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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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Marc Bescheid sagen, dass sein Bruder hier ist?«
    »Marc ist heute ein bisschen früher gegangen«, sagte ich. »Ich bin hier, um André abzuholen. Er bedankt sich dafür, dass du auf ihn aufgepasst hast.«
    »Oh, klar.«
    »Komm mit, André«, sagte ich, »wir suchen nach deinem Bruder.« Ich knöpfte ihm seine Jacke zu.
    Jaya und Aaron warteten auf der Treppe. »Gut, und jetzt holen wir uns das
Kuduo
«, sagte Aaron.
    »Einen Moment«, entgegnete ich. »Wir müssen das André erklären und sehen, ob er einverstanden ist.« Ich hockte mich auf den Boden und legte dem kleinen Jungen meine Hände auf die Schultern. »André«, sagte ich, »ein sehr böser Mensch hat deinen Bruder in ein Spielzeug verwandelt. Jetzt wollen wir versuchen, ihn wieder in einen Jungen zu verwandeln. Wir müssen uns etwas von dem Freund des bösen Menschen holen. Magst du mitkommen und uns helfen?«
    »Mein Ruder raucht Hilfe?«, fragte André.
    »Ja. Kannst du uns helfen, ihm zu helfen?«
    André nickte. »Ja. Ich will helfen.«
    »Klasse«, sagte Jaya. »Aber zuerst braucht ihr alle einen Schutzknoten.« Sie nahm etwas Garn aus ihrer Tasche und schlang es geschickt um Andrés Handgelenk. Wenigstens war es diesmal gelbes Garn.
     
    Ich fand den Stock zum Türenöffnen in Marcs Rucksack und nutzte ihn, um in Mr.Stones Wohnung zu kommen. Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel dort, nur eine Straßenlaterne beleuchtete die Wohnung, und sie warf lange Schatten durch die großen Fenster. Seltsame Umrisse lauerten in der Dunkelheit, und der Ort stank geradezu nach Zauberei. André hielt meine Hand fest.
    Jaya fand den Lichtschalter und drückte ihn.
    »Die Stiefel von mein Ruder«, stellte André fest und zeigte darauf.
    »He, er hat recht«, sagte Aaron.
    Ich hob sie hoch und schnupperte daran. Karotten? Nein, Schafe. Nein, Heidelbeeren, die man sich oben auf dem Berg selbst gepflückt hat, nachdem man den ganzen Nachmittag heraufmarschiert ist. »Sie riechen verzaubert. Aber sind das die echten oder nur vorübergehend verzauberte Kopien?« Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und in die Stiefel.
    »Was machst du da?«, fragte Aaron. »Wir müssen das
Kuduo
finden und dann von hier verschwinden.«
    Ich hatte mir die Stiefel zugebunden und machte einen winzig kleinen Schritt. »Uaah!« Ich schoss quer durch den Raum, prallte mit der Schulter gegen ein Fenster und schlug die Scheibe ein. Ich hatte noch Glück, dass ich nicht durchs Fenster stürzte.
    Aaron lief zu mir, seine Schuhe knirschten auf den Glasscherben. »Alles in Ordnung, Elizabeth?«
    »Ja, geht schon. War wohl keine so gute Idee, in diesen Dingern herumzulaufen, vor allem ohne meinen Richtungssinn«, sagte ich und band die Schnürsenkel los. Durch das kaputte Fenster zog die winterkalte Luft eisig herein.
    »Ist das das
Kuduo?
«, fragte Jaya und wies auf ein verziertes Marmorkästchen.
    »Nein, das
Kuduo
ist aus Messing«, sagte ich und zog mir einen Stiefel aus. »Es ist rund, und auf dem Deckel sind eine Puffotter und ein Nashornvogel.«
    »Was ist da drauf?«
    »Eine Schlange und ein Vogel.«
    »He, Elizabeth«, rief Aaron, »komm mal schnell her.« Er schaute in eine Kristallkugel, die auf einem großen eisernen Dreibein lag.
    Ich hüpfte auf meinem bestrumpften Fuß zu Aaron und bemühte mich, nicht auf Scherben zu treten. In der Kristallkugel tastete eine kleine Figur in der Luft herum, als ob sie blind wäre. Sie sah aus wie Dr.Rust. Helle Sterne trieben über die Oberfläche der Kugel. »O mein Gott! Dr.Rust ist da drin.«
    »Der Bibliothekar?«, fragte Jaya und kam zu uns. »Er ist in einer Kristallkugel gefangen?«
    »Sieht ganz so aus«, sagte ich.
    Wir schauten gemeinsam in die Kugel. André kam, um zu sehen, was wir da machten, und ich hob ihn hoch.
    »Meinst du, wir können den Doc befreien, wenn wir die Kugel kaputt machen?«, fragte ich.
    »Einfach ausprobieren«, schlug Jaya vor.
    Aaron packte ihre Handgelenke. »Nein«, sagte er. »Wir wissen nicht, was dann geschieht. Vielleicht bringen wir ihn um, wenn wir die Kugel zerstören.«
    »Hübscher Ball«, sagte André. Er griff nach vorn und berührte einen der Sterne.
    Ein blendender Blitz schoss von der Kugel weg. Jaya schrie, und ich flog mit André in meinen Armen von der Kugel fort. Auf der anderen Seite des Raums lauerte plötzlich ein großer, dunkler Schatten im kaputten Fenster. Ein gewaltiges Flügelpaar hob sich schwarz gegen den orangenen Abendhimmel ab, und ich unterdrückte einen Schrei.
    Ein

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