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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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wieder an seinen alten Platz zurückgekehrt.«
    »Wahrt sicherheitshalber einigen Abstand zum Schacht«, befahl Kau-Ruck, »aber laßt ihn nicht aus dem Blick. Ihr bleibt dort bis zur Wachablösung!« Und wieder zum Dispatcher: »Wir werden den Schacht ständig beobachten, uns ihm jedoch nicht nähern, geschweige denn dort landen. Wenn wir das Tier ein zweites Mal aufschrecken, wird es möglicherweise tief in die Höhlen flüchten, und dann können wir ewig nach ihm suchen. Diese Höhlen ziehen sich ja über Dutzende von Kilometern hin.«
    Kau-Ruck ließ die Männer gehen. Ihm war klar, daß der Löwe eingefangen werden mußte, es fragte sich nur, wie? Im Grunde gab es nur eine Möglichkeit: Er mußte eingeschläfert und in die Stadt gebracht werden. Am besten in den Zoo, in einen stabilen Käfig. Es war notwendig, ihn aus dem Schacht zu locken und vom Hubschrauber aus mit Betäubungspatronen zu beschießen. Doch das war gefährlich, schließlich sollte dem Tier kein Schaden zugefügt werden.
    Aber dann kam Kau-Ruck noch eine andere Idee: Der Löwe mußte ja furchtbar ausgehungert sein! Er hatte seit vielen Stunden nichts mehr gefressen und würde auch in der nächsten Zeit keine Nahrung auftreiben können, denn bis zu den Bergen brauchte er mindestens einen Tag. Geschwächt wie er war, bestimmt noch länger. In der Höhle selbst würde er außer ein paar Mäusen nichts finden. Doch ein Löwe war keine Katze, um halbwegs satt zu werden, würde er eine Unmenge von diesen Tierchen brauchen. Was also lag näher, als ihm einen appetitlichen Fleischbrocken, geimpft mit einem Schlafmittel, vorzusetzen? Das ist es, dachte Kau-Ruck, damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir retten den Löwen vor dem Verhungern und schläfern ihn für eine Weile ein.
    Kau-Ruck ließ sich umgehend mit dem Zoodirektor verbinden. Er bat ihn, auf schnellstem Wege einen besonders feinen Leckerbissen für Löwen zum Flugplatz zu bringen, das Fleisch aber vorher kräftig mit Schlafmitteln anzureichern:
    »Die Portion muß so groß sein, daß sie zwei ausgewachsene hungrige Löwen satt macht, und die Arznei stark genug, um sie für drei bis vier Stunden einzuschläfern«, sagte er.
    Der Zoodirektor war über diese ausgefallene Bitte nicht schlecht verwundert:
    »Sie wollen wohl Ihre ganze Truppe außer Gefecht setzen?« fragte er halb im Scherz. »Dabei hatte ich noch nie den Eindruck, daß Ihre Männer an Schlaflosigkeit leiden.«
    »Aber nein!« Kau-Ruck überging die Anspielung auf die Schlafmützigkeit seiner Beamten mit einem Lachen. »Wir haben nur einen neuen Mitarbeiter bekommen. Einen Höhlenlöwen.«
    »Wie bitte, was?!« rief der Zoodirektor ungläubig und geriet gleich ganz aus dem Häuschen. »Von diesen Tieren existiert auf der Rameria nur noch ein einziges Exemplar!«
    Nun war die Reihe an Kau-Ruck, erstaunt zu sein:
    »Was für ein Exemplar?« erwiderte er. »Ich war oft genug bei Ihnen im Zoo, doch mir ist noch nie ein Höhlenlöwe vor die Augen gekommen.«
    »Er befindet sich ja auch nicht hier, sondern im Zoologischen Museum. Ein ausgestopfter Balg, aber täuschend echt!«
    »Ihr ausgestopfter Balg könnte unserem leibhaftigen Löwen höchstens als Unterlage dienen«, entgegnete Kau-Ruck mit unüberhörbarem Stolz.
    »In Ordnung, ich werde sofort persönlich das schönste und frischeste Stück Fleisch heraussuchen und entsprechend präparieren«, rief der Direktor aufgeregt. »Der Löwe wird so fest schlafen wie ein Säugling. In einer Stunde bin ich auf dem Flugplatz!«
    »Aber wieso denn Sie?« fragte Kau-Ruck mit gespieltem Erstaunen. »Glauben Sie, daß die Portion Frischfleisch dem Löwen nicht genügt und er um eine Zugabe bittet?«
    Der Direktor verstand den Scherz nicht, er erwiderte ernsthaft:
    »Aber natürlich muß ich dabei sein! Sie können doch nicht mit Tieren umgehen…«
    »Schon gut, die Sache geht klar«, sagte Kau-Ruck belustigt. »Sie sind der Zoodirektor, Sie haben das Sagen! Nur sorgen Sie bitte für einen stabilen Käfig.«
    Genau eine Stunde später näherte sich ihr Hubschrauber dem zeitweiligen Unterschlupf des Löwen. In der Maschine saßen Kau-Ruck, der Zoodirektor und der Polizist Sor, der solange gedrängt hatte, bis Kau-Ruck nachgab und ihn mitnahm.
    »Ich hab doch als erster die Spuren entdeckt!« beharrte Sor. »Ich kenne die Stelle, wo der Löwe sein Nickerchen hält. Wer weiß, vielleicht kennt auch er mich inzwischen?« Zwar war dieses letzte Argument Unsinn, dennoch führte Sor es

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