Die geheime Waffe
auf!«
Obwohl er es mehrmals wiederholte, stellten die Freischärler das Feuer erst ein, als ein Teil von ihnen die Magazine leergeschossen hatte. Dann hörten sie erneut jemanden rufen. »Werft eure Waffen heraus! Danach kommt ihr mit erhobenen Händen hinterher. Aber dalli! Eine weitere Chance bekommt ihr nicht!«
NEUN
P asst auf! Wir haben es mit mehreren zu tun. Schießt aber nur, wenn ich es sage«, flüsterte Igor Rechmann seinen Leuten zu und starrte angespannt auf die offene Tür. Wer mochten die Kerle sein, und wer konnte sie geschickt haben? Er sah, wie die erste Waffe aus dem Kellerraum geworfen wurde. Es handelte sich um eine Pistole. Als er sie aufhob, stellte er fest, dass das Magazin noch voll war. Mit einer gewissen Verachtung für den Feigling, der sich nicht getraut hatte zu schießen, reichte er die Waffe an Dunker weiter.
Die zweite Pistole folgte, und diesmal pfiff er durch die Zähne. Das war ein wertvolles Stück, eine Sonderanfertigung der Sphinx AT2000. Diese Handfeuerwaffe, das hatte er während seiner Bundeswehrzeit erfahren, gab es nicht einfach im Laden zu kaufen. Dem Besitzer musste es höllisch wehtun, das Ding zu verlieren.
Bei der dritten Waffe handelte es sich um eine MP5, die aufgrund ihrer geringen Ausmaße gerne von Angehörigen der Spezialtruppen verwendet wurde. Rechmanns Anspannung stieg, und er bedeutete seinen Männern mit einer Geste, auf der Hut zu sein. Links von ihm nahmen nun Eegendonks Niederländer
Aufstellung, die bisher die oberen Teile des Gebäudes durchkämmt hatten.
»Habt ihr noch jemanden entdeckt?«, fragte er.
Maart, der in Breda mit Henriette aneinandergeraten war und hier in Balen als Eegendonks Stellvertreter fungierte, schüttelte den Kopf. »Nein, niemand! Inzwischen ist der ganze Trupp auf den Beinen. Hier kommt keine Maus ungeschoren davon.«
»Hoffentlich!« Rechmann schwieg, denn eben kam der erste Eindringling aus dem Saferaum und hielt die Hände wie befohlen oben. Ihm folgte eine zweite, um einiges kleinere Gestalt. Die Kleidung der beiden gab keinen Hinweis auf ihre Herkunft, denn sie trugen eng anliegende, schwarze Trikots mit Kapuzen und hatten sich die Gesichter geschwärzt.
Trotzdem war Rechmann sicher, dass es sich bei dem kleineren Gefangenen um eine Frau handelte. Das, sagte er sich, ließ sich beim Verhör ausnützen. Jetzt trat er erst einmal auf den groß gewachsenen Mann zu und hielt ihm die erbeutete Sphinx unter die Nase.
»Wer seid ihr, und woher kommt ihr? Rede, sonst blase ich dir das Gehirn aus dem Kopf!«
»Dafür solltest du aber vorher die Waffe entsichern«, antwortete Torsten weitaus gelassener, als er sich fühlte.
Ein paar Männer im Hintergrund lachten. Wütend fuhr Rechmann herum und richtete die Pistole auf sie. »Wenn ihr nicht sofort das Maul haltet, lernt ihr mich kennen!«
Obwohl sein Babygesicht dabei fröhlich strahlte, zogen die Männer die Köpfe ein. Sie wussten, dass Rechmann am gefährlichsten war, wenn er völlig harmlos aussah.
Nachdem er die Kerle eingeschüchtert hatte, wandte Rechmann sich wieder Torsten zu. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wer seid ihr?«
Er erhielt keine Antwort. Torsten wusste zwar, dass man ihn schon bald härter anfassen würde, aber er wollte erst einmal
Zeit gewinnen. Wenn Wagner seinen Notruf erhalten hatte, würde er alles daransetzen, sie hier herauszuhauen.
»Meine Hand ist verletzt und tut saumäßig weh«, behauptete er deshalb, um den anderen abzulenken.
Rechmanns Blick wanderte kurz zu dem zerfetzten Handschuh seines Gefangenen, und er zuckte dann mit den Achseln. »Ist nicht mein Bier oder, besser gesagt, nicht meine Hand!«
»Das nicht, aber ich wäre Ihnen trotzdem dankbar, wenn mich jemand verbinden könnte.«
»Sag erst, wer du bist«, fuhr Rechmann Torsten an.
»Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich Zwerg Nase bin?«
»Ich bin gespannt, wie lange du glaubst, hier den harten Kerl mimen zu müssen. Wir bringen dich schon zum Reden. Und wenn nicht dich, dann die da.« Rechmann trat mit einem schnellen Schritt auf Henriette zu und riss ihr mit der Rechten den Brustteil ihres Trikots auf. Als die bis jetzt eingeklemmten Brüste freilagen, machten einige der Männer Stielaugen.
Maart drehte sich zu seinen niederländischen Kameraden um. »Glaubt ihr dasselbe wie ich, Kumpels?«, fragte er.
»Was meinst du damit?«, wollte Rechmann wissen.
Der Niederländer trat einen Schritt auf Torsten und Henriette zu. »Die haben zwar
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