Die geheime Waffe
Friedmund Themel zugelassen, der seit einiger Zeit vermisst wird. Schätze, Sie haben ihn gefunden. Das ist auch eine Sache, der wir nachgehen müssen, denn einige von Themels Freunden haben ebenfalls kurz hintereinander das Zeitliche gesegnet. Es hieß zwar, sie seien bei Unfällen ums Leben gekommen, aber da bin ich mir nun nicht mehr so sicher.«
»Leutnant von Tarow und ich können jederzeit zurückkommen und die Sache übernehmen«, bot Torsten an.
Wagner schüttelte den Kopf. »Sie bleiben vorerst vor Ort. Die Container wurden in Belgien vertauscht, und das muss einen Grund haben. Wer zum Teufel braucht dort Waffen? Finden Sie es heraus! Ich werde dafür sorgen, dass Frau Waitl Ihnen alle Unterlagen mailt, die sie eruieren kann. Und damit gute Nacht, Renk, oder besser gesagt, guten Morgen! Wir sprechen uns heute Nachmittag wieder.« Damit schaltete der Major die Verbindung ab und ließ Torsten mit einem Haufen unbeantworteter Fragen zurück.
EINUNDZWANZIG
A ls Henriette aus dem Keller kam, riss sie Torsten aus seinem Grübeln. Sie hatte sich gewaschen und das einzig vorhandene Handtuch um die Hüfte gebunden, damit sie nicht ganz nackt herumlaufen musste. Trotzdem zeigte sie noch genug blanke Haut, so dass Torsten die Abschürfungen und Blutergüsse sehen konnte, die sie sich im Churchillbecken zugezogen hatte.
Durch die Zähne pfeifend trat er auf sie zu. »Da werden wir was tun müssen! Das Wasser im Hafen ist eine Giftbrühe, und wir müssen verhindern, dass sich Ihre Verletzungen entzünden. Warten Sie, ich wasche mich nur rasch, und dann sehe ich, was im Erste-Hilfe-Schrank zu finden ist.«
»Ich werfe Ihnen unser Handtuch hinunter, sobald Sie unten sind!«
»Das Vier Jahreszeiten ist dieser Unterschlupf nicht gerade. Ich hätte Wagner darauf ansprechen sollen, dass wir ein besseres Quartier brauchen.«
Henriette winkte ab. »So schlimm ist es auch nicht. Wir müssen uns nur ein paar Sachen besorgen. Oder wollen Sie mit blanker Haut in Ihre Jeans steigen?«
Torsten lachte auf und ging zur Falltür. »Vorher sollten wir noch ein paar Stunden schlafen. Warten Sie, bis ich Sie verarztet habe. Sonst wachen Sie sehr abrupt auf, wenn ich Ihnen Jod auf Ihre Verletzungen pinsele.«
Mit den Worten stieg er hinab, und Henriette hörte, wie er Wasser in das Becken einließ. Sie löste das Handtuch und warf es erst einmal auf die Couch. Dann schlüpfte sie in einen frischen Slip und streifte ein Hemdchen über. Kurz überlegte sie, ob sie schon den einzigen Schlafanzug anziehen sollte, den sie gerettet hatte, verwarf den Gedanken jedoch wieder, denn sie wollte warten, bis Renk sie verpflastert hatte.
Obwohl Torsten sich beeilte, war Henriette bereits im Sitzen weggedämmert. Als er sie am Arm berührte, schreckte sie aus einem Alptraum hoch, in dem sie gerade von einem riesigen Schiff gegen die Hafenmauer gedrückt und zerquetscht wurde.
»Schon fertig?«, murmelte sie schlaftrunken und sah jetzt, dass er sich ebenfalls das Handtuch um die Hüften gewickelt hatte. Auch hatte er bereits den Verbandskasten aus dem Schrank geholt und zeigte ihr nun zwei Tuben.
»Flüssiges Jod haben wir hier nicht, dafür aber Jodsalbe und
ein anderes Zeug, das gegen Blutergüsse und Ähnliches helfen soll. Legen Sie sich hin und zeigen Sie mir, wo es Ihnen wehtut.«
»Vor allem da hinten«, sagte Henriette und zeigte dabei mit der rechten Hand auf ihre linke Schulter.
»Dann fangen wir dort an!« Er presste Salbe auf ein steriles Tuch und trug diese vorsichtig auf. Trotzdem stöhnte Henriette auf.
»Tut mir leid«, entschuldigte er sich.
»Sicher nicht so leid wie mir selbst.« Henriette versuchte zu lächeln, aber es wurde nur eine Grimasse daraus. »Es ärgert mich, dass ich Ihnen solche Umstände mache. Ich hätte klüger sein und wegschwimmen sollen, als das Schiff auf mich zugekommen ist.«
»Dafür hätten Sie das Kommunikationskabel abkoppeln müssen, und dann hätte ich Sie in der aufgewühlten Schlammbrühe nicht wiedergefunden. Sie haben Ihre Sache ausgezeichnet gemacht, Leutnant. Wenn jemand Schuld an diesem Desaster hat, dann bin ich es, weil ich Sie in diese gefährliche Situation gebracht habe.«
Während sie sich scherzhaft stritten, wer mehr Schuld an der Situation trug, arbeitete Torsten weiter und versorgte alle Verletzungen, die er sehen konnte. »Tut sonst noch was weh?«, fragte er, als er damit fertig war.
Henriette wollte schon den Kopf schütteln, sagte sich dann aber, dass übertriebene
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