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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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um. In seiner Stimme schwang noch etwas anderes außer der üblichen arroganten Ungeduld mit.
    Ich schaute in dieselbe Richtung wie er. Dort glühte ein Augenpaar, und etwas zuckte.
    »Eine Ratte!« Ich vergaß meinen Knöchel und quetschte mich so schnell ich konnte durch die Lücke zur Treppe zurück. Marc kam mir schnell nach. Etwas anderes war noch schneller.
    »Raus und mitten auf den Bürgersteig«, sagte Marc und zog mich am Arm. »Sie bleiben im Dunkeln.«
    Vielleicht bleiben kleine Ratten im Dunkeln, aber diese hier war selbst für einen normalen Menschen groß. Mit einem ekligen Hoppeln rannte sie direkt am Gebäude entlang auf unsere Höhe, und der Schwanz peitschte hinter ihr her, während wir mitten auf den Bürgersteig rannten. Die Ratte erreichte den Punkt an der Wand, der uns am nächsten war, dann schaute sie sich um, senkte den Kopf und schwankte behutsam auf uns zu.
    »Aaron!«, schrie ich. »Aaron! Hilfe!«
    Etwas flog an meiner Schulter vorbei. Marc warf nach der Ratte, mit einem geschrumpften Kugelschreiber und einer normalgroßen Vielzweckklemme traf er sie genau auf die Nase. Sie knurrte und spannte den Körper an, rannte aber nicht weg.
    Ich warf meinen geschrumpften iPod; er prallte, ohne etwas auszurichten, von der Rattenschulter ab. Was für eine Verschwendung. Die Ratte jagte in drei flachen Sprüngen auf uns zu. Marc hob den magischen Stock. Ich stand wie angewurzelt auf dem Bürgersteig, zu verängstigt, um wegzulaufen oder auch nur zu schreien.
    Ein tiefer Schatten fiel über uns. Die Ratte erstarrte. Dann drehte sie sich um, rannte wie ein Schnellzug davon und verschwand im Riss hinter der Treppe.
    »Elizabeth. Marc. Ist alles in Ordnung?« Aaron kniete sich auf die Straße nieder, Schneematsch durchnässte seine riesigen Knie.
    »Aaron«, sagte ich und weinte fast.
    »Los, rein mit euch«, sagte er und streckte die Hände aus.
    »Auf keinen Fall«, sagte Marc.
    »Ich verspreche dir, dass ich euch sofort zum Schrumpfstrahler bringe. Los, sonst sieht uns noch jemand.«
    »Nicht, Elizabeth«, sagte Marc, aber ich begab mich in Aarons Hand.
    »Wir müssen einander vertrauen«, sagte ich.
    Marc zuckte mit den Schultern, aber dann folgte er mir.
     
    Aaron hielt sein Versprechen. Er brachte uns sofort zum Schrumpfstrahler und brachte uns auf unsere volle Größe. Es gab nur eine kurze Unterbrechung am Ende, als er sich mit Marc über dessen wahre Größe stritt.
    »Dich mit einem Schrumpfstrahler zu vergrößern, ist schlimmer als Doping«, sagte Aaron.
    »Ich schummle nicht«, sagte Marc kalt. »Ich denke, ich weiß besser als du, wie groß ich bin. Noch einen Zentimeter. Und zwar sofort.«
    »Mach schon, Aaron«, sagte ich. »Etwas größer. Gut – genau so.«
    »Danke«, sagte Marc. »Und jetzt gehen wir zu Gloria Badwin und befreien Anjali. Wir müssen schnell machen, denn ich muss zurück sein, bevor Miss Walker André hier abgibt.«

[home]
    Kapitel 23
    Die Prinzessinnensammlung
    M ein Handy klingelte, als ich mir am Waschbecken gerade den schlimmsten Schmutz abspülte. Gut, dass ich das nicht nach der Ratte geworfen hatte. Es war Jaya, die wissen wollte, wo sich Anjali laut Mr.Stone befand. Ich erzählte es ihr.
    »Wir sehen uns dort«, sagte sie und legte auf.
    Rechtsanwältin Gloria Badwin lebte in einem Holzständerbau mit Zuckergussverzierung in einer kleinen Nebenstraße in Greenwich Village. Er war von Sandsteingebäuden umgeben. Allein hätte ich es nie gefunden.
    »Probier mal den Schlüssel aus«, sagte Jaya. »Mach schon!«
    Aaron holte den Schlüssel heraus, den Marc ihm gegeben hatte.
    »Nicht den«, sagte ich und hielt den anderen Schlüssel in die Höhe. »Das ist der richtige.«
    Aaron sah nicht erfreut aus. »Also habt ihr mich angelogen?«
    »Während du uns in eine Papiertüte gesperrt und der Ratte zum Fraß vorgeworfen hast? Ja, wir haben dich angelogen.«
    Er verzog das Gesicht. »Hätte ich mir denken können. Der hier glänzt ja kaum. Was für ein Schlüssel ist das?«
    »Irgendwas Mythologisches«, sagte Marc schulterzuckend. »Nimm den Goldenen Schlüssel, Elizabeth.«
    Ich versuchte es, aber er funktionierte nicht. »Dann soll er wohl etwas anderes öffnen. Irgendein anderes Schloss.«
    »Bist du sicher, dass das der richtige Goldene Schlüssel ist?«, fragte Aaron. »Lass mal sehen.«
    »Du willst ihm den Schlüssel geben? Nach allem, was er getan hat?«, blaffte Marc.
    »Es tut mir leid wegen der Ratte, wirklich«, sagte Aaron. »Ich habe euch doch

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