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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ihnen in den nächsten
     drei Monaten als Ansprechpartnerin für all Ihre Fragen zur Verfügung stehen.«
    |13| Rolf Markert musterte Sarah aufmerksam. Offenbar beeindruckte ihn ihr ungewöhnliches Aussehen. Wie oft hatte sie zu hören
     bekommen, daß ihre Augen ein bernsteinfarbenes Feuer versprühten, das keinen Mann kaltlassen konnte. Dummerweise gab dieser
     Umstand allzu häufig ihr Gefühlsleben preis. Die beinahe hüftlangen schwarzen Locken hatte sie ebenso wie ihren durchtrainierten
     Körper, dem es nicht an weiblichen Attributen fehlte, von ihrer Mutter geerbt. Dazu gehörte wohl auch die Tatsache, daß Sport
     zu ihren bevorzugten Freizeitvergnügen zählte. Daher kaufte sie ihre Kleidung auch weniger in den schicken Boutiquen von Tel
     Aviv, sondern bei den zahlreichen Trekkingausstattern in Haifa.
    Bergman, dem das Erstaunen seines Gastes nicht entgangen war, lächelte amüsiert, jedoch faßte er sich rasch wieder, bevor
     Markert etwas davon mitbekommen konnte.
    »Da ist noch etwas, Yitzhak«, warf Sarah ein. »Die IAA hat bei mir angerufen. Oben auf dem Jebel Tur’an hat es einen Unfall
     bei Kanalbauarbeiten gegeben. Eine Kettenraupe ist durch die frische Teerdecke gebrochen und in eine darunterliegende, acht
     Meter tiefe Höhle gestürzt. Der Fahrer ist dabei ums Leben gekommen. Sie haben die ganze Nacht gebraucht, um das Ding aus
     dem Loch herauszuziehen. Der Bauleiter hat bei der Gelegenheit etliche Münzen mit dem Abbild Herodes Agrippas II. zutage gebracht.
     Laut IAA könnte es sinnvoll sein, sich dort einmal umzuschauen.«
    »Warum macht die IAA das nicht selbst?« fragte Bergman mit einigem Unverständnis in der Stimme. »Die sind doch sonst immer
     so scharf darauf, alles selbst zu erledigen. Sag Ihnen, wir haben im Moment keine freien Kapazitäten.«
    »Yitzhak«, erwiderte Sarah mit einem bittenden Unterton in der Stimme. »Wir sollten froh sein, wenn die IAA unsere Hilfe anfordert.
     Ich habe da ein Projekt im Auge, bei dem ich in absehbarer Zeit ihre Unterstützung benötige.«
    |14| »Also gut«, beschied Bergman mit einem jovialen Lächeln, das seine Überlegenheit ausdrückte. »Dann kannst du dich mit unserem
     Gast gleich ins Geschehen stürzen. Aber was immer ihr da auch findet – ich möchte informiert werden, bevor du deinen Bericht
     an die IAA weiterleitest.«
     
    Der sandfarbene Jeep mit seinen defekten Stoßdämpfern gehörte nicht unbedingt zu den neusten Errungenschaften der Universität.
     Rolf Markert klammerte sich an die Haltegriffe, als Sarah den Wagen auf eine Anhöhe zusteuerte, die ungefähr zwanzig Kilometer
     südlich von Haifa und zehn Kilometer südöstlich von Nazareth lag. Auf dem höchsten Punkt angelangt, passierten sie eine kleine,
     weißgetünchte Synagoge, die das Zentrum eines erst vor kurzem hochgezogenen Neubaugebietes bildete. Die meisten Familien,
     die hier oben ein Häuschen bezogen hatten, waren vorher Bewohner der ehemals von Israel besetzten Gebiete gewesen, denen man
     nach den Angriffen arabischer Freischärler eine neue Zuflucht versprochen hatte. Die Ausfallstraße nach Har Nimra lag unscheinbar
     zwischen Felsgeröll und niederen Büschen. Von hier oben aus konnte man im Dunst des tiefer gelegenen Beckens den See Genezareth
     erahnen.
    »Da vorn ist es«, sagte Rolf Markert. Der Regen hatte etwas nachgelassen, als Sarah den Wagen neben einem Schaufelbagger stoppte
     und ausstieg, um auf einen gelangweilt umherstehenden Pulk von fünf Männern in roten Overalls zuzugehen.
    Die Typen starrten neugierig und ziemlich überrascht in ihre Richtung. Den angekündigten Archäologen hatte man sich wohl ganz
     anders vorgestellt.
    »Universität Haifa.« Mit einem souveränen Augenaufschlag hielt Sarah ihren Universitätsausweis in die Höhe. »Archäologisches
     Institut. Man sagte uns, Sie hätten hier etwas gefunden, das für uns von Interesse sein könnte.«
    »Levi!« Der graubärtige Araber, der den Namen seines Vorgesetzten |15| rief, sah augenscheinlich keine Veranlassung, sich bei Sarah und ihrem Begleiter vorzustellen. Er grinste nur verlegen, wobei
     er ein paar Goldzähne entblößte. Wenig später kam ein beleibter Mittfünfziger in einem zerknitterten Anzug auf sie zu. Sein
     kahler, massiger Schädel verbarg sich unter einem weißen Bauhelm, und in seinem linken Mundwinkel wippte ein kalter Zigarrenstummel.
     Seine dunklen Augen mißtrauisch auf Sarah gerichtet, ergriff er, ohne ihren Gruß zu erwidern, das Wort. »Ich hoffe,

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