „Wachen auf die Posten“, rief sie laut. „Drei Mann in jede Richtung. Lass euch gegenseitig nicht aus den Augen und sperrt die Ohren auf – die Feinde kommen aus dem Nebel.“
    Die Männer gehorchten, wenn auch zögernd und mit verwunderten Seitenblicken zu Keith. Wieso gab ausgerechnet die Gefangene jetzt die Befehle zur Verteidigung der Burg? Man hatte hin und wieder den Hals gereckt, um einen Blick auf diese verlockende, rothaarige Schönheit zu erhaschen, die den armen Keith mit ihren Wünschen auf Trab hielt. Jetzt schien sie plötzlich eine andere geworden zu sein. Mit festen Schritten wie ein Mann lief sie zwischen ihnen umher, packte die Zögernden bei den Schultern und schob sie auf ihre Stellungen, gab ihnen kurze, klare Anweisungen und duldete weder Fragen noch Widerspruch. Es war eine verrückte Geschichte, die keiner so recht begreifen konnte – doch die Zuversicht, die sie ausstrahlte, ging auf die Männer über und nahm ihnen die lähmende Angst. 
    Marian wusste, dass es ein gefährliches Spiel war. Wenn die Kämpfer ihres Vaters jetzt angriffen, war die Burg verloren. Doch sie hoffte, dass der Nebel und das unbekannte Gelände die Reiter aufhalten würde. Sobald sie das Gebiet der MacDeans erreicht hatten, waren ihnen die Wege nicht mehr vertraut, sie würden langsam und vorsichtig reiten müssen, um nicht unversehens ins Moor zu geraten. Wenn sie Glück hatten, brauchten die Angreifer eine ganze Weile, um die Burg überhaupt zu finden.
    Sie hatte den wenigen, verbliebenen Männern Aufgaben zugewiesen, damit sie kritische Lage besser überstanden. Die einen saßen beisammen, um die Waffen zu schleifen, andere waren angewiesen, den Unterstand zu befestigen. Auch Keith hatte nun endlich begriffen, was notwendig war, denn er ging umher und gab weiter, was Marian ihm zuflüsterte: Niemand sollte ein Wort darüber verlauten lassen, dass der Clanchief fortgeritten war!
    Aisleen hatte sich mit ihrer Tochter in den Turm geflüchtet. Als Marian den Raum betrat, sah sie, dass das Mädchen in einer Ecke hockte, das Kind an sich gepresst.
    „Sag, was ich tun kann“, redete sie Marian mit erstaunlicher Ruhe an. „Ich werde dir gehorchen, Marian. Ich werde auch kämpfen, wenn es notwendig ist.“
    Marian wusste, dass sie sie jetzt nicht mehr schützen konnte, falls ihr Vater die Burg nahm. David MacAron würde den Verrat seiner Tochter hart bestrafen.
    „Geh hinaus und versorge die Männer mit Wasser …“
    Der Nebel ließ die Zeit still stehen. Undurchdringlich bedeckte er die Landschaft und nahm die Sicht auf den Himmel, niemand konnte sagen, ob es schon Mittag oder längst Nachmittag war. Wurde das Licht schon matter? Marian schob immer wieder die angstvolle Sorge beiseite, dass der Aufruf der Boten ungehört bleiben könnte. Dass die Hilfe zwar kam, aber viel zu spät …
    Ein Hund kläffte, dann ein zweiter.
    „Lady Marian“, rief jemand mit halblauter Stimme jenseits der Burgmauer.
    „Gefangen von Braden MacDean!“
    Zwei Männer öffneten das Tor, eine Reihe dunkler Gestalten betrat den Burghof. Die Bauern und Pächter hatten alle Arbeit beiseite geschoben, in großer Hast Waffen und Lebensmittel eingepackt und waren herbeigeeilt. Ihre Frauen und Kinder liefen unterdessen durch Wälder und Moore, um die Botschaft weiterzutragen.
    Marian hatte Keith gut vorbereitet. Jeder Mann wurde in seine Aufgabe eingewiesen, in Windeseile wuchs die Verteidigungsmauer in die Höhe, Hinterhalte wurden gelegt, Nischen gebaut, die Wächter abgelöst. Es war wichtig, dass jeder zu tun hatte und so wenig Zeit wie möglich blieb, um nach Braden zu fragen. Wer dennoch wissen wollte, warum der Clanchief sich nicht blicken ließ, dem wurde erklärt, Braden sei im Turm, um sich nach anstrengendem Ritt auszuruhen und habe Keith vorerst angewiesen, die Vorbereitungen zu treffen.
    „Lady Marian!“
    „Gefangen von Braden MacDean.“
    Es kamen einzelne Männer, kleine Gruppen, ganze Dörfer. Bald war der Hof von Männern überfüllt, Pferde mussten versorgt werden, Hunde machten sich über die Knochen her, die von der Mahlzeit übrig

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