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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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nickte. »Sehr gern.« Dann nahm ich Marc und verstaute ihn in meiner Tasche. Er war in eine acht Zentimeter große Messingstatue eines Mannes verwandelt worden, der einen Gong schlägt. Die Gesichtszüge waren stark stilisiert, aber man konnte ihn eindeutig erkennen.
    Anjali war größer und viel leichter.
    »Die nehme ich«, sagte Jaya. »Sie ist meine Schwester.«
    Ich gab Jaya die Puppe und schnallte mir Marcs Rucksack um. »Gehen wir.«
    »Was ist mit den anderen Prinzessinnen? Wir können sie doch nicht einfach hierlassen. Was ist, wenn Ms.Badwin zurückkommt?«, wandte Jaya ein.
    »Wie sollen wir die alle tragen?«, fragte Aaron.
    Jaya holte einen weiteren vertrauten Gegenstand aus ihrem Rucksack: das Kästchen mit den Einlegearbeiten aus Anjalis Regal. »Wir nehmen einfach das hier«, sagte sie. »Es ist bodenlos, da müssten eigentlich alle reinpassen.« Sie öffnete das Kästchen und fing an, Prinzessinnen hineinzulegen.
    »Dafür haben wir keine Zeit«, sagte Aaron. »Wir wissen nicht, wann Ms.Badwin wieder da ist.«
    »Wenn ihr mir helft, geht es schneller.«
    »Jaya, wir müssen los!«
    »Wir können sie nicht hierlassen«, wiederholte Jaya, während sie eine zerbrechlich wirkende japanische Elfenbeinstatue in dem Kästchen verstaute. »Das sind richtige Menschen wie du und ich.«
    »Sie hat recht«, sagte ich. »Außerdem lässt sie sich nichts sagen.«
    »Ich bin von königlichem Blut, also müsst ihr mir gehorchen.«
    »Du bist höchstens die Königin der Nervensägen«, sagte Aaron, aber er ging zur Vitrine und reichte uns die Prinzessinnen herunter.
    Jaya steckte die letzte hinein und verschloss das Kästchen. »Nimm den Zauberstab mit«, sagte sie zu Aaron. »Vielleicht können wir ihn benutzen, um sie wieder zurückzuverwandeln.«
    »Gute Idee.« Aaron griff nach dem Zauberstab.
    »Nicht anfassen«, rief ich, aber es war zu spät. Er hatte ihn bereits in der Hand.
    »Wieso nicht?«, fragte er.
    »Ich dachte, er würde dich in eine Puppe verwandeln. Aber das klappt wohl nur mit Leuten von königlichem Blut. Vielleicht bist du wirklich ein Schweinehirt, wie sie gesagt hat.«
    »Aber ganz bestimmt!« Er zog eine Überdecke von der Couch, warf sie über die Glassplitter auf dem Fensterbrett und kletterte durch das kaputte Fenster aus dem Raum. Jaya folgte ihm.
    Ich hockte mich auf das Brett und schwang meine Beine auf die andere Seite. »Warum gehen wir nicht einfach zur Tür raus?«, fragte ich.
    »Hast du doch gehört – die Tür ist verschlossen.«
    »Na und? Wir haben doch den verzauberten Stock.«
    »Jetzt spring schon. So geht es schneller«, drängelte Jaya.
    »Keine Sorge. Ich fange dich auf«, sagte Aaron.
    Er versuchte es jedenfalls, aber wir fielen beide hin. Ich landete bereits zum zweiten Mal an diesem Tag in einem Haufen schmutzigen, halb geschmolzenen Schnees, aber dieses Mal trug ich wenigstens einen Mantel.
    »War das wirklich nötig?«, fragte ich.
    »Tut mir leid. Ich habe einfach so eine umwerfende Wirkung auf Frauen.« Er grinste und streckte die Hand aus, um mir aufzuhelfen.
    Ich stand auf und wischte den Schneematsch ab.
    »Wir haben es geschafft. Es ist vorbei. Wir haben Anjali befreit«, sagte Jaya, und ließ die Marionette ihrer Schwester in die Hände klatschen.
    »Es ist noch nicht vorbei«, sagte ich. »Anjali ist immer noch eine Puppe und Marc eine Messingstatue, und wir haben den Goldenen Schlüssel noch nicht eingesetzt. Außerdem friere ich und mein Bein tut weh. Und was ist mit Marcs kleinem Bruder? Jemand muss auf ihn aufpassen, Marc kann das nicht.«
    »Wir gehen zu mir und überlegen uns, was wir als Nächstes tun«, schlug Aaron vor. »Wir können ja den Spiegel fragen.«
    »
Das
widerliche Ding?«, sagte ich, aber ich folgte ihm zur U-Bahn. Jaya kam uns hinterher und ließ die Marionette unterwegs jedes Hindernis überspringen.
     

[home]
    Kapitel 24
    André, zu Hilfe
    K urz nach uns kam Aarons Mutter nach Hause. »Hallo, Elizabeth«, meinte sie, als sie in Aarons Zimmer hineinschaute. »Dann bist du Anjali?« Ihr Blick glitt von mir zu Jaya und verharrte dort. Sie sah verwirrt aus. Anscheinend hatte sie nicht erwartet, dass ihr Sohn für eine Zehnjährige schwärmte, die mit Marionetten spielte.
    »Wie geht es Ihnen, Miss Rosendorn? Ich bin Jaya, die Schwester von Anjali.«
    »Schön, dich kennenzulernen, Jayda. Du kannst Rebecca zu mir sagen.«
    »Sie heißt Jaya, Mama«, sagte Aaron. »Machst du bitte die Tür ganz zu, wenn du gehst?«
    Sie zögerte kurz,

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