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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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geblieben waren. Man bewegte sich leise, flüsterte miteinander, begab sich an die zugewiesene Arbeit.
    „Wo ist Braden MacDean?“
    „Im Turm.“
    „Warum zeigt er sich nicht?“
    „Darum.“
    Marian begriff, dass sie die Wahrheit nicht länger verschweigen konnte. Die Verteidiger waren unruhig geworden, weigerten sich immer öfter, Keith zu gehorchen und forderten, dass der Chief aus dem Turm treten sollte. Keith hatte sich zu Marian geflüchtet und sah sie hilfesuchend an.
    „Das Ganze ist ein Irrsinn“, flüsterte er. „Wenn sie die Wahrheit erfahren, werden sie allen Mut verlieren und wieder abziehen.“
    „Das werden sie nicht!“, gab sie trotzig zurück.
    Marian trat langsam in die Mitte des Hofes. Nicht alle Männer konnten ihre Gestalt deutlich erkennen, denn die Nebelschwaden nahmen auch hier die Sicht. Doch ihre Stimme war laut genug, um überall vernommen zu werden.
    „Hört mir zu!“, rief sie. „Wir werden diese Burg verteidigen, und Braden MacDean wird im rechten Augenblick bei uns sein. Nur wer ein Feigling ist, verliert den Glauben an ihn.“
    Verblüffung machte sich breit. Das war doch Marian, David MacArons Tochter, die als Geisel hier gefangen gehalten wurde. Oder war sie es doch nicht? Die junge Frau stand hoch aufgerichtet, den weiten Mantel um die Schultern gelegt, das lockige rote Haar hing den Rücken hinab und bewegte sich leicht im Wind. Sie hatte die Haltung einer Herrin, und in ihren Augen lag ein Ausdruck fester Entschlossenheit.
    „Aber wo ist er?“
    Marian öffnete den Mund um zu antworten, doch ein aufgeregter, halblauter Ruf unterbrach sie. 
    „Lady Marian!“
    „Gefangen von Braden MacDean.“
    „Lasst uns rasch ein, Freunde“, rief der Bauer draußen vor dem Tor. „Sie kommen von Süden. Haben einen Umweg gemacht, die schlauen Kerle. Fast hätten sie uns gesehen.“
    Man öffnete das Tor, ließ die Männer ein und legte dann den schweren hölzernen Querbalken vor. Fiebernde Aufregung hatte alle erfasst, man erstieg die Mauer und versuchte, die ankommenden Feinde zu erkennen.
    „Geht in Deckung – sie werden die Speere werfen!“
    Marian war auf dem Burghof zurückgeblieben, zu ihrer eigenen Überraschung war sie vollkommen ruhig. Die Entscheidung nahte. Sie hatte plötzlich das Gefühl, ein leises, kaum spürbares Vibrieren unter ihren Füßen zu verspüren, wie es entsteht, wenn eine große Anzahl Reiter sich nähert.
    Die Hunde begannen zu bellen.
    „Da sind sie! Gnade uns Gott – es sind viele.“
    Genau in diesem Augenblick waren die dichten Nebelbänke aufgerissen, und die riesige Zahl der über die Heide hügelan stürmenden Feinde ließ den Mut der Verteidiger in sich zusammenfallen.
    „Wo ist Braden MacDean?“, stöhnte man. „Wie sollen wir ohne ihn kämpfen?“
    „Er wird bei uns sein, wenn wir ihn am Nötigsten brauchen“, rief Marian laut. 
    Sie glaubte selbst nicht mehr daran. Die ersten Angreifer begannen, die Mauern zu stürmen und wurden zurückgeworfen. Jubelrufe und wilde Flüche waren zu hören.
    „Hierher!“, rief es von der anderen Seite der Burg. „Die Schweine kommen auch von Norden. So helft doch …!“
    Gleich darauf herrschte ein fürchterliches Durcheinander.

Kapitel 9
    „Es ist alles meine Schuld“, stöhnte Druce ein ums andere Mal. „Ich habe mich reinlegen lassen, ich Idiot. Niemals werde ich mir das verzeihen, Braden. Ich muss blind und taub gewesen sein …“
    Braden hörte nichts davon. Er musste alle Kraft zusammennehmen, um sich im Sattel zu halten, gab seinem Pferd die Sporen und kämpfte immer wieder gegen den Schwindel an, der ihn übermannen wollte. Die braune Stute, die einst Marian gehört hatte, gehorchte ihrem neuen Herrn so bereitwillig, als habe er sie schon seit Jahren geritten. Geschickt fand sie die schmalen Pfade, die durch den Kiefernwald führten, sprang leichtfüßig über Steine und umgestürzte Stämme, so dass Druce und seine Begleiter Mühe hatten, Pferd und Reiter im Nebel nicht aus den Augen zu verlieren.   
    Er ist verwundet, dachte Druce verzweifelt. Ein Wunder, dass er überhaupt aufs Pferd steigen konnte. Großer Gott – er wird seine Burg wahrscheinlich gar nicht mehr erreichen.
    Doch der vor ihm herstürmende Reiter zeigte keine Anzeichen von Schwäche und trieb sein Tier unentwegt an. Der Zorn über den Verrat und die Hoffnung, seine Burg zu retten, verliehen Braden fast übermenschliche Kräfte.
    Erst als sich der Nebel schwarz vor seinen Augen zu färben begann, zügelte

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