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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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auf die Belliora vorbereiten, denn in einer kleinen zweisitzigen, wie wir sie üblicherweise benutzen, findest du keinen Platz.«
    »Einverstanden«, erwiderte der Löwe aufgeräumt. »Jetzt fällt mir das Warten nicht mehr so schwer.«
    Ilsor und Kau-Ruck verabschiedeten sich, die drei Puschel aber blieben bei Grau:
    »Wir vertreiben dir die Zeit!« riefen sie und quirlten bunt durcheinander. »Du kannst uns ja noch etwas über die Irena erzählen.«
    Die Besucher, die am darauffolgenden Tag zum zweitenmal kamen, um den Höhlenlöwen zu besichtigen, waren angenehm überrascht. Das war ja plötzlich ein ganz anderes Tier. Gestern lag es traurig und teilnahmslos da, hatte keinen Blick für sie übrig, heute dagegen wirkte es wie ausgewechselt!
    Grau lief fröhlich durch den Käfig, stellte sich auf die Hinterbeine und reckte sich zu seiner ganzen stattlichen Größe auf, wobei sein Kopf fast bis an die oberen Gitterstäbe reichte. Er brüllte scheinbar drohend, tat, als wollte er sich auf die Besucher stürzen, so daß sie entsetzt zur Seite stoben. Einmal jagte er sogar wie ein Kätzchen dem eigenen Schwanz hinterher. Als besondere Zugabe empfanden die Zuschauer auch die Anwesenheit der Ranwische, die man im allgemeinen kaum zu Gesicht bekam.
    Die Puschel standen dem Schauspiel des Löwen in nichts nach. Sie sausten furchtlos dicht vor seiner Nase herum, wichen aber geschickt aus, wenn Grau ein bißchen tapsig nach ihnen tatzte. Es war nur ein Spiel, dennoch blieb den kleinen Tierchen fast das Herz stehen, wenn seine Riesenpfote auf jene Stelle niedersauste, wo sie eben noch gesessen hatten. Ein Satz – und sie flüchteten sich in die Zottelmähne des Löwen, was die Umstehenden aufs höchste entzückte.
    Ilsor und der Pilot aber hatten andere Sorgen. Aus dem Bericht des Löwen ging eindeutig hervor, daß Charlie Black sich in höchster Not befand und dringender Hilfe bedurfte. Sie mußten entscheiden, wer von ihnen zur Erde fliegen sollte.
    Natürlich hätten sie gern beide an der Expedition teilgenommen, doch von allen Bewohnern der Rameria wußten nur sie zwei um die Existenz eines Synchrotunnels zur Irena und um die damit verbundenen Gefahren. Einer mußte also hierbleiben, um notfalls einen Entschluß fassen zu können.
    Nach einer Weile erklärte sich Ilsor schweren Herzens bereit, auf die Reise zu verzichten. Nicht zuletzt deswegen, weil Kau-Ruck als Raumschiffpilot bei der Suche nach Charlie auch ein Schiff auf dem Meer würde besser steuern können. Allerdings war der Arsak nicht gewillt, den Freund allein in dieses riskante Unternehmen ziehen zu lassen:
    »Und wenn du nun diesen Polizisten mitnimmst, der die Spur des Löwen entdeckt hat? Er scheint nicht der Dümmste zu sein«, sagte er.
    Kau-Ruck war nicht abgeneigt, auch ihm gefiel der junge Mann mit seiner Begeisterung für den Löwen.
    »Einverstanden«, antwortete er, »aber ob Sor überhaupt mitfliegen will?«
    »Fragen wir ihn«, schlug Ilsor vor. »Am besten sofort.«

    Kau-Ruck ließ sich mit der Dispatcherzentrale des Flughafens verbinden und die Telefonnummer des jungen Polizisten geben.
    Sor, in die Lektüre eines Kriminalromans vertieft, schlief noch nicht. Als er erfuhr, worum es ging, brach er in ein Freudengeheul aus, das jede weitere Frage erübrigte.
    »Wir fliegen schon übermorgen«, sagte Kau-Ruck, »reicht Ihnen die Zeit zur Vorbereitung?«
    »Von mir aus könnte es gleich heute losgehn!« erwiderte Sor überglücklich.

DAS WUNDERFAHRZEUG
    Zwei Tage später versammelten sich alle Teilnehmer der Expedition schon früh am Morgen vor dem Weißen Felsen, der mitten in der Wüste von Rameria lag. Sie waren zu dritt: der Pilot Kau-Ruck, der junge Polizist Sor und der Höhlenlöwe Grau. Zur Verabschiedung war lediglich Ilsor erschienen, denn sie wollten nicht zuviel Aufsehen erregen.
    Zwei Raketen standen bereit – eine zweisitzige für Kau-Ruck und Sor und eine Transportrakete mit automatischer Steuerung für Grau, die dem Kurs der ersten spurgetreu folgen würde.
    Ilsor winkte seinen Freunden ein letztes Mal zu und gab damit zugleich das Startsignal. Sekunden später waren die Raketen bereits im Tunnel verschwunden, der die Rameria mit der Erde verband. Kurz darauf stieg auch Ilsors Hubschrauber auf und nahm Kurs auf die Stadt. Der Weiße Felsen lag nun wieder still und verlassen da. Der Wind verwehte die Spuren im Sand, und nichts deutete mehr auf den kürzlichen Start zweier Raketen und eines Helikopters hin. Die Wüste der Rameria

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