Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
bemerkte.
    Da der Turm momentan unbewohnbar war, hatten die beiden Frauen sich in der neu erbauten Halle eine Ecke abgetrennt, um dort unbeobachtet von männlichen Blicken wohnen und schlafen zu können. Die Männer achteten diesen Ort, an den Lady Marian sich zurückzog, niemand hatte es bisher gewagt, ohne Vorwarnung zu den Frauen hinter die Decken zu schlüpfen.
    Aisleen saß auf einem Hocker und stillte ihre kleine Tochter. Das Baby hatte während der vergangenen Wochen zugenommen, sein kleines Gesicht hatte runde Bäckchen bekommen, und der Mund verzog sich häufig zu einem zahnlosen Lachen. Marian betrachtete die junge Frau, die mit dem Kind ganz und gar eins war und versonnen vor sich hinlächelte, während die Kleine trank. Es war ein Glück, um das Marian sie beneidete.
    „Ich hole uns die Morgensuppe“, sagte Marian und lief wieder hinaus, denn die Unruhe in ihr war so groß, dass sie kaum noch wusste, wie sie sich beherrschen sollte. Ärgerlich zischte sie Keith an, der ihr mit einem Balken über der Schulter über den Weg lief, dann holte sie tief Atem und versucht, sich zusammenzunehmen.
    Dank, Vergebung, Versöhnung! Was für große, leere Worte er da im Mund geführt hatte. Was sollte sie wohl damit anfangen? Gar nichts. Es war im Grunde nichts anderes als eine neue Verhöhnung. Wütend dachte sie an das, was er ihr bei seinem Erwachen im Turm gesagt hatte. Ihr Plan sei nicht geglückt, denn er lebe noch. Unfassbar! Auch die Aufforderung, nicht faul herumzuliegen und stattdessen etwas zu arbeiten, rief sie sich ins Gedächtnis. Wie verächtlich seine Miene dabei gewesen war, er hatte die Augen schmal zusammengekniffen und die Oberlippe ein wenig hochgezogen, so dass sie seine Zähne hatte blitzen sehen. Oh ja, er hatte ihr sehr deutlich gemacht, was er von ihr hielt. Zuerst hatte er versucht, sie herumzuscheuchen, und dann hatte er sie gepackt, um sie zu vergewaltigen. Das war nicht mehr der Braden, in den sie sich einmal verliebt hatte. Der hatte sie wohl hin und wieder gutmütig ausgelacht und geneckt, aber er hatte sie nie respektlos wie eine Hure behandelt.
    Marian hatte geweint in den Nächten, ganz leise nur, damit Aisleen sie nicht hören konnte, auch hatte sie sich bemüht, auf keinen Fall zu schluchzen. Es waren keine Tränen der Wut oder des Kummers gewesen, sie hatte vor Scham geweint.
    Sie kannte sich selbst nicht mehr, denn sie hatte seine demütigende Berührung genossen. Seine Nähe war so erregend gewesen, dass sie, ohne es zu wollen, zu ihm hinstrebte, als er sie gepackt hatte, ihm ganz freiwillig ihre Lippen bot und vor Sehnsucht erglühte, als er sie küsste. Und sogar nachdem sie sich losgerissen und davongelaufen war, hatte sie noch lange Zeit dieses heiße Kribbeln zwischen ihren Beinen verspürt, und die Feuchte, die dort entstanden war, wollte kaum mehr trocknen.
    Du selbst bist es, die sich zu einer Hure macht, Marian MacAron, dachte sie bitter. Es gibt nur eine Möglichkeit: Du musst von hier verschwinden. Niemals wieder Braden MacDean, dieser Mann ist Gift für dich.
    Sie ging hinüber zum Feuer, nahm zwei Tonschüsseln und hielt sie Margreth hin, die die Morgensuppe austeilte. Keith hatte ihr seine Frau gestern Abend noch vorgestellt, und Marian hatte lächeln müssen, als Margreth ihr dankbar die Hand küsste und meinte, wenn Keith irgendwelche Zicken machen würde, solle sie nur gleich zu ihr kommen. Er sei ja ein guter Kerl, aber er brauche eine feste Hand.
    „Lasst es Euch schmecken, Herrin“, sagte Margreth und füllte ihr die Schüsseln so voll, dass sie fast überliefen. „Und nehmt auch von dem frischen Brot.“
    Marian bedankte sich und griff zerstreut nach einem der flachen Brote, um es Aisleen zu bringen. Sie selbst hatte nur wenig Hunger, ein paar Löffel Suppe würden vollkommen genügen. Als sie auf ihrem Weg zur Halle Bradens blonden Haarschopf neben dem Turm leuchten sah, hätte sie fast die Schüsseln fallen gelassen, und sie war froh, als sie hinter die Decken zu Aisleen schlüpfen konnte.
    Die junge Frau war im Gegensatz zu Marian sehr hungrig und machte sich über die Mahlzeit her, während die kleine Sara satt und zufrieden auf ihrem Schoß schlief.
    „Sie werden jetzt bald kommen“, meinte Aisleen fröhlich zwischen zwei Bissen. „Vater hat gesagt, dass auch Swan dabei sein darf.“
    Marian, deren Gedanken schon wieder eine andere Richtung genommen hatten, runzelte die Stirn und begriff, dass sie von den jungen Burschen redete, die Braden im

Weitere Kostenlose Bücher