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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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er die Stute und ließ seine Begleiter zu ihm aufreiten.
    „Steig ab“, bat ihn Druce, der atemlos vom Pferd gesprungen war und nun neben dem Freund stand, bereit, ihn zu stützen. „Wir werden deine Wunden verbinden.“
    Bradens Oberkörper senkte sich nach vorn, er hatte das Gefühl, ein tiefer, dunkler Abgrund täte sich vor ihm auf. Mit aller Kraft wehrte er sich gegen die Ohnmacht.
    „Nein“, murmelte er. „Bring mir Wasser. Schnell.“
    Ein schmales Rinnsal schlängelte sich durch Moos und Gestein. Druce kniete nieder, ließ das kalte, klare Wasser in die aneinandergelegten Handflächen rinnen und trug es zu seinem Freund. Er musste mehrfach laufen, bis Bradens Durst gestillt war, doch die Nebel vor Bradens Augen färbten sich wieder hell, er richtete sich im Sattel auf und riss einen seiner langen Ärmel ab, um damit die tiefe Wunde am Oberarm zu verbinden.
    „Weiter!“, befahl er und ritt voraus.
    Druce konnte gerade noch in den Sattel steigen und sein Pferd antreiben, sonst wäre der davonreitende Braden ihm aus den Augen entschwunden.
    Wenn er stirbt, dann werde ich ihn blutig rächen, dachte Druce voller Grimm. Und wenn es das letzte ist, das ich tue.
    Er war sich sicher, dass sie zu spät kommen würden und die Burg längst in den Händen der MacArons war. Aber auch wenn Braden dazu nicht mehr in der Lage war – er, Druce, würde ganz allein gegen die Feinde anstürmen und nicht wenige von ihnen mit in die Hölle nehmen. Er hatte seinen Waffenbruder Braden in den Tod geschickt. Und warum? Weil die Liebe ihn verblendet hatte. Er hatte nur an Fia gedacht, wie ein dummer Junge hatte er sich belügen lassen, einfältig wie er war, hatte er geglaubt, sich auf diese Weise Fias Hand verdienen zu können. Wo hatte er nur seinen Verstand gehabt? 
    Der Nebel lichtete sich ein wenig, die knorrigen Kiefernstämme traten schwarz hervor, Farn leuchtete am Boden zwischen bräunlichem Moos, graue Steinbrocken, vom Wind geschliffen, trugen breite, rötliche Flecken. Sorgenvoll betrachtete Druce den Freund, der sich immer noch erstaunlich gut im Sattel hielt. Bradens Gewand war im Kampf zerrissen, wehte in Fetzen um seine Beine, breite Risse im Stoff ließen die kräftigen Muskeln seiner Schultern und Arme sehen.
    Wir haben so viele Schlachten geschlagen im Heiligen Land, dachte Druce bekümmert. So oft sind wir mit knapper Not dem sicheren Tod entgangen. Verfluchtes Geschick, das den armen Kerl ausgerechnet in seiner Heimat einholt.
    Eine Gestalt war zwischen den Baumstämmen zu erkennen, ein alter Mann, krumm wie eine Wurzel, schleppte ein Bündel Zweige auf dem Rücken und versuchte, erschrocken über die Reiter, sich rasch davonzumachen.
    „Wir sind Freunde!“, rief Druce. „Hab keine Sorge.“
    Der Alte musste wohl oder übel stehen bleiben, denn sein Bündel hatte sich an einem vorstehenden Ast verfangen.
    „Freunde?“, fragte er misstrauisch zurück. „Gehört ihr zu den Rittern von David MacAron?“
    „Nein“, gab Braden zurück. „Hast du sie hier vorüberreiten sehen?“
    Der alte Mann zerrte an seinem Bündel und stolperte einige Schritte rückwärts, als er es endlich befreit hatte.
    „Hier – nein, Herr. Weiter im Süden sind sie geritten, heißt es.  Braden MacDean hat Boten geschickt, dass alle, die kämpfen können, herbeieilen sollen, um die Burg zu verteidigen. Auch meine beiden Söhne sind gegangen – der Herr möge ihnen beistehen.“
    „Braden MacDean hat Boten geschickt?“, wunderte sich Druce. „Wann soll das gewesen sein?“
    „Heute kurz vor Mittag, Herr. Die Nachricht ging von Ort zu Ort, wir haben sie weitergetragen. Gott allein weiß, ob unser Clanchief gegen den verfluchten MacAron siegen wird.“
    Braden strich sich das schweißverklebte Haar aus der Stirn und wusste nicht, was er von dieser Neuigkeit halten sollte. Der alte Bauer machte nicht den Eindruck, als ob er verwirrt oder schwachsinnig sei.
    „Kennst du mich, Alter?“, fragte er.
    „Meine Augen sind nicht mehr gut, Herr.“
    „Ich bin Braden MacDean.“
    Der alte Mann zog die Schultern hoch und ging ein paar vorsichtige  Schritte rückwärts, bis er an einen Kiefernstamm stieß. Wollten die Herren ihn zum Narren halten? Oder war das eine neue Bosheit, die die MacArons sich ausgedacht hatten.
    „Ihr habt sicher recht, Herr“, meinte er mit untertäniger Freundlichkeit. „Obgleich alle sagten, Braden MacDean sei auf seiner Burg, um gegen die Ritter von David MacAron zu kämpfen. Aber dann seid Ihr eben

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