Die Gefangenen des Korallenriffs
Meisterakrobaten der Rameria ernennen!« Doch dann wurde er wieder ernst und fuhr fort: »Weißt du, was es mit diesem Deckel auf sich hat? Er verschloß einst den Tunnel zwischen Erde und Rameria. Deshalb besitzt er auch die erstaunliche Eigenschaft, mit der Unterseite alles abzustoßen, was sich ihm nähert. Mit der Zeit muß sich die Verbindung zwischen Schacht und Deckel gelöst haben, so daß er seitlich weggeschleudert wurde. Nun liegt er mit der Innenseite nach oben. Welche Kraft er beim Abstoßen entwickelt, hast du ja soeben selbst erfahren.«
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte Sor und rieb sich den aufgeschlagenen Ellbogen.
»Ich hab diesen Deckel schon bei meinem vorigen Besuch entdeckt«, erklärte Kau-Ruck weiter, »und genau wie du ein paar Saltos rückwärts gemacht, ehe ich der Sache auf den Grund kam. Doch jetzt werden wir versuchen, diese Eigenschaft für unsere Zwecke zu nutzen.«
Sor sah den Piloten gespannt an.
»Wenn es uns gelingt, den Deckel umzudrehen«, begann Kau-Ruck, »was allerdings ziemlich schwierig werden dürfte, könnten wir ihn unter dem Katamaran befestigen und hätten dann so etwas wie ein Luftkissenboot. Damit kämen wir noch schneller voran.«
»Großartig!« rief Sor begeistert aus. »Mit solch einem Schiff finden wir Charlie Black ganz bestimmt. Ich schlage vor, den Katamaran ›Arsak‹ zu nennen.«
»Du meinst, weil du ein Arsak bist?« sagte der Pilot. »Warum dann nicht ›Menvit‹, nach meinem Volk?«
»Nicht deshalb«, erwiderte Sor. »›Arsak‹, das heißt für mich: Antigravitations- und reaktorbetriebener See-Aero-Katamaran.«
»Or-ra!« rief Kau-Ruck, was ein Zeichen großer Anerkennung war. »Das hast du dir wirklich nicht schlecht ausgedacht! Einverstanden, nennen wir unser Schiff ›Arsak‹. Dieser Name erinnert uns ja auch an die Rameria und mich selbst an meinen Freund Ilsor. Doch vor der Namensgebung kommt der Schweiß – wir müssen unseren Katamaran erst noch bauen!«
DIE ENTSTEHUNG DES KATAMARANS
Kau-Ruck sah sich gerade suchend nach einem geeigneten Bauplatz um, da entdeckte er fern am Horizont, über den Weltumspannenden Bergen, einen kleinen schwarzen Punkt, der schnell näherkam. Das wird Karfax sein, sagte er sich. Bald darauf jedoch wurde ihm klar, daß es sich nicht um den Riesenadler handelte, sondern um ein viel größeres Tier. Aber ja, das ist der Drache Oicho, der Nachfahre unseres Choo! dachte Kau-Ruck erfreut.
Der Drache flog sehr schnell, und schon eine Viertelstunde später waren seine mächtigen Flügel zu erkennen, die unermüdlich die Luft zerteilten. Nach ein paar weiteren Minuten landete Oicho dann direkt neben dem Stein des Hurrikap. Dabei wirbelte er eine gewaltige Sandwolke auf, die alles ringsum einhüllte, auch ihn selbst, Sor und Kau-Ruck. Erst als sich der Sandstaub wieder etwas gesetzt hatte, bemerkten die Männer von der Rameria, daß hastig zwei Gestalten auf sie zueilten. Es waren der Eiserne Holzfäller und Meister Lestar, einer der geschicktesten Handwerker aus dem Zauberland. Oicho war über und über mit Baumaterial, Werkzeug und Proviant beladen. Die Lebensmittel, die er mit diesem einen Flug herbeigeschafft hatte, reichten bestimmt für die gesamte Dauer der Suchaktion. Außerdem hatte Lestar einige Arbeiter mitgebracht, die zunächst Kau-Ruck und Sor begrüßten, sich dann aber sofort daran machten, den Drachen zu entladen.
»Als wir von eurer Ankunft und dem Unglück erfuhren, das Charlie Black zugestoßen ist, dem Riesen von der anderen Seite der Berge, war uns sofort klar, daß eine Rettungsaktion eingeleitet werden muß«, sagte der Eiserne Holzfäller. »Deshalb haben wir in aller Eile das Wichtigste zusammengepackt. Wir wußten zwar nicht, was für ein Fahrzeug ihr bauen wollt, um die Suche nach dem Käptn aufzunehmen, doch Oicho ist bereit, weitere Transportflüge durchzuführen, falls es sich notwendig macht.«
Kau-Ruck breitete ohne überflüssige Worte eine Skizze des geplanten Katamarans vor ihnen aus. Gemeinsam mit Ilsor hatte er in der Nacht vor dem Abflug noch alles genauestens durchdacht und einen Grundriß des Schiffes gefertigt.
»Als erstes«, begann der Pilot, »müßten wir den steinernen Deckel umdrehen. Er soll unter dem Katamaran angebracht werden. Am besten versuchen wir, ihn mit einem Haken zu drehen, der an einer kräftigen Trosse hängt. Mit Oichos Hilfe werden wir die Scheibe in die richtige Position bringen.«
Doch diese ersten Bemühungen waren vergeblich. So
Weitere Kostenlose Bücher