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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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lassen, reagierte er sofort auf deren Bestellung, füllte die Gläser und stellte sie mit einem munteren Spruch auf den Tisch. Die Uniformierten stießen miteinander an und tranken ex. Dann zeigte einer von ihnen auf Torsten.
    »Seht euch diesen Moffen an. Weil er keine richtige Frau abbekommen hat, hat er sich eine Wilde aus dem Dschungel eingefangen.«
    Er sagte es auf Niederländisch, aber Torstens Sprachkenntnisse reichten aus, ihn zu verstehen. Er nahm den jungen Mann jedoch nicht ernst. Soldaten rissen immer wieder Sprüche, die nicht unbedingt von guter Kinderstube zeugten. Außerdem waren die Männer angetrunken und daher unberechenbar, und eine Prügelei war nicht in seinem Sinn.
    Unterdessen brachte der Wirt den Tee. Torsten warf zwei Stück Zucker hinein und sah zu, wie diese sich auflösten. Kurz darauf kehrte Henriette von der Toilette zurück. Als sie an dem Tisch mit den Soldaten vorbeiging, packte einer der Männer sie am Arm.
    »He, du Molukkerin! So eine wie dich wollen wir hier nicht haben. Verschwinde und nimm deinen Schlappschwanz dort mit.«
    Henriettes Niederländischkenntnisse standen denen von Torsten nicht nach. Mit einem kurzen, aber kräftigen Ruck befreite sie sich und stieß den Mann, der erneut nach ihr greifen wollte, zurück und antwortete ihm in seiner Sprache. »Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten!«
    Mit einem wütenden Ausruf sprang der Kerl auf. »Das lasse
ich mir von einer Schwarzen nicht sagen. Dafür kriegst du Saures!«
    Er holte aus, um sie zu ohrfeigen. Henriette wich ihm mit einer geschickten Bewegung aus, sah aber aus den Augenwinkeln, dass auch die anderen Soldaten aufstanden. Da die Kerle mehr zu Torsten hinsahen als zu ihr, begriff sie, dass er ihr Opfer werden sollte. In ihren Augen war er ein Deutscher, der von einer exotischen Frau begleitet wurde und den sie allein aus diesem Grund verprügeln wollten.
    Einer der fünf kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu und forderte den Wirt auf, eine Schere zu holen.
    »Wir werden dir die Haare scheren, Molukkerin«, drohte er und schlug im gleichen Moment zu.
    Er war schnell, aber nicht schnell genug. Henriettes Knie sauste hoch und traf ihn zwischen den Beinen. Noch während er keuchend zusammensackte, nahm sie sich den nächsten Kerl vor, der Torsten von hinten angreifen wollte, und schaltete ihn mit einem Judogriff aus. Dann stand sie dem Burschen gegenüber, der den Streit vom Zaun gebrochen hatte.
    Er schlug mit beiden Fäusten nach ihr, traf aber nur leere Luft. Ihr Handkantenschlag kam aus der Hüfte heraus und traf sein Brustbein mit der Wucht eines Hammerschlags. Dem Mann blieb die Luft weg. Obwohl er vor Schmerz den Mund aufriss, ohne einen Ton herauszubringen, wollte er erneut zuschlagen. Henriette kam ihm zuvor. Während ihr Angreifer auf sie zukippte, trat sie einen Schritt beiseite und sah sich nach Renk um.
    Dieser hatte einen Soldaten mit Faustschlägen zu Boden gestreckt und erledigte eben den zweiten mit einem satten Kinnhaken. Danach wollte er sich den nächsten Angreifer vornehmen, sah aber nur noch Henriette auf den eigenen Beinen stehen.
    Verdattert starrte er sie an. »Haben Sie die drei auf die Bretter geschickt?«

    »Sehen Sie außer uns beiden noch jemanden?«
    »Nur den Wirt, aber der hat sich nicht hinter seiner Theke hervorgerührt.« Torsten wusste nicht, was er davon halten sollte. Seinen Informationen zufolge war das Generalstöchterlein Hubschrauberpilotin gewesen, und die zeichneten sich nur selten durch Nahkampferfahrung aus. Auch wenn die Niederländer angetrunken waren, hatte Leutnant von Tarow sich großartig geschlagen, und wenn er ehrlich war, kränkte es seine männliche Eitelkeit, dass sie einen Mann mehr ausgeschaltet hatte als er.
    Mit grimmiger Miene trat er neben einen der Soldaten, der eben dabei war, das Bier herauszuwürgen, das er vorher getrunken hatte, und packte ihn beim Kragen. »Kotzen kannst du draußen! Verschwinde, sonst mache ich dir Beine!«
    Der Kerl kämpfte sich mühsam auf die Füße und wankte zur Tür. Jetzt erst schaltete sich der Wirt ein. »He, du kannst meine Gäste nicht einfach auf die Straße setzen!«
    Torsten wandte sich zu dem Mann um und entblößte die Zähne zu einem boshaften Grinsen. »Ich kann noch was ganz anders. Und jetzt bring uns das Essen, das wir bestellt haben. Aber Vorsicht mit den Zutaten! Wenn es uns nicht schmeckt, passiert dir dasselbe wie diesen Idioten!«
    »Ich rufe die Polizei!« Der Wirt schäumte vor Wut, doch als er

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