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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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verstand es, ihre Geheimnisse zu hüten. Schon bald hatte Kau-Ruck den ihm vertrauten Tunnel hinter sich gebracht. Er landete mit seinen Gefährten wohlbehalten auf der Erde, gleichfalls in einer Wüste, diesmal aber am Rand des Zauberlandes.
    Die Ankunft der Fremden blieb natürlich nicht unbemerkt. Wie schon beim vorigen Mal, als Ilsor und Kau-Ruck sich überzeugen wollten, daß Chris Tall heil und unversehrt nach Hause zurückgekehrt war, wurden sie auch jetzt zuerst vom Riesenadler Karfax entdeckt. Diesmal allerdings nicht zufällig!
    Die Erzgräber hatten nämlich, falls benötigt, neue Smaragde bereitgestellt, deshalb beobachteten Karfax und die anderen Adler rund um die Uhr den Schwarzen Stein des Hurrikap, das heißt den Tunnelausgang. Auch die Vogelpost unter Leitung der Krähe Kaggi-Karr stand bereit, die Kunde vom Auftauchen der Gäste augenblicklich ins Zauberland zu tragen. Man war also alles andere als unvorbereitet.
    Nur hatte niemand damit gerechnet, daß ein Löwe aus der Transportrakete sprang!
    Karfax selbst war ja noch jung und hatte bisher nie einen Höhlenlöwen zu Gesicht bekommen. Dennoch wußte er sofort Bescheid. Die Vorfahren der Riesenadler stammten schließlich von der Rameria, und die Legenden über die einstige Heimat waren von einer Generation zur anderen weitergegeben worden. In diesen Legenden aber nahm auch der Höhlenlöwe seinen Platz ein.
    Grau stieg aus der Rakete, streckte sich wohlig und stieß ein kurzes Gebrüll aus, das man für ein Grußwort an die Erde und ihre Bewohner, aber auch für eine Warnung an eventuelle Feinde halten konnte.
    Die majestätische Haltung des Löwen und seine Kraft verrieten Karfax sofort, daß der Tapfere Löwe einen würdigen Nachfolger bekommen hatte, die Säbelzahntiger dagegen einen ernstzunehmenden Gegner. Der Riesenadler setzte zum Sturzflug an, glitt ziemlich dicht über einem kleinen Wäldchen zum Rand der Wüste hin und übermittelte dabei die Neuigkeiten den in den Bäumen zwitschernden Eichelhähern. Sie wiederum stießen einen kurzen Ruf der Verwunderung aus und eilten ihrerseits los, um die Nachricht an die Uferschwälbchen weiterzutragen. In wenigen Minuten schon war die Kunde von der Ankunft der Außerirdischen ins gesamte Zauberland gedrungen: in die Smaragdenstadt zum Weisen Scheuch, ins Reich der Zwinkerer zum Eisernen Holzfäller und in den Wald, wo der Tapfere Löwe regierte.
    Karfax aber war inzwischen bei den Raketen gelandet, um den Besuchern mitzuteilen, daß neue Smaragde für sie bereitständen. Auch konnte er es kaum erwarten, die Bekanntschaft des Höhlenlöwen zu machen. Die Begegnung zwischen dem König der Lüfte und dem König der Tiere war sehr beeindruckend, denn es geschah nicht oft, daß zwei so bedeutsame Persönlichkeiten aufeinandertrafen. Kau-Ruck und besonders Sor, der noch nie einen Riesenadler gesehen hatte, waren ganz hingerissen von Karfax.
    Im Gespräch mit den Freunden von der Rameria erfuhr der Adler dann von einer weiteren, völlig überraschenden Neuigkeit, von dem Plan nämlich, eine Expedition zur Rettung Charlie Blacks zu entsenden. Den Käptn kannte jeder hier im Zauberland, und er genoß bei allen hohes Ansehen.
    »Was denn, der Riese von der anderen Seite der Berge (so nannten die Bewohner das Land, aus dem Charlie Black kam) ist in Gefahr?!« rief Karfax bekümmert aus. »Da dürfen wir keine Zeit verlieren! Wir müssen ihm sofort zu Hilfe eilen!«
    Sor stand wie vom Donner gerührt da, als der Riesenadler plötzlich zu sprechen begann. Er war dermaßen verdattert, daß er selber kein Wort herausbrachte.
    »Daran ist nichts Erstaunliches«, erklärte Kau-Ruck, der den entgeisterten Blick des Polizisten bemerkte. »Der Stein des Hurrikap befindet sich schließlich im Zauberland, und hier können alle sprechen: die Tiere, die Vögel und sogar Strohpuppen wie der Scheuch. Im übrigen aber hat Karfax recht, wir müssen uns in der Tat sputen! Deshalb schlage ich vor, daß Grau sich allein auf den Weg in den Wald zum Tapferen Löwen macht. Bis zum Gelben Backsteinweg sollte er von Karfax begleitet werden, danach findet er allein weiter. Du, Grau, aber halte die Augen und Ohren offen«, riet zum Abschied der Pilot, »im Wald am Fluß befindet sich das bevorzugte Jagdgebiet der Säbelzahntiger. Solltest du jedoch über den Fluß schwimmen, hüte dich vor dem Mohnfeld. Du könntest einschlafen und nie wieder aufwachen!«
    »Ich werde mir alle Mühe geben«, versprach Grau. »Es reicht schon, daß ich

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