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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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auf der Rameria eingeschlafen bin und mich plötzlich im Käfig wiederfand.«
    Es hielt ihn kaum noch auf seinem Platz. Er konnte es nicht erwarten, endlich das Zauberland kennenzulernen und seine Kräfte mit den Säbelzahntigern zu messen. Vor Ungeduld peitschte er seine Flanken mit der Schwanzquaste.
    »Und du, Karfax«, wandte sich Kau-Ruck an den Riesenadler, »teile dem Eisernen Holzfäller und Meister Lestar über die Vogelpost mit, daß wir ihre Hilfe brauchen. Sor und ich bereiten inzwischen hier die Rettungsaktion vor.«
    Karfax nickte schweigend, schwang sich in die Lüfte und nahm Kurs auf den Gelben Backsteinweg. Der Löwe folgte ihm zielstrebig.
    »Auf Wiedersehen«, rief Grau, nun schon ein ganzes Stück weg, »und viele Grüße an Charlie!«
    Kau-Ruck und Sor waren allein.
    »Und wozu brauchen wir den Eisernen Holzfäller?« erkundigte sich der Polizist. »Fliegen wir denn nicht mit der Rakete?«
    »Natürlich nicht«, der Pilot lächelte bei dieser naiven Frage. »Erstens würden wir Charlie aus großer Höhe kaum entdecken, zweitens ist es nicht ungefährlich, mit einer Rakete über einem fremden Planeten herumzudüsen – man könnte uns für Spione halten und abschießen. Nein, nein, wir werden uns ganz unauffällig auf den Weg machen, das ist erfolgversprechender.« Und geheimnisvoll: »Ich hab da auch schon eine Idee. Wir bauen einen Katamaran. Du wirst in der einen Hälfte sitzen, ich in der anderen, und dazwischen installieren wir eine Kajüte mit all unseren Vorräten.«
    »Aber wie soll dieses Boot angetrieben werden?« fragte Sor. »Sollen wir rudern? Da wären wir ja ewig unterwegs!«
    »Nein, wir setzen ein Segel. Ich kenne mich damit aus. Du wirst staunen, wie schnell wir vorankommen.«
    »Trotzdem verstehe ich noch immer nicht ganz«, sagte Sor zweifelnd. »Für ein Schiff, ob nun mit oder ohne Segel, brauchen wir doch Wasser. Hier aber ist weit und breit nur Sand zu sehen!«
    »Weißt du, daß Käptn Black seinerzeit in einer ähnlichen Situation war? Er behalf sich, indem er Räder anbrachte. So durchquerte er zusammen mit seiner Nichte Elli die Große Wüste von Kansas bis zum Zauberland.«

    »Alles klar«, sagte Sor zackig, »keine weiteren Fragen! Wir bauen einen Amphibienkatamaran, der sich sowohl zu Lande als auch zu Wasser fortbewegen kann.«
    »Aber das Beste kommt erst noch«, Kau-Ruck setzte ein bedeutsames Lächeln auf. »Dieses Amphibienfahrzeug soll uns auch zur Tarnung dienen, uns vor allzu neugierigen Blicken schützen…«
    »Ich hab mir schon so etwas gedacht«, Sor nickte.
    »Bist ein schlaues Kerlchen«, sagte der Pilot anerkennend. »Fast hätte ich angenommen, daß du glaubst, die Segel wären schon alles. Doch so ist es nicht. Vielmehr wollen wir auf der Plattform zwischen den beiden Bootshälften unsere Rakete unterbringen. Wir dichten sie gut ab, damit kein Wasser eindringen und der Katamaran, selbst wenn er kentern sollte, nicht untergehen kann.«
    »Demnach bauen wir also einen Katamaran mit Raketenantrieb?« vergewisserte sich Sor.
    »Ja, so könnte man es nennen«, bestätigte Kau-Ruck. »Und ich hab sogar noch eine Idee. Schau dir mal die Platte an, die dort beim Tunneleingang liegt.«
    Nicht weit vom Schwarzen Stein des Hurrikap entfernt, der den Zugang zum Tunnel tarnte, lag im Sand ein steinerner Deckel von etwa anderthalb Metern Durchmesser. Seine Oberfläche hatte Risse und Sprünge, die Ränder waren schartig. Eine Scheibe, die bestimmt seit Hunderten von Jahren hier unter freiem Himmel lag, dem Wind und dem Regen, der sengenden Mittagsglut und der nächtlichen Kälte ausgesetzt.
    Sor näherte sich dem Deckel, wollte ihn genauer untersuchen. Doch das ging nicht! Er hob den Fuß, um auf die Platte zu steigen, da schleuderte ihn eine unsichtbare Kraft so heftig weg, daß er einen Salto rückwärts machte und auf allen Vieren landete.
    Sor rieb sich verblüfft die Augen. Aber ein zweiter Versuch gelang nicht besser, und als er beim drittenmal mit schnellem Anlauf auf den Deckel springen wollte, blieb er unvermutet über ihm in der Luft hängen. Er schaukelte waagerecht wie in einer Hängematte genau über der Mitte der großen Scheibe. Der Polizist ruderte mit Armen und Beinen, um wieder freizukommen, konnte seine Lage auch etwas verändern und wurde schließlich erneut heftig zurückgestoßen. Unsanft flog er zu Füßen Kau-Rucks in den Sand.
    »Nicht schlecht für den Anfang«, spottete der Pilot. »Noch ein bißchen Training, und wir können dich zum

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