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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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er ihr jetzt hätte sagen wollen, die Sätze überstürzten sich in seinem Hirn, behinderten sich gegenseitig, und er fand den Faden nicht mehr. Nie zuvor in seinem Leben war er sich so dumm und ungeschickt vorgekommen.
    Sie hatte die grünlichen Augen wegen des Windes schmal zusammengekniffen und auch die Nase kraus gezogen. Jetzt zuckte sie die Schultern.
    „Schon gut“, gab sie kühl zurück. „Ich bin deine Gefangene – weshalb solltest du mich auch freundlich behandeln?“
    Sie hob das Kinn herausfordernd, drehte sich um und lief die Steintreppe hinunter. Braden sah ihr fassungslos nach, stellte fest, dass ihre Brüste aufreizend bei jedem Schritt wippten, und hatte gleichzeitig das Gefühl, als habe ihm jemand einen Eimer kalten Brunnenwassers übergekippt.
    Er musste seine Gedanken sortieren. Langsam stieg er die steinernen Treppe an der Mauer wieder hinab und grübelte darüber nach, was er ihr sagen würde. Er hatte ihr bitter Unrecht getan, sie grundlos verdächtigt, mit ihrem Vater im Bunde zu sein, ja, er hatte sogar geglaubt, sie wolle ihn vergiften. Kein Wunder, dass sie zornig auf ihn war. Er stand in ihrer Schuld, und es war nicht seine Art, sich feige vor einer solchen Verpflichtung zu drücken. Allerdings würde sich Marian mit einer einfachen Entschuldigung nicht zufrieden geben, sie würde ihn heftig zappeln lassen, bis sie endlich versöhnt war.
    Er nickte den Frauen zu, die die Morgensuppe austeilten, dann zog er sich in den unfertigen Turmanbau zurück und ließ sich auf dem Boden nieder.
    Seltsamerweise war er nicht ärgerlich darüber, dass Marian sich zierte – es gefiel ihm. Sie war keine Frau, die sich leicht dem Willen eines Mannes fügte – ganz im Gegenteil, Marian war eine eigenwillige Person, mit einem gewaltigen Dickkopf gesegnet, eine Frau, die zanken und toben konnte, die über eine gute Portion Spott verfügte und die sogar – das war selbst für ihn überraschend gewesen – einer ganzen Schar Männer Befehle erteilen konnte.
    Er grinste vor sich hin und sah einem kleinen Vogel zu, der auf der unfertigen Mauer herumhüpfte und jetzt die Federn sträubte, um sein Morgenlied zu zwitschern.
    Marian war eine ordentliche Aufgabe für einen Mann – aber wer sie gewann, der konnte sicher sein, eine starke, verlässliche Frau an seiner Seite zu haben. Mehr als das. Wer die schöne Marian eroberte, der besaß ein verführerisches Weib, das ihm Liebeswonnen schenken würde, wie sie so leicht keine andere zu vergeben hatte.
    Er spürte, wie wieder jenes warme Gefühl in seiner Brust aufstieg und sich auf seinen ganzen Körper ausbreitete. Vielleicht hatte er ja doch Unrecht – vielleicht gab es Frauen, die keine Betrügerinnen waren, solche auf die ein Mann bauen konnte, vielleicht war Marian eine davon …
    Er begriff plötzlich, dass er nichts mehr wünschte, als dass diese Hoffnung Wahrheit sein möge. Wenigstens in diesem einen Fall. In Marians Fall.  
    Er würde das Wagnis eingehen, denn sie war es wert. Er würde sie versöhnen – auch wenn es nicht leicht sein würde, und er würde sie für sich gewinnen.
    Allerdings mit der gebotenen Vorsicht. Vertrauen war eine gute Sache – aber blindes Vertrauen rächte sich. Also würde er die Augen offen halten und ihr – verflixt noch mal – keine Gelegenheit geben, mit ihm ihre Spielchen zu treiben. Sie sollte schon gleich zu Anfang wissen, dass sie mit ihm nicht umspringen konnte wie mit den anderen Kerlen.
    Entschlossen erhob er sich und spähte nach ihr aus. Es war nicht schwer, sie zu entdecken, denn ihr rotes Haar leuchtete in der Morgensonne wie ein Karfunkelstein. Sie hatte sich aus Reisern einen Besen zusammengebunden und war beschäftigt, den Platz vor der neu entstehenden Halle zu kehren, eine Arbeit, die recht mühsam war, denn ständig liefen ihr Hühner, Hunde oder gar unachtsame Bauern über den Weg. Er schmunzelte, als er ihre zornige Stimme vernahm – Rupert hatte ein Pferd über den Burghof geführt, und das Tier hatte sich auf dem frisch gekehrten Platz erleichtert.
    „Marian!“
    Bradens tiefe Stimme war so kraftvoll, dass sie mühelos über den gesamten Burghügel schallte, und er sah, wie sie zusammenzuckte. Sie hob den Kopf, versuchte die Locken zu bändigen, die der Wind ihr vors Gesicht wehte und schien von seinem Ruf wenig erbaut zu sein.
    „Komm her zu mir!“, befahl er. „Ich habe mit dir zu reden.“
    Er merkte, dass sein Ton wenig nach Versöhnung oder gar Entschuldigung klang, und er war

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