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Die geheime Reise

Titel: Die geheime Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Abedi
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Wanja wusste mit einem Mal nicht mehr, ob sie sich auf ihren Eintritt ins Bild freuen oder ob sie sich vor dem, was kommen würde, fürchten sollte. Die dunklen Gedanken an das, was beim letzten Mal geschehen war, hatten sie fast jede Nacht in den Schlaf begleitet und die Fragen nach dem unheimlichen Vogel drängten auch jetzt wieder mit aller Macht hoch.
    Mit einem tiefen Seufzer berührte Wanja das Trapez im Rahmen, das heute wieder leer war. Doch als sie und Mischa in der Manege landeten, vergaß Wanja ihre Gedanken sofort.
    Was war hier los? Taro kniete am Boden. Vor ihm lag Gata mit schmerzverzerrtem Gesicht, und noch ehe Taro das Kommen der beiden bemerkt hatte, stürmte Pati Tatü in die Manege, gefolgt von Thrym und Thyra mit einer Trage in den Händen.
    »Können wir dich hochheben?« Vorsichtig schob Taro seinen Arm unter Gatas Kniekehlen, während Pati Tatü sie an den Schultern nahm. Zum ersten Mal war der sonst so lustige Zauberer nicht zu Späßen aufgelegt. Eine tiefe Sorgenfalte lag auf seiner Stirn.
    Gata beantwortete Taros Frage mit einem Kopfnicken, aber als die beiden sie vom Boden hoben, um sie auf die Trage zu legen, sah Wanja, dass sie nur mit Mühe ihre Schmerzen unterdrücken konnte.

    »Was ist passiert?«, flüsterte Wanja.
    »Etwas Idiotisches.« Gata klebte das Haar an der Stirn. Ihr schmales Gesicht war bleich und ihr Atem ging schwer, aber trotzdem musste sie plötzlich lachen. »Ich wollte nur vom Sicherheitsnetz auf den Boden springen und bin abgerutscht. Dabei hab ich mir den Fuß … au Scheiße, tut das weh …«
    Gata schossen die Tränen in die Augen, als sie versuchte ihren Fuß zu bewegen. Taro hielt ihn fest und nahm Gatas Hand. »Der Fuß ist gebrochen, Kätzchen. Halt ihn ganz ruhig, dann schmerzt es weniger.«
    Gata nickte, während Pati Tatü ihr unaufhörlich über die Haare streichelte. »Bringt sie zu Amon«, sagte Taro. »Er wird wissen, was zu tun ist. Schafft ihr das?«
    Thyra, die bis jetzt ganz still gewesen war, polterte los. »ICH KANN SIEBZEHN ZENTNER EISEN TRAGEN, MANN, DA WERD ICH WOHL DAS KLEINE MIEZEKÄTZCHEN ZUM ALTEN BRINGEN KÖNNEN, GLAUBST DU NICHT?«
    Gata musste wieder lachen und Taro grinste. »Ich zweifle nicht an eurer Kraft, sondern bitte euch vorsichtig zu sein. Gata ist ein zartes Wesen mit einem gebrochenen Fuß und kein Zentnerklotz, den man auch mal fallen lassen kann. Also schön langsam und behutsam, alles klar?«
    Thrym wurde rot und Thyra schlug Taro so feste auf die Schulter, dass er fast zu Gata auf die Trage gefallen wäre. »ALLES KLAR, SCHAUKELMÄNNCHEN. ALSO THRYM, SIEH DICH GEFÄLLIGST VOR, DU TRAMPELTIER, HAST DU GEHÖRT?«
    Thrym nickte mit eingezogenem Kopf und hochrotem Gesicht und Wanja fragte sich insgeheim, weswegen er sich mehr schämte: wegen seiner Tollpatschigkeit oder wegen seiner krakeelenden Zwillingsschwester.
    »Soll ich mitkommen?« Taro hielt noch immer Gatas Hand, aber sie schüttelte den Kopf. »Es geht schon, Taro. Bleib du bei deinen Gästen, bei Amon bin ich in guten Händen. Und du Pati, mach nicht so ein Gesicht. Ein gebrochener Fuß ist kein Weltuntergang, weißt du?«
    Pati nickte tapfer, und als er mit den drei anderen die Manege verließ, griff Wanja nach Taros Arm. »Das tut mir so Leid.«
    Taro legte ihr die Hand auf die Schulter. »Alles wird gut, Wanja. Solche Dinge passieren. Und jetzt kommt, lasst uns gehn.«
    Draußen kam ihnen Sulana entgegen. Wanja musste daran denken, wie sich die Schlange beim letzten Mal um den Hals des Mädchens geschnürt hatte. Aber Sulana schien es wieder gut zu gehen und die Schlange kroch neben ihrer Herrin am Boden, als wäre nie etwas geschehen.
    Sulana ging auf Taro zu, küsste ihn auf die Wange und gab ihm mit der Hand ein Zeichen, wahrscheinlich hatte sie die drei mit Gata auf der Trage gesehen.
    Perun dagegen war ganz mit der Nummer beschäftigt, die er gerade probte. An einem dicken Baumstamm hatte er eine kreisrunde Zielscheibe befestigt. Ihr winziger Mittelpunkt glühte wie eine Herdplatte, die jemand auszustellen vergessen hatte. Neben Perun auf einem Holzklotz lagen Pfeil und Bogen und auf dem Boden stand ein kleines Eimerchen mit einer öligen, stark riechenden Flüssigkeit.
    Taro schmunzelte. »Na, versuchst du wieder dein Glück?« Er drehte sich Mischa und Wanja zu. »Perun ist der weltbeste Feuerschlucker, aber zielen kann er herzlich schlecht. Trotzdem kann er es nicht lassen, eine Pfeil- und Bogennummer zu probieren.«
    Perun stieß ein Knurren aus,

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